Herrschaftsgericht Pappenheim
Das Herrschaftsgericht Pappenheim war ein Herrschaftsgericht der Grafen von Pappenheim zu Pappenheim. Es bestand von 1818 bis 1848 und war Teil des Rezatkreises. 1848 wurde es in eine Gerichts- und Polizeibehörde umgewandelt, 1852 schließlich in das Landgericht Pappenheim.[1]
Lage
Das Herrschaftsgericht grenzte am Landgericht Heidenheim, am Herrschaftsgericht Ellingen und am Oberdonaukreis (ab 1838 Schwaben und Neuburg).
Struktur
Innerhalb des Herrschaftsgerichtes gab es 8 Steuerdistrikte,[2] die 1808 gebildet und zunächst vom Rentamt Raitenbuch verwaltet wurden, dann vom Rentamt Weißenburg (1815–1827), vom Rentamt Heidenheim (1827–1834) und schließlich wieder vom Rentamt Weißenburg (ab 1834):[3]
|
Graben wurde an das Herrschaftsgericht Ellingen abgegeben.
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden 16 Ruralgemeinden gebildet:[4]
- Bieswang mit Mittelmarterhof
- Büttelbronn mit Mauthaus
- Dettenheim mit Grönhart, Hagenau, Markhof, Naßwiesen, Neuheim und Stadelhof
- Dietfurt mit Bergnershof und Grafenmühle?
- Geislohe
- Göhren
- Haag mit Höfen, Hürth, Lohhof, Neufang, Neuherberg und Rutzenhof
- Haardt
- Langenaltheim mit Altheimersberg
- Neudorf mit Rothenstein
- Osterdorf
- Pappenheim
- Rehlingen
- Schambach mit Bonhof, Flemhof, Flemmühle, Kohlmühle, Lehnleinsmühle und Weinbergshof
- Übermatzhofen mit Niederpappenheim
- Zimmern
1827 wurde aus der Ruralgemeinde Neudorf zwei Gemeinden gebildet (Neudorf; Rothenstein),[5], ebenso wurden 1835 aus der Ruralgemeinde Dettenheim zwei Gemeinden gebildet (Dettenheim mit Markhof, und Stadelhof; Grönhart mit Hagenau, Naßwiesen, Neuheim).[6] Die Flemmühle wurde von Schambach nach Geislohe umgemeindet.
1840 war das Herrschaftsgericht Pappenheim 31⁄2 Quadratmeilen groß und hatte 7052 Einwohner (74 Katholiken, 6733 Protestanten und 245 Juden). Es gab 48 Ortschaften (1 Stadt, 7 Pfarrdörfer, 3 Kirchdörfer, 4 Dörfer, 10 Weiler und 22 Einöden) und 18 Gemeinden (1 Magistrat 3. Klasse und 17 Landgemeinden).[7]
Literatur
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 160 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 87–88 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089, S. 226–229 (Digitalisat).
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, S. 348–352 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 280–284 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 408 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise enthaltenen Ortschaften, S. 52 des zweiten Teiles.
- H. H. Hofmann, S. 228.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern, S. 87; H. H. Hofmann, S. 228.
- H. H. Hofmann, S. 255.
- H. H. Hofmann, S. 245.
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. 1846, S. 280.