IWL SR59 Berlin
Der IWL SR59 Berlin ist ein Motorroller, der von 1959 bis 1963 im VEB Industriewerk Ludwigsfelde gebaut wurde. Im internationalen Vergleich der 150er Motorroller nahm der Roller Berlin bei seinem Erscheinen eine führende Position ein. Er war mit insgesamt fast 114.000 Exemplaren der meistgebaute große Motorroller der DDR. Das Nachfolgemodell ab 1963 heißt Troll.
IWL | |
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Motorroller IWL SR 59 Berlin | |
SR59 „Berlin“ | |
Hersteller | VEB Industriewerke Ludwigsfelde |
Produktionszeitraum | 1959 bis 1963 |
Klasse | Motorroller |
Motordaten | |
Einzylinder-Zweitakt-Ottomotor | |
Hubraum (cm³) | 143 cm³ |
Leistung (kW/PS) | 5,5 kW |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 82 km/h |
Getriebe | 4-Gang |
Antrieb | Kette |
Leergewicht (kg) | 135 |
Vorgängermodell | IWL SR56 Wiesel |
Nachfolgemodell | IWL Troll |
Unterschiede zum Vorläufer SR56 Wiesel
Äußerlich ist der Roller Berlin seinem Vorläufer Wiesel sehr ähnlich. Ein Unterschied ist die Verwendung von Einzelsitzen anstatt einer Sitzbank. Ferner unterscheidet sich die Hinterhaube in Details. Auffällig ist noch der Schriftzug "Berlin" mit dem Berliner Wappen darunter. Deutlicher sind die technischen Unterschiede. Der gebläsegekühlte Motor wurde auf 150 cm³ aufgebohrt. Die Leistungssteigerung auf 5,5 kW (7,5 PS) wurde außerdem auch durch eine von 7,5 auf 8,1 erhöhte Verdichtung, größeren Ansaugquerschnitt und eine neue Auspuffanlage erzielt. Trotz gestiegener Leermasse konnte das Leistungsgewicht auf 24,5 kg/kW verringert werden. Zusammengenommen mit dem Vier-Gang-Getriebe ergaben sich im Vergleich zum Wiesel deutlich bessere Fahrleistungen. Ferner gab es einige Detailverbesserungen: Der Luftfilter saugt die Luft nun aus dem Freien an, und nicht mehr die staubige Luft unter der Haube. Der Vergaser wurde zur besseren Ansauggeräuschdämpfung geändert. Die patentierte Trapezschwinge des Wiesels, bei der die Kettenspannung beim Durchfedern stets gleich bleibt, wurde um einen Stabilisator ergänzt. Federung und Fahreigenschaften konnten durch einen hydraulischen Stoßdämpfer hinten, und verlängerten Federweg vorn verbessert werden. Zur verbesserten Ausstattung zählten Lenkblock- und Sitzbankschloss, Seitenständer, Klapphaken zum Aufhängen von Einkaufsnetzen etc. Als Zubehör waren unter anderem Windschutzscheibe, sowie der Einspuranhänger Campi erhältlich.
Sonstiges
Mit einer Tankfüllung des 12-Liter-Benzintanks kommt man mit dem Berlin-Roller etwa 375 km weit, was einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 3,2 Liter/100 km entspricht.
Weitere zu dieser Zeit in der DDR erhältliche Motorroller waren der kleinere Manet S100 und der größere Čezeta, sowie die Kleinroller von Simson und Jawa.
Eine Kuriosität ist der DEFA-Dokumentarfilm Viele Wege führen zum „Q“, der 1961/1962 in Kinos ausgestrahlt wurde und das Erreichen des Gütezeichens Q für den Roller Berlin sowie zahlreiche Verbesserungen am Fahrzeug suggeriert. Tatsächlich wurde weder das Gütezeichen Q erreicht, noch wurden die präsentierten Verbesserungen umgesetzt.[1]
Literatur
- Ein neuer Motorroller aus Ludwigsfelde - SR59 Berlin. In: Kraftfahrzeugtechnik 7/1959, S. 282–285.
Weblinks
Einzelnachweise
- Motorroller „Berlin“ und das Gütezeichen „Q“. In: Kraftfahrzeugtechnik 4/1962, S. 155–158.