Iodina rhombifolia
Iodina rhombifolia ist eine Pflanzenart aus der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae) und der einzige Vertreter der Gattung Iodina. Die Art ist eine von vielen, die in ihrer Heimat Südamerika als Quebracho flojo oder als Quebrachillo bezeichnet wird. Sie wird in Argentinien auch als Sombra de Toro bezeichnet.
Iodina rhombifolia | ||||||||||||
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Zweig von Iodina rhombifolia mit jüngeren Blättern, mit teils noch rötlichen Stachelspitzen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Iodina | ||||||||||||
Hook. & Arn. ex Meisn. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Iodina rhombifolia | ||||||||||||
(Hook. & Arn.) Hook. & Arn. ex Reissek |
Sie ist hauptsächlich in Argentinien, Paraguay, Bolivien im Gran Chaco und in der Südspitze von Brasilien sowie in Uruguay und Chile beheimatet.[1]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Iodina rhombifolia ist ein kleiner, hemiparasitischer Baum von bis zu 7–8 Metern Höhe mit dicker, grober, furchiger und bräunlicher, leicht poröser Borke.
Sie hat wechselständige, dicke, lederige, glänzende, rauten-, drachenförmige, fast sitzende und stachelspitzige Blätter. Die Spreite ist oft leicht eingefaltet. Die Blätter sind glatt, wachsig, dunkelgrün und ganzrandig mit Stacheln an den drei äußeren Blattspitzen, Ecken. Der Stachel an der Spitze ist viel länger als die sehr kleinen, seitlichen zwei. Die Blätter sind bis etwa 7 Zentimeter lang.[2] Die Nebenblätter fehlen. Die jüngeren Blättern sind mattdunkelgrün, papillös und die Stachelpitzen sind rot.[3]
Generative Merkmale
Die knäueligen, kurzen, dichten zymösen Blütenstände, mit bis etwa 15 Blüten, sind achsenständig und fast sitzend. Die kleinen, anfänglich grünlich-gelblichen, zwittrigen und aromatischen Blüten, sind vier- oder fünfzählig mit einfacher Blütenhülle und kurz gestielt. Es ist ein dunkelgrüner, fleischiger Diskus mit vier oder fünf kleinen, dicklichen und aufrechten Lappen, alternierend mit den Tepalen (Kronblätter), vorhanden. Die fleischigen, eiförmigen Tepalen sind außen feinhaarig. Die vier oder fünf kurzen, eingebogenen Staubblätter gegenüber den Tepalen besitzen einen Haarbüschel. Der halbunterständige und einkammerige Fruchtknoten ist mit dem Blütenboden verwachsen. Es sind zwei anatropische, unitegmische Samenanlagen vorhanden. Der dickliche Griffel ist kurz, mit kleiner, kopfiger und gelappter, trichterförmigen Narbe.
Die orange bis rot werdenden Tepalen und die fleischigen, weißlich werdenden Diskuslappen umhüllen das verhärtete, schwärzliche Mesokarp und bilden so die fleischige, rundliche, vier- bis fünfteilige und einsamige Pseudosteinfrucht (Scheinfrucht, Anthocarp). Die runzligen und fein behaarten Tepalen fallen zur Reife dann ab. Die fleischigen und weißlichen Diskuslappen haften dem harten Mesokarp an. Das Exokarp löst sich auf und das Endokarp wird stark reduziert. Das harte, rundliche, oben abgeflachte Mesokarp (Pyrene) ist bis etwa 7 Millimeter groß und teilt sich manchmal in zwei, drei Teile. Die Samen sind rundlich.[1][4][5]
In Argentinien blüht sie im März bis August und die Fruchtreife ist im November.[6]
Die Samen sind schwer zu keimen, eine Vermehrung geschieht auch durch vegetative Vermehrung.[3]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 72.[5]
Taxonomie
Das Basionym wurde von Hooker und Arnott 1833 als Celastrus rhombifolius Hook. & Arn. in Bot. Misc. III, 171 aufgestellt und mangelhaft beschrieben, gleichzeitig stellte er auf S. 172 die Gattung Iodina Hook. & Arn. nudum auf. 1836 beschrieb Meissner die Gattung Jodina Hook. & Arn. erstmals in Plantarum vascularium genera I, 68. 1840 stellte Endlicher die Gattung Jodina Hook. & Arn. in Genera plantarum 1093, (5710) in die Familie Ilicinea, auch Meissner Pl. gen. II, 48, 1840. Weil 1833 von Hooker und Arnott die Gattung Iodina aber zuerst mit einem „I“ geschrieben wurde, ist der gültige Gattungsname darum aber Iodina (Hook. & Arn.) ex Meisn.
Die Erstbeschreibung der Art erfolgte dann durch Siegfried Reissek 1861 in der Flora Brasiliensis 11(1), 78 als Jodina rhombifolia Hook. & Arn., gleichzeitig stellte er sie in die Familie der Santalaceae. Er übernahm dabei die falsche Schreibweise mit einem „J“ anstatt mit „I“ von Meissner und Endlicher. Der gültige Artname ist demnach aber Iodina rhombifolia (Hook. & Arn.) Hook. & Arn. ex Reissek, da durch Reissek die Erstbeschreibung erfolgte und die Art in eine andere Gattung überführt wurde.
Es sind mehrere weitere Synonyme bekannt, Jodina rhombifolia (Hook. & Arn.) Hook. & Arn. ex Reissek, Jodina rhombifolia (Hook. & Arn.) ex Reissek, Jodina rhombifolia (Hook. & Arn.) Reissek, Iodina rhombifolia (Hook. & Arn.) Reissek, Iodina rhombifolia Hook. & Arn., Iodina rhombifolia Hook. & Arn. ex Reissek, Jodina bonariensis (DC.) Kuntze, Ilex cuneifolia var. bonariensis DC., Jodina ruscifolia Hook. & Arn., Celastrus jodina Steud. und Jodina cuneifolia (L.) Miers.[7][8][9][10]
Verwendung
Die Rinde und die Blätter werden medizinisch verwendet. Das Holz und die Rinde sind sehr tanninhaltig.
Das helle Holz wird gern als Feuerholz verwendet oder zu Holzkohle verarbeitet. Es kann aber auch für verschiedene Verarbeitungen genutzt werden.
Literatur
- Harri Lorenzi: Árvores Brasileiras. Vol. 3, Instituto Plantarum, 2009, ISBN 978-85-86714-33-7, S. 316. (studocu.com).
- Flora Brasiliensis. Vol. XI, Pt. I, 1861, S. 78, Tab. 23. (biodiversitylibrary.org, abgerufen am 12. Oktober 2018).
- The Journal of the Linnean Society. Botany. Vol. XII, 1880, S. 83–87, Tab. 4. (biodiversitylibrary.org, abgerufen am 12. Oktober 2018).
- William Jackson Hooker: Botanical miscellany. Vol. 3, 1833, S. 171 f. (biodiversitylibrary.org, abgerufen am 12. Oktober 2018).
- María Luján Luna, Gabriela E. Giudice, Mariana A. Grossi, Diego G. Gutiérrez: Development and morphology of the fruit and seed of the hemiparasite genus Jodina (Cervantesiaceae). In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. 74(1), 2017, e051 2017, doi:10.3989/ajbm.2444.
Weblinks
- Jodina rhombifolia bei Useful Tropical Plants, abgerufen am 11. Oktober 2018.
- Bilder von Jodina rhombifolia bei Parasitic Plant Connection, abgerufen am 11. Oktober 2018.
Einzelnachweise
- K. Kubitzki, J. Kuijt, B. Hansen: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. XII: Flowering Plants Eudicots, Springer, 2015, ISBN 978-3-319-09295-9, S. 156 f.
- Ana Inés Ruiz, María I. Mercado, Graciela I. Ponessa: Morfología y anatomía foliar de Jodina rhombifolia (Hook. y Arn.) Reissek [Santalaceae]. In: Lilloa. Band 44, Nr. 1–2, 2008, S. 75.
- Sombra de Toro auf churqui.org, abgerufen am 12. Oktober 2018.
- M. L. Luna, G. Guidici, M. A. Grossi, D. G. Gutiérrez: Development and morphology of the fruit and seed of the hemiparasite genus Jodina (Cervantesiaceae). In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. Band 74, Nr. 1, 2016, doi:10.3989/ajbm.2444.
- Cervantesiaceae bei Parasitic Plant Connection, abgerufen am 13. Oktober 2018 (Bilder der Frucht).
- Sombra de Toro bei herbotecnia.com.ar, abgerufen am 12. Oktober 2018.
- Iodina rhombifolia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Jodina rhombifolia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- Plant List
- IPNI