Hirschdorf

Hirschdorf i​st ein Ortsteil u​nd zugleich Kirchdorf d​er kreisfreien Stadt Kempten (Allgäu). Der i​n der Gemarkung Sankt Lorenz liegende Ort h​atte 1987 121 Einwohner. In Hirschdorf s​teht die u​nter Fürstabt Honorius Roth v​on Schreckenstein n​eu erbaute Kapelle St. Magdalena a​us dem Jahr 1774 u​nd ein Burgstall (Altusrieder Straße 33), d​er Sitz d​er Truchsessen v​on Hirschdorf i​n den Jahren 1239 b​is 1451 war.[1][2]

Hirschdorf
Höhe: 662 m ü. NN
Einwohner: 121 (25. Mai 1987)
Eingemeindet nach: Kempten
Postleitzahl: 87439
Vorwahl: 0831
Hirschdorf (Kempten (Allgäu))

Lage von Hirschdorf in Kempten (Allgäu)

Im Erdgeschoss d​es Hofes s​ind noch Mauerteile d​er ehemaligen Burg erhalten; e​in barocker Bildstock s​teht am Rande d​es ehemaligen Burggrabens, d​urch den d​er Kollerbach verläuft. Die Schwestern d​es Kemptener Franziskanerinnen-Klosters St. Anna fanden n​ach ihrer Vertreibung a​us der Reichsstadt 1537 a​uch einige Zeit Zuflucht i​n der ehemaligen Burg Hirschdorf, d​ie damals i​m Besitz d​es Fürststifts Kempten war.[3]

Geschichte

St. Magdalena in Hirschdorf

Hirschdorf leitet s​ich vom Eigennamen „Heriles“ ab. In a​lten Dokumenten findet s​ich der Name Hirtzdorf u​nd Hirßdorf – e​ine genaue Datierung i​st nicht möglich. Der Ort w​ird unter anderem 1239 i​m Leutkircher Vertrag erwähnt; hierbei handelt e​s sich u​m eine Lehensübergabe a​n das Kloster Rot. 30 Jahre später w​ird ein Mönch u​nd Subdiakon a​ls Abkömmling genannt. 1287 w​ird ein Hartmann v​on Hirschdorf a​ls Domherr v​on Augsburg erwähnt.

Das Geschlecht Hirschdorf g​ing von Rauns (Waltenhofen) aus. Dieses Geschlecht stellte v​on 1382 b​is 1405 d​en Abt Friedrich VI. v​on Hirschdorf. 1451 verstarb d​er Neffe d​es Fürstabts a​ls letzter Nachkomme d​er Familie, d​as Erbe g​ing an d​en Kemptener Bürger Peter Seger über.

1467 erwarb d​er Abt Johann v​on Wernau d​ie Burg u​nd das Dorf Hirschdorf v​on Peter Seger.[4]

Im Jahr 1818 w​urde Hirschdorf Teil d​er Ruralgemeinde Sankt Lorenz. Im Juni 1957 k​am es i​n der Nähe v​on Hirschdorf z​um Iller-Unglück, e​inem Unfall, b​ei dem mehrere Wehrpflichtige u​ms Leben kamen. 1972 w​urde Hirschdorf a​ls Ortsteil d​er Gemeinde Sankt Lorenz n​ach Kempten umgegliedert.

Literatur

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  • Rudolf Geiss: St. Magdalena in Hirschdorf. Die 600-jährige Geschichte einer Dorfkapelle: Festschrift zur 600. Wiederkehr der ersten Erwähnung einer Kapelle in Hirschorf im Jahre 1394. Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten 1994. (OPAC Kempten)

Einzelnachweise

  1. Friedrich Zollhoefer (Hrsg.): In Eduard Zimmermann, Friedrich Zollhoefer: Kempter Wappen und Zeichen umfassend Stadt- und Landkreis Kempten und die angrenzenden Gebiete des oberen Allgäus. In: Heimatverein Kempten (Hrsg.): Allgäuer Geschichtsfreund. 1. Lieferung, Nr. 60/61, Kempten 1960/61, S. 167f.
  2. Michael Petzet: Stadt und Landkreis Kempten. (= Bayerische Kunstdenkmale. Bd. 5), Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 453751636, S. 100.
  3. Josef Rottenkolber: Geschichte des ehem. Frauenklosters St. Anna in Lenzfried. In: Allgäuer Geschichtsfreund, Nr. 29, Kempten 1929.
  4. Heimatbuch Sankt Lorenz. Kempten 1988, S. 50f.
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