Hohenkamern
Hohenkamern ist ein Ortsteil der Gemeinde Kamern in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land im Nordosten des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Hohenkamern Gemeinde Kamern | ||
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Höhe: | 31 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,13 km²[1] | |
Einwohner: | 62 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 9 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 30. September 1928 | |
Postleitzahl: | 39524 | |
Vorwahl: | 039382 | |
Lage von Hohenkamern in Sachsen-Anhalt | ||
Rittergut Hohen-Kamern (zwischen 1857 und 1883) |
Geografie
Hohenkamern, eine kleine Siedlung, liegt etwa einen Kilometer südöstlich von Kamern am Rand der Kamernschen Berge, dessen bekannteste Erhebung der etwa 103 Meter hohe Frau Harkenberg ist.[4]
Geschichte
Die Gebäude des von Katteschen Ritterguts standen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts an der Westecke des Dorfes Kamern. Sie wurden dann abgerissen oder verkauft und das Land in Pacht und Erbpacht vergeben.[5][6] In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Verträge aufgehoben.[6] 1852 wurde schließlich eine Försterei mit einer Ziegelei an der Heerstraße nach Rathenow errichtet, in der die Steine zum Bau des späteren Rittergutes Hohenkamern hergestellt wurden.[7][8]
Im Jahr 1854 ließ Otto von Katte die ersten Gebäude auf Hohenkamern errichten. 1859 wurde das jetzige Gutshaus (Schloss) erbaut. Das Aussehen des Backsteinbaus mit einer Katze in jeder Ecke des Daches ist auf dem Stich gut zu erkennen. Die Katze ist das Wappentier der Familie von Katte. Der Rittergutsbesitzer und Patron Otto von Katte ruht in einem Erbbegräbnis auf eine Anhöhe in der Nähe des Rittergutes. 1898 trat Christoph von Katte aus dem aktiven Heer aus und übernahm das Gut.[7]
Bis 1945 wurde das Gut durch die Familie von Otto von Katte bewirtschaftet. Bis 1990 wurde das Gutshaus in Hohenkamern als Schule genutzt und war ein Sitz der Zivilverteidigung.[9] Zum Schloss gehörten ein Park sowie Stallungen.[10]
Nach der Wende stand das Schloss fast leer. Der Bürgermeister von Kamern fragte bei den früheren Eigentümern an: „Wollen sie zurückkommen?“ So besuchte 1991 Otto von Katte mit seinem Sohn Christoph den Ort und sie wurden gut aufgenommen. Kurz darauf zog Christoph von Katte mit seiner Familie in ein kleines Zimmer des Schlosses. Sie kauften nach 1991 schrittweise einst enteigneten Familienbesitz, um ihn vor Ort zu bewirtschaften.[11][9]
Eingemeindungen
Der Gutsbezirk Hohenkamern gehörte früher zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen.
Am 30. September 1928 wurde der Hauptteil vom Gutsbezirk Hohenkamern mit der Landgemeinde Kamern vereinigt und die drei Hektar große Exklave des Gutsbezirks mit der Landgemeinde Warnau.[12] Damit wurde Hohenkamern ein Ortsteil von Kamern.
Am 15. Juli 1950 änderte sich der Name des Kreises zu Landkreis Genthin.[13] Am 25. Juni 1952 wurde Hohenkamern dem Kreis Havelberg zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Kamern zum heutigen Landkreis Stendal.[14]
Religion
Die evangelischen Christen aus Hohenkamern sind eingepfarrt in die Kirchengemeinde Kamern, die früher zur Pfarrei Camern bei Altcamern gehörte.[18] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Sandau im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Hohenkamern, ein zweigeschossiges Backsteingebäude in Formen des Spätklassizismus und Rundbogenstils, wurde 1859 für Friedrich Wilhelm Otto von Katte errichtet.[20] Nach 1945 wurde der Turm des Schlossen abgerissen, da die Steine für den Umbau der Ställe und Scheune benötigt wurden. Bereits 1991 war ein Antrag auf Wiederaufbau des Turms gestellt worden.[10]
- Das Schloss war 1991 unter Denkmalschutz gestellt worden, 2015 kamen die ehemaligen Kuhställe und benachbarte Gebäude des Hofes dazu.[10]
Weblinks
- Erholungsort Kamern – Ortsteil Hohenkamern. In: kamern.com.
- Hohenkamern im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Königlich Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905. 1909, DNB 365941735, S. 52–53.
- Ingo Freihorst: Klietz und Kamern legen 2021 zu. In: Havelberger Volksstimme, Elb-Havel-Echo. 19. Februar 2022, DNB 1047268663, S. 18.
- Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land: Hauptsatzung der Gemeinde Kamern. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 29. Jahrgang, Nr. 36, 19. November 2019, ZDB-ID 2665593-7, S. 269–271 (landkreis-stendal.de [PDF; 2,9 MB; abgerufen am 19. Juni 2021]).
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 179, 43. Kamern (Digitalisat).
- W. Schmidt: Heimatkunde der Kreise Jerichow I und II für Schule und Haus. Selbstverlag des Verfassers, Ferchels 1894, S. 137–143. (Nachdruck: SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege)
- Erholungsort Kamern – Hohenkamern. In: kamern.com. 4. November 2019, abgerufen am 25. Juni 2021.
- Messtischblatt 1685: Sandau. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 20. Juni 2021.
- Christoph Richter: DLF-Magazin: Wo Adel im Osten wieder Fuß fasst. In: deutschlandfunk.de. 4. September 2014, abgerufen am 20. Juni 2021.
- Denkmalschutz als Problem. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 14. Februar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 25. Juni 2021]).
- Karl Feldmeyer: Schwierige Heimkehr: Neusiedler auf altem Boden. 1997, ISBN 3-88680-615-4.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 223.
- Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 225–228, §6, §16, §36 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343, 346.
- Anke Schleusner-Reinfeldt: Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
- Anke Schleusner-Reinfeldt: 33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15. Januar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
- Anke Schleusner-Reinfeldt: Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17. Januar 2020 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 101 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Sandau. Abgerufen am 25. Juni 2021.
- Folkhard Cremer, Tillman von Stockhausen in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 420.