Jadekohl
Der Jadekohl (chinesisch 翠玉白菜, Pinyin Cuìyù Báicài) ist ein wertvolles Stück aus der Sammlung des Nationalen Palastmuseums in der Republik China (Taiwan).
Die Skulptur aus der Qing-Dynastie ist 18,7 cm lang, 9,1 cm breit und 5,07 cm tief.[1] Man nutzte die natürliche Farbe der Jade aus, um einen Chinakohl zu imitieren.
Stellenwert
Der Jadekohl und der Fleischstein (肉形石, Ròuxíngshí) werden heute vom Nationalen Palastmuseum als wichtige Kulturschätze betrachtet, aber sie gelten nicht als nationales Kulturgut der Republik China.[2]
Der Jadekohl, das rituelle Ding-Gefäß des Herzogs Mao (毛公鼎, Máogōngdǐng) und der Fleischstein werden aber zusammen „Die drei Schätze des Nationalen Palastmuseums“ (故宮三寶 / 故宫三宝, Gùgōng Sānbǎo) genannt.[3]
Geschichte
Außer dem im nationalen Palastmuseum gesammelten drei Jadekohl-Skulpturen unterschiedlicher Größe gibt es noch zwei weitere Exemplare, die sich jeweils im Peking-Palastmuseum und im Tianjin-Palastmuseum befinden.[4][5][6] Laut Forschern der Qing-Dynastie brach der Warlord Sun Dianying (孫殿英 / 孙殿英) 1928 das Mausoleum der Kaiserinwitwe Cixi auf, um die Grabbeigaben zu plündern, dabei raubte er ihren Lieblings-Jadekohl. Später war sein Verbleib unbekannt. Daher gibt es mindestens sechs verschiedene Jadekohl-Exemplare, die jedoch unterschiedliche Formen haben.[7][8] Derzeit sind der Jadekohl, die Qingming-Rolle (清明上河圖 / 清明上河图 – „Bild einer Flussuferszenerie zum Qingming-Fest“) aus dem 18. Jahrhundert und das Jaspis-Fleischstück im Nationalen Palastmuseum die unter Touristen beliebtesten Kulturschätze. Das Nationale Palastmuseum bietet viele Souvenirs an, die das Motiv des Jadekohls variieren.
Aussehen
Obwohl es nicht nur einen Jadekohl gibt, wird dieses Exemplar weitaus am häufigsten ausgestellt und auf Fotos gezeigt. Es gibt wenig Literatur über den Jadekohl. Man weiß nur, dass diese Jadeskulptur ursprünglich im Yonghe-Palast der Verbotenen Stadt ausgestellt wurde, und außerdem vermutet man, dass das die Mitgift der kaiserlichen Konkubine Jin des Kaisers Guangxu war.
Die Jadeskulptur ist aus einem Stück und man nutzte die natürliche Farbe der Jade aus, um die grünen Blätter und die weißen Blattstiele zu schnitzen. Die Form des Chinakohls bedeutet die Unschuld der Frauen, und auf dem Blatt wurden eine Laubheuschrecke und eine Wanderheuschrecke geschnitzt. Die beiden Tiere symbolisieren auch „viele Nachkommen“. Die Laubheuschrecke wird von den Chinesen umgangssprachlich „Weberin“ (紡織娘 / 纺织娘, fǎngzhīniáng) oder „Guo-Guo“ (蟈蟈 / 蝈蝈, guōguo) genannt, die eine regionale Bezeichnung für die Laubheuschrecke (Mecopoda elongata) steht. Der linke Fühler der Laubheuschrecke auf dem Jadekohl brach einen Zentimeter ab. Diese Beschädigung kann man auf einem Archivfoto der Republik China aus dem Jahr 1966 sehen.
Ausstellungen im Ausland
2014 wurden der Jadekohl und der Fleischstein neben andere Kulturschätze des Nationalen Palastmuseums zum ersten Mal im asiatischen Ausland – in Japan – ausgestellt, im Rahmen einer Sonderausstellung mit 231 Stücken, die zunächst im Nationalmuseum Tokio und dann im Nationalmuseum Kyushu gezeigt wurden.[9][10][11][12] Der Jadekohl selbst wurde nur zwei Wochen vom 24. Juni bis 7. Juli in Tokio ausgestellt, dann wurde er sofort nach Taipei zurückgebracht.[13]
Weblinks
- Offizielle Website – Der Jadekohl – Nationales Palastmuseum Taiwan (chinesisch, englisch, japanisch)
- Leslie Hook: The Jade Cabbage. – Wall Street Journal, 27. Juli 2007 (englisch)
Einzelnachweise
- Jadeite Cabage. Nationales Palastmuseum Taiwan, abgerufen am 15. Januar 2020 (chinesisch, englisch, japanisch).
- 故宮副院長馮明珠:不反對翠玉白菜、肉形石升級為國寶 – Die Vizedirektorin des Nationalen Palastmuseums, Fung Mingzhu meinte: Das Nationale Palastmuseum hat nichts dagegen, dass der Jade-Chinakohl und das Jaspis-Fleischstück als nationale Schätze eingestuft werden. (Memento vom 9. August 2013 im Webarchiv archive.today). In: Radio Taiwan International, abgerufen 12. Januar 2020. (chinesisch)
- Sam Ju: The Crystallization of the Jadeite Cabbage. Translated by David Smith. In: Taiwan Panorama, October 2009, S. 83; abgerufen 20. November 2010.
- 故宮3顆翠玉白菜 大小不一 – Die Größe der drei Jade-Chinakohl im Nationalen Palastmuseum sind unterschiedlich (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive). In: www.cna.com.tw, abgerufen 12. Januar 2020. (chinesisch)
- WEI, Min – 魏敏 (Redakteur): 珍貴無比!盤點故宮博物館收藏的絕世翡翠 – Von unschätzbarer Wert! Zählung der gesammelte Jadegegenstände des Peking-Palastmuseums. In: cri.cn aus Xinhua. 14. November 2011, abgerufen am 12. Januar 2020 (chinesisch).
- 清翡翠蝈蝈白菜 – Qingzeit – Der Jade-Guo-Guo Chinakohl (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive). In: www.tjbwg.com, abgerufen 12. Januar 2020. (chinesisch)
- Sharon@燕窩: 翡翠白菜 – 在清朝是「她」的嫁妝。 – Der Jadekohl war in der Qing-Dynastie „ihre“ Mitgift. In: myswallownet.pixnet.net. Abgerufen am 15. Januar 2020 (chinesisch, Ausführliche Informationen über die Ausstellung des Jade-Chinakohl).
- 朱凱翔, 于絡維, 梁家銘: 翡翠白菜不是唯一, 台北故宮有3顆, 北京故宮也有 – „Der Jade-Chinakohl ist nicht der einzige: Im Nationalen Palastmuseum gibt es drei Exemplare, in der Verbotene Stadt existitiert ein Exemplar.“ In: city.udn.com. 28. März 2007, abgerufen am 15. Januar 2012 (chinesisch).
- 林楠森: 台北故宫两大人气藏品前往日本展出 – Taipeis beiden beliebtesten Stücke der Museumssammlung auf Ausstellungstour in Japan. In: BBC News. 19. Juni 2014, abgerufen am 15. Januar 2020 (chinesisch).
- News from Elsewhere – Japan: Thousands see Taiwan's 'Meat-Shaped Stone'. In: BBC News. 23. Oktober 2014, abgerufen am 15. Januar 2020 (englisch).
- Ganz Japan bittet um den Jade-Chinakohl. Das Nationale Palastmuseum zusagte dem Jadekohl auszuleihen. Radio Taiwan International, 18. Juni 2014
- 國寶赴日展 周美青率團 – „Ausstellung der nationalen Schätze in Japan – Chou, Mei-ching (First Lady der Republik China) begleitet die Tour“. In: Central News Agency (CNA). 17. Juni 2014, abgerufen am 15. Januar 2020 (chinesisch).
- 第一遭翠玉白菜抵日本借展 – „Der Jade-Chinakohl besucht zum ersten Mal in Japan in einer Ausstellung.“ In: Apple Daily (Taiwan). 19. Juni 2014, abgerufen am 15. Januar 2020 (chinesisch).