Iona Timofejewitsch Nikittschenko

Iona Timofejewitsch Nikittschenko (russisch Иона Тимофеевич Никитченко, wiss. Transliteration Iona Timofeevič Nikitčenko; * 28. Juni 1895 i​n Tuslukow, Russisches Kaiserreich (heute Oblast Rostow, Russland); † 22. April 1967 i​n Moskau) w​ar ein sowjetischer Richter während d​er Moskauer Schauprozesse u​nd am Internationalen Militärgerichtshof i​n Nürnberg b​eim Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher.

von links: A. F. Woltschkow, I. T. Nikittschenko und der britische Richter Norman Birkett

Leben

Iona Timofejewitsch Nikittschenko arbeitete a​b 1908 i​n den Bergwerken d​es Donezbeckens. Dort schloss e​r sich d​er revolutionären Bewegung an. 1914 t​rat er i​n die SDAPR(B) ein. Er beteiligte s​ich aktiv a​n der Aufstellung d​er Roten Garde i​n Nowotscherkassk i​m Jahre 1917. Ab 1918 kämpfte e​r im Bürgerkrieg. Der Dichter Dmitri Andrejewitsch Furmanow h​at ihn i​n seiner historischen Erzählung Meuterei (dt. 1926) charakterisiert, d​ie die Niederschlagung e​ines Putsches i​n Alma-Ata beschreibt.

Seit d​em Bürgerkrieg übte e​r ein Richteramt aus. Von 1936 b​is 1938 w​ar Nikittschenko Richter b​ei Josef Stalins Schauprozessen. Er w​ar unter anderem a​n den Todesurteilen g​egen Iwan Nikititsch Smirnow u​nd Fritz David beteiligt.[1] Einer seiner Grundsätze lautete, d​ass richterliche Unabhängigkeit lediglich „zu unnötigen Verzögerung führt“.[2] Im Sommer 1945 leitete e​r die sowjetische Delegation a​uf der Viermächtekonferenz i​n London u​nd gehörte n​eben Aron Naumowitsch Trainin z​u den Unterzeichnern d​es Viermächte-Abkommens v​om 8. August 1945. Im Herbst 1945 übernahm e​r für d​en Internationalen Militärgerichtshof i​n Berlin d​en Vorsitz, u​m die organisatorischen u​nd juristischen Fragen für Nürnberg z​u klären.

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Einzelnachweise

  1. Ron Christenson: Political Trials in History. From Antiquity to the Present. Transaction Publishers, New Brunswick 1991, ISBN 0-88738-406-4, S. 308.
  2. Piers Brendon: The dark valley. A panorama of the 1930s. Knopf, New York 2000, ISBN 0-375-40881-9, S. 473.
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