Hinterzartener Moor
Das Hinterzartener Moor ist ein Naturschutzgebiet auf dem Gebiet der baden-württembergischen Gemeinde Hinterzarten. Das Moor selbst wird auch Hinterzarter Moor genannt.
Naturschutzgebiet „Hinterzartener Moor“
| ||
Lage | Hinterzarten im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Baden-Württemberg, Deutschland | |
Fläche | 82,7 ha | |
Kennung | 3036 | |
WDPA-ID | 81884 | |
Geographische Lage | 47° 54′ N, 8° 7′ O | |
| ||
Einrichtungsdatum | 7. April 1941 | |
Verwaltung | Regierungspräsidium Freiburg |
Kenndaten
Das Naturschutzgebiet wurde erstmals mit Verordnung des damals zuständigen Badischen Ministers des Kultus und Unterrichts vom 7. April 1941 ausgewiesen (1975 erweitert) und hat eine Größe von rund 82,7 Hektar. Es wird unter der Schutzgebietsnummer 3.036 geführt. Der CDDA-Code für das Naturschutzgebiet lautet 81884 [1] und entspricht der WDPA-ID.
Lage und Beschreibung
Das Schutzgebiet grenzt direkt an den Ort an. Es liegt nördlich von Hinterzarten zwischen der Höllentalbahn und der B 31. Es liegt im Naturraum 155-Südschwarzwald innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit 15-Schwarzwald. Es gehört zum Naturpark Südschwarzwald und wird weitgehend umschlossen vom Landschaftsschutzgebiet Nr. 3.15.026 Breitnau-Hinterzarten und ist Teil des 1765 Hektar großen FFH-Gebiets 8114-341 Hochschwarzwald um Hinterzarten.
Bis Ende der 1970er Jahre wurde in dem Gebiet eine Mülldeponie betrieben. Die auch heute noch aus dieser ehemaligen Deponie sickernden Nährstoffe schädigen die Nährstoffarmut bevorzugenden (oligotraphenten) Pflanzengesellschaften des Naturschutzgebiets.[2]
Durch Entwässerungskanäle, die für eine nie durchgeführte Torfgewinnung angelegt wurden, drohte das Moor auszutrocknen. Durch absperren dieser Kanäle mit Spundwänden aus Holz wurde 2015 der Wasserabfluss gestoppt. Das Hochmoor wird dadurch langfristig wieder nässer und damit in seiner Existenz gesichert.[3][4]
Es liegt nahe der höchsten Stelle der Höllentalbahn am Bahnhof Hinterzarten (885 m). Das Moor entwässert sowohl nach Westen über Zartenbach, Höllenbach, Rotbach (Dreisam) und Dreisam zum Oberrhein nördlich des Kaiserstuhls bei Flusskilometer 254 als auch nach Osten über einen namenlosen Bach zum Eisweiher und Titisee, Gutach (Wutach) und Wutach zum Hochrhein bei Waldshut-Tiengen, 150 Flusskilometer rheinaufwärts.
Schutzzweck
Wesentlicher Schutzzweck ist der Schutz des aus einem Gletscherbecken hervorgegangenen Moorgebiets mit Baumbestand, Schwingrasen, Übergangsmoor und Hochmoor mit zahlreichen Glazialpflanzen sowie eines Restsees.
Siehe auch
Literatur
- Friedhelm Hädrich, Johannes Hädrich: Die Böden im Naturschutzgebiet „Hinterzartener Moor“ und angrenzender Bereiche: Ergebnisse zweier bodenkundlicher Kartierpraktika des Instituts für Bodenkunde und Waldernährungslehre der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg i. Br. Sonderdruck für den privaten Gebrauch, 1. Auflage. Friedhelm Hädrich, Kirchzarten 2019, DNB 119307200X (Volltext [PDF]).
- Jörg-Uwe Meinecke: Hinterzartener Hochmoor. In: Regierungsbezirk Freiburg (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg. 3. Auflage. Thorbecke, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7995-5177-9, S. 202–204.
- Juliane Prinz: Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor: beispielhafte Projekte des Natur- und Artenschutzes in Baden-Württemberg. Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, Freiburg 1995, DNB 1063397219.
- Karl Westermann: Die Libellen des Naturschutzgebiets „Hinterzartener Moor“ – Moorlibellen als Indikatoren des Moorzustands. In: Naturschutz am südlichen Oberrhein. Band 8, 2016, S. 139–165 (fosor.de [PDF]).
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Regierungspräsidium Freiburg (Hrsg.): Managementplan für das FFH-Gebiet 8114-341 „Hochschwarzwald um Hinterzarten“. Freiburg 1. Februar 2020, Kap. 2.1 Gebietssteckbrief, S. 9 (LUBW [PDF]).
- Badische-zeitung.de, 3. September 2013, Sebastian Wolfrum: Moor in Hinterzarten wird für 200.000 Euro renaturiert (18. Oktober 2015)
- Badische-zeitung.de, 8. Juni 2014, Dieter Maurer: Hinterzarten: Einzigartigem Hochmoor droht die Zerstörung (18. Oktober 2015)
Weblinks
- Verordnung, Datenauswertebogen und Karte im Steckbrief des Naturschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg