Carl Dalager
Carl Christopher Dalager (* 8. April 1726 in Dragsminde bei Rødby; † 1. Januar 1799 in Alluttoq)[1] war ein dänischer Kaufmann und Grönlandpionier.
Leben
Carl Dalager war der Sohn des Zollbediensteten Jens Laursen Dalager (um 1670–1742) und seiner Frau Anna Goe (1688–1769). Seine ältere Schwester Maren (1719–1753) wurde 1742 die dritte Ehefrau von Jacob Severin (1691–1753). Dieser war außerdem der Cousin von Carl Dalagers Mutter. Jacob Severin war einer der ersten Grönlandpioniere und gründete gerade zahlreiche Kolonien in Grönland. 1745 wurde Carl Dalager als Assistent in Jakobshavn (Ilulissat) angestellt. Er war tüchtig und beliebt und so wurde er nur ein Jahr später 20-jährig zum Kolonialverwalter von Christianshåb (Qasigiannguit) ernannt. 1750 trat Jacob Severin zurück und Carl Dalager, der bisher bei ihm angestellt war, begab sich unter die Leitung von Det almindelige Handelskompagni. 1752 löste er seinen Bruder Lars (1722–1772) als Kolonialverwalter von Frederikshåb (Paamiut) ab.[1] Von 1754 bis 1755 war er in Dänemark.[2] 1755 gründete er die Kolonie Ritenbenk an der Stelle des heutigen Saqqaq, welche später nach Appat versetzt wurde. Diese Kolonie war bis dahin die nördlichste des Landes.[1] Nach seiner Rückkehr aus Dänemark wollte er seine Verlobte Birgitte (um 1732–1775) heiraten, aber sie musste in Christianshåb überwintern und heiratete 1758 den Kolonialverwalter von Christianshåb, Jonas Lillienskiold de Svanenhielm (1726–1801). Stattdessen heiratete Carl Dalager am 24. Mai 1759 die Grönländerin Juliane Marie (1734–1817), die möglicherweise eine Schwester Birgittes war.[2] Während seiner Zeit als Kolonialverwalter in Ritenbenk nahm er Handelsreisen in noch nördlichere Regionen vor und so veranlasste er 1758 die Gründung von Uummannaq, das bis 1763 noch an der Stelle des späteren Nuussuaq lag. Ab 1768 zog er noch weiter nach Norden, wo er 1771 die Kolonie Upernavik mitgründete. Im selben Jahr wechselte er als Kolonialverwalter nach Jakobshavn, wo er eine Walfangstation errichtete. 1783 gründete er die Kolonie Klokkerhuk (Alluttoq), die er bis zu seinem Tod verwaltete.[1]
Carl Dalager verfügte über eine große Buchsammlung, die Inspektor Børge Johan Schultz gerne zu einer Bibliothek für die Diskobucht gemacht hätte, was aber auf Carl Dalagers Widerstand stieß. Er galt zudem in seinen späteren Jahren als Gegner der staatlichen Verwaltung unter Den Kongelige Grønlandske Handel und dem Betrieb des Walfangs in Grönland.[1] Seine Kollegen beschwerten sich häufig darüber, dass Carl Dalager seinen Kolonialdistrikt verließ und in ihren Distrikten handelte, was er damit begründete, dass Inspektor Schultz ihm das erlaubt hätte, aber viel eher gelang es diesem nicht, Carl Dalagers Handelsfahrten zu unterbinden. Carl Dalager starb im Alter von 72 Jahren in seiner jüngsten Kolonie, nachdem er 54 Jahre in Grönland gelebt hatte. Aus seiner Ehe mit Juliane Marie gingen folgende Kinder hervor:[2]
- Andreas Peter Dalager (1760–1820), verheiratet mit Agathe (1762–1840)
- Anna Christine Dalager (1761–1832), verheiratet mit Niels Rasmussen Ravnholdt (1768–1841)
- Jens Jacob Dalager (1763–1825), verheiratet in erster Ehe mit einer Tochter († 1788) von Handelsassistent Carl Dorf; in zweiter Ehe mit ihrer Schwester Marie Dorf (1767–1812); in dritter Ehe mit Mette Christiansen (1790–1837)
- ein Sohn (* 1765), jung gestorben
- Christopher Carl Dalager (1766–1842), verheiratet in erster Ehe mit Pouline (1771–1838); in zweiter Ehe mit Karen Gertrud Kathrine (1816–1870)
- Mathias Ferslew Dalager (1769–1843), verheiratet in erster Ehe mit Martha Antonette Reinert (1776–1839); in zweiter Ehe mit Anna Catharina Svartz (1787–?); wurde Künstler in Trondheim
- Jacob Dalager (1772–1805), verheiratet mit Cathrine Thorning (1776–1848); Jacob Dalager war geisteskrank und zwang seine Mutter ihn zu erschießen. Andernfalls würde er seine Familie ermorden und seine Kinder aufessen. Seine Mutter kam dem Befehl ihres Sohnes nach, wurde wegen der Umstände aber nicht rechtlich belangt.[3]
Carl Dalager war der Stammvater eines großen grönländischen Geschlechts.[2] Neben seinem Schwager Jacob Severin hatte er noch weitere frühe Handelsbedienstete in seiner Familie. Seine Schwester Anne Kirstine (1718–1790) war mit dem Kolonialverwalter und späteren Bürgermeister von Helsingør, Mathias Andreas Fersleff (1701–1763) verheiratet.[4] Seine Enkelin Cecilie Dalager (1784–1866) ist als (uneheliche) Frau Peter Hanning Motzfeldts (1774–1835) die Stammmutter der Familie Motzfeldt.[2]
Einzelnachweise
- Biografie im Dansk Biografisk Leksikon
- Niels H. Frandsen: Nogle grønlandske slægter. Forlaget Atuagkat, Nuuk 2011, ISBN 978-87-92554-22-2, S. 39.
- Hother Ostermann: Beskrivelse af Distrikterne i Nordgrønland: Ritenbenk Distrikt. Historie. In: Georg Carl Amdrup, Louis Bobé, Adolf Severin Jensen, Hans Peder Steensby (Hrsg.): Grønland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing (= Meddelelser om Grønland. Band 60–61). Band 1. C. A. Reitzel Boghandel, Kopenhagen 1921, S. 249 (Digitalisat im Internet Archive).
- Biografie im Biografisk Leksikon for Grønland