Hindenburgstraße (Hannover)

Die Hindenburgstraße im Zooviertel von Hannover[1] führt von der Scharnhorststraße südlich des Schiffgrabens[2] entlang der Eilenriede[1] zum Zoo der niedersächsischen Landeshauptstadt an der Adenauerallee. Der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrfach umbenannte Verkehrsweg[2] wird insbesondere von zahlreichen denkmalgeschützten Villen flankiert.[3]

Straßenschild mit der umstrittenen Benennung der Hindenburgstraße

Geschichte

Blick durch die „Thiergartenstraße“ Ende des 19. Jahrhunderts;
kolorierte Ansichtskarte Nr. 191 von F. Astholz jun.
Hindenburgstraße 42, denkmalgeschützte vormalige Villa des Generaldirektors Gustav Ebeling
Menschenmenge vor dem Wilfried-Hasselmann-Haus der Landesgeschäftsstelle der CDU in Niedersachsen, Hindenburgstraße 30

Die heutige Hindenburgstraße entstand zur Zeit des Königreichs Hannover um 1850 zunächst als einfacher Weg südlich des Schiffgrabens und erhielt 1854 seinen ersten amtlichen Namen Weiden-Damm. Ab 1868 wurde der Name in „Thiergartenstraße“ geändert, laut einer späteren Mutmaßung in den Hannoverschen Geschichtsblättern „wohl des Zoologischen Gartens wegen.“[2]

Mitten im Ersten Weltkrieg wurde die Straße 1916 nach dem damaligen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg umbenannt.[2]

Nachdem die Stadt Hannover sich 2013 für „neue Wege im Umgang mit der deutschen NS-Vergangenheit“ entschlossen hatte und ein wissenschaftlicher Beirat das Wirken von Namensgebern öffentlicher Orte in Hannover untersucht hatte, veröffentlichte der Beirat 2018 einen umfangreichen Bericht über 17 Personen „mit zweifelhafter Vita“, darunter auch die von Paul von Hindenburg. Der Beiratsbericht schloss mit dem Fazit: „Der Reichspräsident Hindenburg hatte bei der Zerstörung der Republik und beim Ausbau der Diktatur unter einem antisemitischen Regierungsprogramm die zentrale Rolle.“ In der Folge beschloss der Bezirksrat des Stadtbezirks Mitte eine Umbenennung der bisher nach dem „NS-Wegbereiter“ benannten Straße nach einem Opfer der Judenverfolgung: Neue Namensgeberin sollte die im Vernichtungslager Sobibór mit ihrer Familie ermordete Lotte-Lore Loebenstein sein.[4]

Eine Klage vor dem Verwaltungsgericht Hannover von Gegnern der Umbenennung, darunter eine Bürgerinitiative, führte in der Folge zu einer aufschiebenden Wirkung: Laut der Gerichtssprecherin Nassim Eslami war im August 2021 nicht davon auszugehen, dass ein Termin für eine Gerichtsverhandlung „noch vor der Kommunalwahl am 12. September“ anberaumt würde.[5]

Siehe auch

Commons: Hindenburgstraße (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Barbara Schmidt-Vogt: Das Zooviertel in Hannover. Die Geschichte eines Stadtteils, Hannover: ev.-luth. Friedenskirche, 2012, S. 23 u.ö.
  2. Helmut Zimmermann: Hindenburgstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover, S. 118
  3. Wolfgang Neß: Beginn der Aufsiedelung, in: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 1, Band 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1983, ISBN 3-528-06203-7, passim; sowie Zoo im Addendum zu Teil 2, Band 10.2: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand: 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, S. 10f.; Volltext-Digitalisat über die Universitätsbibliothek Heidelberg
  4. Michael Trammer: Straßenumbenennung in Hannover: NS-Wegbereiter weicht NS-Opfer, Artikel auf der Seite der taz vom 18. September  2020
  5. Christian Bohnenkamp: Verwaltungsgericht / Hannovers Hindenburgstraße: Etappensieg für Gegner der Umbenennung, Artikel hinter Bezahlschranke auf der Seite der Tageszeitung Neue Presse vom 24. August 2021

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