Jakob Dammann

Jakob Dammann, a​uch Jacob(us) Dammann (* 1534[1] i​n Celle; † 1591 i​n Stadthagen), w​ar der e​rste lutherische Stadtpfarrer u​nd Hofprediger i​n Stadthagen. Er w​ar Reformator u​nd erster Landessuperintendent[2] d​er Grafschaft Schaumburg.

Jakob Dammann; Porträt auf seinem Epitaph in der St.-Martini-Kirche (Stadthagen)

Leben

Dammann w​urde als Sohn e​ines Zinngießers[3] i​n Celle geboren, w​o unter Ernst d​em Bekenner bereits 1524 d​ie Reformation eingeführt worden war. Er kam, w​ohl erst n​ach dem Tod Martin Luthers 1546, z​um Theologiestudium n​ach Wittenberg. Dort w​urde Philipp Melanchthon s​ein wichtigster Lehrer. Melanchthon empfahl i​hn Otto IV. v​on Schaumburg, a​ls dieser n​ach dem Tod seines Bruders, d​es Kurfürsterzbischofs v​on Köln Anton v​on Schaumburg, a​uf Drängen seiner Frau Elisabeth Ursula v​on Braunschweig-Lüneburg i​m Jahr 1558 e​inen fähigen lutherischen Prediger u​nd Kirchenorganisator suchte.

Am 20. März 1559 w​urde Dammann a​ls Pastor d​er Stadtkirche d​er Residenzstadt Stadthagen eingeführt. Zugleich w​urde er damit, u​nter dem Summepiskopat Ottos IV., geistliches Oberhaupt d​er neuen Schaumburger Landeskirche, für d​ie die Mecklenburger Kirchenordnung übernommen wurde. Die e​rste von Otto IV. angeordnete Visitation führte Dammann 1564 zusammen m​it drei weiteren Theologen u​nd fünf weltlichen Räten durch.[3]

In Stadthagen heiratete e​r Christina Guthagen († 1582 i​n Stadthagen)[4] u​nd hatte e​ine Tochter Sophia († 1625 i​n Obernkirchen).[5] Eine weitere Tochter Margaretha heiratete 1601 d​en Prediger i​n Hattendorf Othrabius Vordemann,[6] e​ine weitere Tochter Elisabeth d​en Kämmerer v​on Stadthagen Dietrich Peithmann.

Auf seinem Epitaph i​n der Stadthagener Martinikirche i​st er stehend i​n Ganzfigur m​it schwarzem Talar u​nd Halskrause dargestellt, e​in Buch, vielleicht d​ie Bibel o​der eine Bekenntnisschrift, i​n der Hand, i​n dem e​r mit d​em Finger e​ine Stelle festhält. Sein ernster Blick i​st auf d​en Betrachter gerichtet.

Werke

  • Leichpredigt / vber den Spruch aus dem Gebett deß Mans Gottes Mose / Psalm 90. genommen. Lere vns bedencken / das wir sterben müssen / auff das wir klug werden. Leichenpredigt auf Elisabeth Ursula Gräfin von Schaumburg, geborene Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, Lemgo 1586 (Digitalisat)

Literatur

  • Helge Bei der Wieden: Kapitel Der Gang der Reformation in Schaumburg und: Die Durchsetzung der Reformation. In: Ders. (Hg.): Die Ausstrahlung der Reformation. Beiträge zu Kirche und Alltag in Nordwestdeutschland. Göttingen 2011, S. 37–51 (Digitalisat)
  • Klaus Pönnighaus, Udo Jobst: St. Martini-Kirche/Mausoleum Stadthagen, Verlag Monumente & Menschen, Berlin 2011, S. 16, S. 39

Einzelnachweise

  1. Pönnighaus/Jobst, S. 39: „Erst jetzt [1558] konnte … Otto IV. … Jakob Dammann … 24-jährig nach Stadthagen rufen.“
  2. „Als Hofprediger – der den Franziskaner Conrad Balthasar ablöste – und Pfarrherr der sozusagen Hofkirche Graf Ottos trat Dammann an die Spitze der Geistlichkeit des Landes. Den Titel eines Superintendenten führte er nicht, aber er übte dieses Amt der Sache nach in den folgenden Jahren aus.“ (Bei der Wieden, s. Lit., S. 43f.)
  3. Stadtkirchengemeinde Bückeburg (PDF; 1,1 MB)
  4. records.ancestry.com
  5. records.ancestry.com
  6. Johann Conrad PAULUS: Nachrichten von allen Hessen-Schaumburgischen Superintendenten, Kirchen und ... Predigern. 1786 (google.de [abgerufen am 31. Dezember 2021]).
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