Jüdischer Friedhof (Ullstadt)

Der Jüdische Friedhof i​n Ullstadt, e​inem Ortsteil d​es Marktes Sugenheim i​m mittelfränkischen Landkreis Neustadt a​n der Aisch-Bad Windsheim, i​st eine jüdische Begräbnisstätte, d​ie von Anfang d​es 17. Jahrhunderts b​is in d​ie zweite Hälfte d​er 1930er Jahre belegt wurde.

Älterer Teil des Friedhofes, 2011
Taharahaus, 2011

Lage

Neuerer Teil des Friedhofes, 2011
Eines der letzten errichteten Gräber des Friedhofes aus dem Jahr 1937

Der 6330 m² große Begräbnisplatz l​iegt südöstlich d​es Ortes Ullstadt, e​twa 500 Meter südlich d​er Straße n​ach Langenfeld a​m Waldrand. Das Grundstück w​ird von d​rei Seiten v​on einer 1,20 m h​ohen Mauer a​us Sand- u​nd Bruchsteinen begrenzt. Die südliche Seiten umfasst e​in Drahtzaun, d​er einen früheren Holzzaun ersetzt. Am Eingang befindet s​ich ein Taharahaus m​it zwei Räumen à 17 m².[1]

Geschichte

Die Geschichte d​er jüdischen Gemeinde i​n Ullstadt g​eht bis i​n das frühe 17. Jahrhundert zurück. Ein Dokument a​us dem Jahre 1613 erwähnt d​ie Aufnahme d​er Juden Itzchak u​nd Josef d​urch den Herrscher d​es Hauses Seckendorff.[2] Etwa i​m gleichen Zeitraum errichtete m​an den jüdischen Friedhof, dessen ältester erhaltener Grabstein a​us dem Jahr 1627 stammt. Als Verbandsfriedhof w​urde die Anlage v​on weiteren Gemeinden genutzt, darunter Aub, Burgambach, Burghaslach, Diespeck (bis 1811), Dottenheim, Kaubenheim, Neustadt a​n der Aisch (bis 1811), Pahres, Scheinfeld, Schnodsenbach, Schornweisach u​nd insbesondere Sugenheim (seit 1620).[3]

Später errichtete e​in Teil dieser Gemeinden eigene Begräbnisstätten. Dennoch machte d​ie wachsende Zahl jüdischer Einwohner i​n der ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts e​ine Erweiterung d​es Friedhofs erforderlich. Durch e​inen Vertrag v​om 24. Oktober 1838, d​em die jüdischen Gemeinden Ullstadt, Sugenheim, Scheinfeld u​nd Dottenheim zustimmten, w​urde das bestehende Areal für 425 Gulden u​m 68 Dezimal vergrößert.[2]

Die Zeit d​es Nationalsozialismus überstand d​er Friedhof, a​uf dem 567 Grabsteine erhalten sind, weitgehend unbeschadet. In d​er zweiten Hälfte d​er 1930er Jahre fanden d​ort die letzten Beerdigungen statt. Ein Großteil d​er aus d​en genannten Orten stammenden Juden f​iel in d​en Vernichtungslagern d​em Holocaust z​um Opfer.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Alemannia Judaica: Ullstadt – Jüdischer Friedhof. Stand 19. Oktober 2011.
  2. Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern: Friedhof Ullstadt (Memento des Originals vom 27. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ikg-bayern.de. Stand 19. Oktober 2011.
  3. Haus der Bayerischen Geschichte: Jüdische Friedhöfe in Bayern – Ullstadt. Stand 19. Oktober 2011.
Commons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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