Hessenstraße
Als Hessenstraße wird seit dem Spätmittelalter eine Straße bezeichnet, die die hessischen Gebiete am Mittelrhein mit der Landgrafschaft Hessen-Kassel verband. Große Teile dieser Altstraße durch den Taunus, insbesondere zwischen St. Goar und der Wegekreuzung Eiserne Hand, sind jedoch keltischen Ursprunges, worauf die vielen Hügelgräber schließen lassen. Einige Strecken wurden in römischer Zeit als Pflasterstraße befestigt.
Verlauf
Die Hessenstraße beginnt in St. Goarshausen und steigt sogleich auf zu dem über der Stadt endenden Höhenzug, des westlichen Hintertaunus, zwischen dem Hasenbach und dem Forstbach. Dort erreicht sie Patersberg, führt weiter an Hof Offenthal vorbei, südlich und östlich um Reichenberg und Reitzenhain herum zum Galgenkopf. Bis hierhin heißt die Straße auch Römerstraße. Im Norden von Niederwallmenach und Lautert führt sie über den Hohen Wald und den Kuhheck hinunter zum Mühlbachtal beim Hof Schwall, südlich von Nastätten gelegen. Von hier zieht die Hessenstraße sofort wieder hinauf auf einen bewaldeten Höhenzug und ist im weiteren Verlauf bis zum Römerkastell Holzhausen stets höchstens wenige hundert Meter von der Landesgrenze nach Hessen entfernt. Am Kastell überquert die Hessenstraße den Obergermanisch-Raetischen Limes und führt westlich von Berndroth zum Forsthaus Rettert und über den Wolfskopf nach Katzenelnbogen. Damit war die Straßenverbindung zwischen zwei der wichtigsten hessischen Städte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen (St. Goar (von dem man nur den Rhein überqueren muss um nach St. Goarshausen zu gelangen) und Katzenelnbogen) hergestellt.
Von Katzenelnbogen führt die Hessenstraße über Rödelsberg und Steinkopf, verlässt den westlichen Hintertaunus, und steigt hinunter in das Aartal nach Zollhaus und Hahnstätten. Führt weiter in das Kirberger Hügelland nach Netzbach, Heringen, Neesbach und Dauborn. Verläuft über den Höhenrücken der A3 hinunter in den Goldenen Grund nach Niederselters und überquert den Emsbach der Idsteiner Senke. Dann steigt sie in den östlichen Hintertaunus nach Haintchen als Höhenstraße auf, bis zur damals wohl sehr bedeutenden historischen Straßenkreuzung „Eiserne Hand“ bei Langenbach. Von dort aus vereinigt sie sich mit der aus dem Vordertaunus kommenden „Rennstraße“ (auch keltische „Hünerstraße“) und führt mit dieser identisch auf Höhenzügen weiter nördlich vorbei an dem Hühnerküppel (Spuren keltischer Befestigungsanlagen), vorbei an Rohnstadt und der „Riesenburg“ (keltische Ringburg) bis hinunter in das Weiltal nach Weilmünster (Reste alter Stadtmauern, Stadt- oder Römerturm).
Von dort aus führte die Hessenstraße über Möttau, Kraftsolms, über den Köhlerberg (hier früher auch „Heerstraße“ bezeichnet) zum Napoleonstock. Ab diesem Punkt kann der genaue Verlauf der Straße nicht mehr bestimmt werden, vermutlich führte sie über Dornholzhausen nordwärts in Wetzlar über die Lahn, vorbei am Dünsberg auf dem Westfalenweg weiter Richtung Kassel.
Quellen
- „Altstraßen Hessens“ auf Taunusreiter.de
- Historische Landkarten Hessens