Jacob Severin
Jacob Sørensen Severin (* 27. Oktober 1691 in Sæby, Nord-Jütland; † 21. März 1753 in Schloss Dronninglund) war ein dänischer Großkaufmann aus Kopenhagen und Begründer des Grönland-Handels.
Leben
Severin wurde als erstes Kind des späteren Stadtvogts von Sæby, Søren Nielsen (um 1655–1730), und seiner Frau Birgitte Ottesdatter geboren. 1713 heiratete er die über 40 Jahre ältere Maren Nielsdatter (um 1651–1734), die vermögende Witwe eines Kopenhagener Kaufmanns. Mit großem Fleiß baute Severin in den folgenden Jahren ein gut gehendes Unternehmen auf, das sich auf den wachsenden Handel mit Island und Finnmark spezialisierte.
Während König Christian VI. bei seiner Thronbesteigung 1730 zunächst Handel und Mission in Grönland aufgeben wollte, gelang es dem Missionar Hans Egede, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Die dänische Grönland-Politik sollte fortan auf drei sich gegenseitig stützenden Säulen ruhen: Handel mit den Waren der Kolonie, christliche Missionsarbeit und Behauptung des dänischen Souveränitätsanspruchs.
Die Vorschläge stießen bei der dänischen Kaufmannschaft allerdings auf wenig Gegenliebe, die das Scheitern der ersten Handelsgesellschaft, Det Bergen Grønlandske Compagnie, in den 1720er Jahren noch vor Augen hatte. Allein der im Nordland-Geschäft erfahrene Severin griff die Idee des Königs auf. 1733 wurde ihm das Handelsmonopol für grönländische Waren verliehen, das 1740 erneuert wurde. Neben Zuschüssen für die Mission erhielt Severin das Recht, die dänische Kriegsflagge und Waffen zu führen. In bewaffneten Konflikten auf See 1738/39 gegen die Holländer setzte er die dänischen Interessen in Grönland durch. Severin gründete wichtige Handelspunkte in Grönland, u. a. 1734 Christianshåb (Qasigiannguit) und 1741 das nach ihm benannte Jacobshavn (Ilulissat).
1749 gab Severin sein Handelsmonopol an den König zurück, der es an eine neu gegründete Kompanie weitergab, aus der 1774 Den Kongelige Grønlandske Handel (KGH) entstand. Sie beherrschte das Wirtschaftsleben Grönlands bis 1979 völlig, war im 18. Jahrhundert allerdings weit weniger erfolgreich als Severin. Dieser konzentrierte sich fortan auf den Handel in Norwegen. Durch einen seiner besten Freunde, den Missionar Paul Egede, blieb er Grönland und der dortigen Missionsarbeit zeitlebens verbunden.
Jacob Severin wurde zu einem der angesehensten, einflussreichsten und wohlhabendsten Kaufleute Kopenhagens. Er heiratete noch zweimal, 1735 Birgitte Sophie Nygaard (1704–1739) und 1742 seine Verwandte Maren Dalager (1719–1753), Schwester von Carl Dalager, die ihm drei Töchter schenkte und nur wenige Tage vor ihm im Stammsitz Schloss Dronninglund bei Aalborg verstarb.
Literatur
- G. L. Grove: Severin, Jacob. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 15: Scalabrini–Skanke. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1901, S. 547–548 (dänisch, runeberg.org).