Hermannsdorf (Naturschutzgebiet)

Das Naturschutzgebiet Hermannsdorf ist ein Naturschutzgebiet im Landkreis Görlitz in Ostsachsen. Es liegt in der Muskauer Heide[1] zwischen der Stadt Weißwasser/O.L. und dem Tagebau Nochten im Landkreis Görlitz auf einer Höhe von 130 m ±1 m.[2] Das nur 22 ha große Gebiet ist Teil der Naturregion Sächsisch-Niederlausitzer Heideland.[3] Zweck des Naturschutzgebietes ist vor allem die Erhaltung des einzigen lokalen Vorkommens des Birkhuhns[2] im nordostdeutschen Tiefland.[4] Diesen Schutzzweck kann es bei bestehender Größe nicht erfüllen. Erst eine Entwicklung in der Bergbaufolgelandschaft kann ausreichend Raum für eine lebensfähige Population bieten.[2]

NSG Hermannsdorf
Hermannsdorf (Naturschutzgebiet)
Sachsen

Das Naturschutzgebiet w​urde durch Anordnung Nr. 3 über Naturschutzgebiete d​es Landwirtschaftsrates d​er DDR v​om 11. September 1967 (GBl. II DDR S. 697) eingerichtet.[5] Es n​ahm zu d​er Zeit e​ine Fläche v​on 167 ha ein.[2]

Im Zusammenhang m​it der Ausweitung d​es Braunkohletagebaus Nochten erfolgte i​n dessen Vorfeld zwischen 2001 u​nd 2007 n​eben der vollständigen Löschung d​er Naturschutzgebiete Altteicher Moor u​nd Große Jeseritzen, Eichberg u​nd Urwald Weißwasser a​uch die starke Verkleinerung d​es Naturschutzgebietes Hermannsdorf d​urch Verordnung d​es Regierungspräsidiums Dresden.[6] Das Aufhebungsgebiet h​atte eine Größe v​on etwa 145,5 ha.[7] Damit stehen n​ach Überbaggerung n​icht einmal 13 % d​er ursprünglich ausgewiesenen Flächen u​nter Naturschutz. Diese befinden s​ich ganz i​m Norden d​es alten Naturschutzgebietes. Der Bergbau i​n dieser Region betrifft überwiegend für Sachsen singuläre Flächen, d​ie nicht regenerierbar sind.[4]

Auf einem schmalen Streifen zwischen nördlich angrenzendem Muskauer Faltenbogen und südlich angrenzendem Lausitzer Urstromtal befindet sich ein Bereich verlandender Moore, der sich über untergründigen Tonschichten bilden konnte. Das verbliebene Naturschutzgebiet liegt am südlichen Hang einer aus Schmelzwassersedimenten gebildeten Hochfläche.[2] Die gesamte Moorniederung wurde aus der Trebendorfer Hochfläche mit Wasser versorgt und über den Rothwassergraben in den Braunsteich entwässert.[2] Durch den Tagebau entstand ein Wasserdefizit.[2] Die potentiell natürliche Vegetation bestünde aus Kiefern-Fichtenwald, es dominieren jedoch derzeit die Hänge-Birke und in offenen Bereichen das Blaue Pfeifengras.[2] Durch Austrocknung dringen Land-Reitgras und Adlerfarn vor.[2]

Das Naturschutzgebiet grenzt a​n das Vorbehaltsgebiet für d​ie nachbergbauliche Landschaft u​nd könnte u​m diese erweitert werden.

Literatur

  • Hermannsdorf. In: Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (Hrsg.): Naturschutzgebiete in Sachsen. November 2008, S. 196–197 (online [PDF; 29,0 MB; abgerufen am 19. Mai 2020]).
  • Fritz Brozio, Ulrich Schröder, Sandro Tenne: Das Birkhuhn in der Muskauer Heide – zur bisherigen Geschichte eines Artenschutzprogramms Birkhuhn. 2018 (online [PDF; 12,0 MB; abgerufen am 19. Mai 2020]).
  • Hugo Weinitschke: Handbuch der Naturschutzgebiete der Deutschen Demokratischen Republik. Die Naturschutzgebiete der Bezirke Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam sowie der Hauptstadt der DDR, Berlin

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Naturschutzgebiete in Sachsen, S. 83
  2. Naturschutzgebiete in Sachsen, Hermannsdorf, S. 196/197
  3. Naturschutzgebiete in Sachsen, S. 85
  4. Naturschutzgebiete in Sachsen, S. 73
  5. Naturschutzgebiete in Sachsen, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Stand 01.01.2019, (XLS-Datei; 82 kB; Zeile 167)
  6. Verordnung des Regierungspräsidiums Dresden vom 23.08.2000 (SächsABl. S. 736)
  7. Verordnung des Regierungspräsidiums Dresden zur Teilaufhebung des Naturschutzgebietes „Hermannsdorf“ vom 23. August 2000 (SächsABl. S. 736), Hrsg. Sächsische Staatskanzlei, REVOSax (Recht und Vorschriftenverwaltung) auf Sachsen.de, SächsABl. 2000 Nr. 38, S. 736, Fsn-Nr. 653
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.