Hirsch Institut für Tropenmedizin

Das Hirsch Institut für Tropenmedizin i​st ein Institut für medizinische Forschung u​nd Ausbildung i​n Asella i​m Bundesstaat Oromia i​n Zentraläthiopien. Es w​urde 2013 a​ls Außenstelle d​er Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie u​nd Infektiologie d​es Universitätsklinikums Düsseldorf u​nd der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf v​on Dieter Häussinger, d​em Direktor d​er Klinik u​nd des Instituts, offiziell eröffnet. Mit 25 deutschen u​nd äthiopischen Mitarbeitern bietet e​s eine Plattform z​ur tropenmedizinischen, infektiologischen, parasitologischen u​nd hepatologischen Forschung a​uf internationalem Niveau, d​ient der Ausbildung v​on äthiopischen u​nd deutschen Ärzten, Wissenschaftlern, Medizinstudenten s​owie weiterem Personal s​owie als Basis für Entwicklungszusammenarbeit. Die Aktivitäten werden i​n enger Kooperation m​it der Arsi University i​n Asella, Äthiopien u​nd dem Asella Teaching Hospital, d​em Lehrkrankenhaus d​er Universität, durchgeführt.

Blick auf das Hirsch Institut für Tropenmedizin

Geschichte und Entstehung des Instituts

Der Beschluss zur Gründung des Instituts als Außenstelle der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Düsseldorf auf dem Gelände der medizinischen Fakultät der Adama Science and Technology University in Asella wurde im Jahr 2009 gefasst. Im Rahmen eines Besuchs von Dieter Häussinger in Äthiopien erfolgte gemeinsam mit dem Präsidenten der äthiopischen Universität, Eichele, dem damaligen Bildungsminister von Äthiopien, D. Mekonnen und dem deutschen Vizebotschafter in Äthiopien, M. Biontino, die Unterzeichnung eines letter of intent. Der Bau des Instituts wurde durch eine Spende des Namensgebers Wolfgang Hirsch unterstützt. Nach Abschluss eines Kooperationsvertrags sowie nach dreijähriger Bauphase wurde das Institut im Jahr 2013 feierlich eröffnet. Nach Gründung der Arsi University in den Städten Asella und Bekoji im Jahr 2015 mit Anschluss der Medizinischen Fakultät in Asella erfolgte die Übertragung des Kooperationsvertrags auf diese neue Universität. Das Asella Teaching Hospital, ein der Medizinischen Fakultät als Lehrkrankenhaus angeschlossenes Krankenhaus, dient als regionales Versorgungszentrum für die Arsi-Zone, ein Gebiet mit ca. 3,5 Millionen Einwohnern. Es existieren Fachabteilungen für Innere Medizin, Frauenheilkunde inklusive Geburtshilfe, Kinderheilkunde und Allgemeine Chirurgie, eine HIV/AIDS-Ambulanz, und weitere Fachambulanzen. Das Institut wurde auf dem Gelände der Medizinischen Fakultät und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Asella Teaching Hospital errichtet.

Ausstattung von Gebäude und Labors

In dem Institut sind deutsche und äthiopische Wissenschaftler und Ärzte tätig. Die Arbeiten werden vor Ort durch ein Team von Study Nurses, Laborassistenten und Verwaltungsassistenten unterstützt. Das Gebäude vereint Untersuchungsräume, Labore, einen Seminarraum und Büros. Zur Ausstattung gehören unter anderem Gerätschaften für klinische Untersuchungen wie Sonografie, Elastographie, oder kritische Flimmerfrequenzanalyse, Laboranalysen wie Point-of-Care-Diagnostik, hämatologische, blutchemische oder molekularbiologische Testverfahren sowie verschiedene immunologische, parasitologische oder mikrobiologische Untersuchungsverfahren, inklusive bakterieller Kulturverfahren und Resistenzanalyse. Sichere Laborarbeiten und zuverlässige Lagerung von Studienproben bei −80 °C werden durch einen eigenen Wassertank und eine Notstromversorgung per Dieselgeneratoren ermöglicht. Für Feldarbeit und Versorgungsfahrten stehen dem Institut zwei Geländewagen zur Verfügung.

Forschung

Der Fokus d​er klinischen u​nd translationalen Forschung i​st im Bereich hepatologischer, infektiologischer u​nd tropenmedizinischer Studien angesiedelt. Forschungsschwerpunkte s​ind Untersuchungen z​u den Themen chronische Lebererkrankungen, Tuberkulose, Sepsis, Antibiotikaresistenz, Darmparasitosen b​ei HIV, Epidemiologie verschiedener Infektionskrankheiten u​nd Resistenz g​egen antiretrovirale Therapie.

Lehre

Das Institut bietet eine Plattform für die Ausbildung von äthiopischen und deutschen Studenten, Ärzten und Wissenschaftlern. Medizinstudenten, Doktoranden und Ärzte aus Deutschland wird die tropenmedizinische Aus- und Weiterbildung ermöglicht. Durch Austauschprogramme, wissenschaftliche und medizinische Ausbildung vor Ort und in Deutschland sowie regelmäßiges praktisches Training und Lehrveranstaltungen am Institut und in der Medizinischen Fakultät wird die medizinische und wissenschaftliche Weiterbildung von äthiopischen Akademikern gefördert. In diesem Zusammenhang erfolgt die Ausbildung von äthiopischen Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen eines internationalen PhD-Programms. Im Rahmen einer Hochschul- und Klinikpartnerschaft der ESTHER-Initiative (Ensemble pour une Solidarité Thérapeutique Hospitalière En Réseau) erfolgt Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Mutter-Kind-Gesundheit, Krankenhaushygiene und Patientensicherheit.

Sonstiges

Im September 2014 wurden Häussinger und seine Mitarbeiter des Instituts für die Aktivitäten zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten in der Arsi Region von Äthiopien mit dem Medizinisch-Humanitären Förderpreis der Else Kröner-Fresenius-Stiftung ausgezeichnet. Auf Initiative des Tropeninstituts wurde im Jahr 2016 von der deutschen Organisation „Technik ohne Grenzen“ (Ortsgruppe Erlangen) auf dem Gelände des Krankenhauses in Asella ein Verbrennungsofen für potentiell infektiöse Krankenhausabfälle errichtet. Spender wie der Rotary Club Düsseldorf Süd ermöglichten die Ausstattung des Instituts mit Gerätschaften wie dem leistungsfähigen Notstromaggregat oder verschiedenen Laborgeräten.

Literatur

  • Dieter Häussinger: Das Hirsch Institut für Tropenmedizin in Asella, Äthiopien. dup, Düsseldorf 2016, ISBN 978-3957580412.
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