Jemmeritz
Jemmeritz gehört zur Ortschaft Kakerbeck und ist ein Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Jemmeritz Stadt Kalbe (Milde) | ||
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Höhe: | 71 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,44 km²[1] | |
Einwohner: | 101 (31. Dez. 2018)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. August 1973 | |
Eingemeindet nach: | Kakerbeck | |
Postleitzahl: | 39624 | |
Vorwahl: | 039081 | |
Lage von Jemmeritz in Sachsen-Anhalt | ||
Geografie
Das altmärkische Straßendorf Jemmeritz liegt 9 Kilometer westlich von Kalbe (Milde) und 7 Kilometer nordöstlich von Klötze. Im Südosten liegt der Wohnplatz Alt Jemmeritz[3] (auch Altjemmeritz)[4] die ursprüngliche Gutssiedlung Jemmeritz. Im Osten fließt die Bäke, südlich liegt das Waldgebiet Jemmeritzer Heide und das Jemmeritzer Moor.[5]
In der Nähe lag das Großsteingrab Jemmeritz.
Geschichte
Erstmals wird Jemmeritz im Alvenslebenschen Lehnsbrief aus dem Jahre 1392 als jeedmerisse genannt.[6][7] Im Jahre 1492 wird ein wüster Ort Gelmeritze genannt.[8] 1506 heißt der Ort Jemmeritz.[9]
Gut
Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das Vorwerk Jemmeritz, der spätere Gutshof, wohl auf der wüsten Feldmark des ursprünglichen Rundplatzdorfes und eine Wassermühle durch die von Alvensleben errichtet.[1] Beide gehörten damals zu Zichtau. Im Jahre 1840 lebten im landtagsfähigen Rittergut 91 Einwohner, 1900 nur noch 61 Personen. Der letzte Betreiber der Mühle war Wilhelm Hosenthin. Er gab die Mühle zwischen 1928 und 1930 auf. Einige Jahre später stürzte sie ein.
1906 übernahm August Damke das Gut und gründete die Kolonie Neu-Jemmeritz, das heutige Jemmeritz. Sein Gedanke war, durch eine Rentengutskolonie die Ländereien von Jemmeritz wieder voll zu nutzen. Durch seinem Aufruf in verschiedenen Zeitungen konnte er 18 Besitzer gewinnen, denen er durch Vermittlung von finanziellen Mitteln zum Bau von eigenen Grundstücken verhalf. Das ursprüngliche Jemmeritz südlich davon erhielt später den heutigen Namen Alt Jemmeritz.
Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Jemmeritz in eine Landgemeinde Jemmeritz umgewandelt mit der Maßgabe, die am Königsgraben gelegenen Exklaven mit der Gemeinde Schenkenhorst zu vereinigen.[10]
Im Jahre 1957 wurde in Jemmeritz die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I gegründet, die LPG „Neuland“. 1957 war sie vom Typ II und seit 1958 vom Typ III. Jedoch wurde im Jahre 1960 auch noch die LPG Typ I „Schaffenskraft“ gegründet. In dieser Form der Genossenschaft hatten die Bauern ihr eigenes Vieh und bewirtschafteten gemeinsam die eigenen Felder. Bis 1974 konnten sich die Bauern wehren, von der LPG Typ III „geschluckt“ zu werden.
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens führt den Ortsnamen auf die Wortstämme jelm für den Baum Ulme und auf retza oder rize für Bach zurück. Jemmeritz kann man also mit Ulmenbach übersetzen.[11]
Eingemeindungen
Die Gemeinde Jemmeritz wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Salzwedel in den neuen Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. August 1973 wurde Jemmeritz in die Gemeinde Kakerbeck eingemeindet.[12] Seit dem 1. Januar 2010 gehört der Ortsteil Jemmeritz zur neu entstandenen Ortschaft Kakerbeck und zur Stadt Kalbe (Milde).
Einwohnerentwicklung
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Religion
Die evangelischen Christen aus Jemmeritz gehören zur Kirchengemeinde Kakerbeck, die zur Pfarrei Kakerbeck gehörte[13] und jetzt zum Pfarrbereich Kalbe-Kakerbeck[14] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehört.
Literatur
- Andreas Bauer: Jemmeritz – Jemmeritzer Geschichte. 2006, abgerufen am 2. Juli 2017.
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII). In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1079–1081.
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
- Top50 CD Sachsen-Anhalt
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Ernst Schulze: Chronik der Stadt Cloetze. Nachrichten aus der Umgegend von Cloetze und dem Drömling nebst einer Geschichte des ehemaligen hannoverschen Amtes Cloetze. Klötze 1900, S. 54 (Digitalisat).
- Nach Peter P. Rohrlach: Original im Niedersächsisches Landesarchiv (Standort Hannover).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 142 (Digitalisat).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 209.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 230.
- Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 214.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–362.
- Haase, Hilbert: Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 51 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 2. Juli 2017]).
- Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 10. Februar 2019.