Hermann Wunderlich (Architekt)
Hermann Wunderlich (* 7. November 1899 in Budweis; † 29. Oktober 1981 in Köln) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Leben
Hermann Wunderlich studierte von 1920 bis 1925 an der deutschen Technischen Hochschule (TH) in Prag Architektur. Von 1927 bis 1930 war er Assistent bei Arthur Payr. Im Anschluss betätigte er sich als freischaffender Architekt in Prag. 1932 promovierte er an der TH Prag mit der Arbeit „Über die stadtbauliche Neugestaltung von Karlsbad“. Von 1935 bis 1945 war Hermann Wunderlich außerordentlicher Professor für Städtebau und Siedlungswesen an der TH Prag. 1945 erfolgte die Übersiedlung nach Deutschland. Von 1947 bis 1966 stand er als Leiter und Prokurist der technischen Zentrale der Kaufhof AG in Köln vor.
Werk
Hermann Wunderlich entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau von Warenhäusern eine neue Formensprache, die nicht nur den funktionalen Erfordernissen, sondern auch im Sinne einer „Corporate Identity“ der modernen Zeit gerecht wurde. So ist die von ihm entwickelte und in den unterschiedlichsten Grüntönen kreierte Aluminium / Glas-Rasterfassade für die Warenhäuser der Kaufhof AG inzwischen als ein wichtiges Zeugnis ihrer Zeit anerkannt und bereits vielfach unter Denkmalschutz gestellt worden. Insgesamt lassen sich über 40 Um- und Wiederaufbauten von Kaufhof-Bauten in deutschen Städten (u. a. Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hanau, Kassel, Krefeld, Ludwigshafen, Mülheim, Nürnberg, Saarbrücken, Wuppertal-Elberfeld) auf ihn zurückführen. Aber auch im Städtebau und in der Konzeption von Villenbauten (v. a. in Köln-Marienburg) war er – meist in Zusammenarbeit mit Reinold Klüser – tätig gewesen.
Warenhaus-Bauten in Köln:
- 1953/1954, Kämmergasse 39–41, Kaufhof-Verwaltungsgebäude
- 1956/57: Cäcilienstraße 2, Warenhaus-Erweiterung der Kaufhof AG[1]
- 1956/57: Cäcilienstraße 22, Kaufhof-Parkhaus[2]
- 1958: Kalker Hauptstraße 108–122, Warenhaus für die Kaufhof AG
Warenhaus-Bauten außerhalb (Auswahl):
- 1952/53: Darmstadt, Rheinstraße 2, Warenhaus für die Kaufhof AG[3]
- 1954: Frankfurt, Warenhaus für die Kaufhof AG an der Hauptwache
- 1955: Kassel, Opernplatz, Warenhaus für die Kaufhof AG
- 1957: Hanau, Neustädter Markt, Warenhaus für die Kaufhof AG
- 1960: Ludwigshafen/Rhein, Bismarckstraße 63, Kaufhaus für die Kaufhof AG
- 1960: Wuppertal-Elberfeld, Bahnhofstraße 82, Warenhausum- und Anbau für die Kaufhof AG
- 1962: Saarbrücken, Bahnhofstraße 82, Passage-Kaufhaus für die Kaufhof AG
- 1962/63: Nürnberg, Königstraße 42–52, Warenhaus für die Kaufhof AG[4]
- 1962/63: Mülheim, Friedrich-Ebert-Straße 35, Warenhauserweiterung und Parkhausanbau für die Kaufhof AG[5]
- 1963/64: Wuppertal-Barmen, Alter Markt, Warenhaus und Parkhaus für die Kaufhof AG[6]
- 1966/67: Hamburg, Mönckebergstraße 3, Umbau des Kontorhauses des Wollgroßhändlers H.A. Klöpper zu einer Filiale der Kaufhof AG[7]
Literatur
- Robert Steimel: Kölner Köpfe, Köln 1958
- Wolfram Hagspiel: Köln: Marienburg – Bauten und Architekten eines Villenortes, (Stadtspuren – Denkmäler in Köln Bd. 8, 2. Teil), Köln 1996
- Ulrich Soenius, Jürgen Wilhelm: Kölner Personen Lexikon, Köln 2008
Einzelnachweise
- Helmut Fußbroich, Dierk Holthausen: Profane Architektur nach 1900, Köln 1997, S. 388 und Abb. 085
- Vgl. Fußbroich/Holthausen 1997, Abb. 086
- Ein Kaufhaus, viele Geschichten Frankfurter Rundschau vom 12. September 2008, abgerufen am 23. August 2012
- Eine alte Sünde wird jetzt getilgt. Die Königstraße erhält ein neues Gesicht, aus: Nürnberger Nachrichten vom 8. Juli 1961
- Zum Kaufhaus in Mülheim, abgerufen am 23. August 2012
- Ruth Meyer-Kahrweg: Architekten, Bauingenieure, Baumeister, Bauträger und ihre Bauten im Wuppertal. Pies, Wuppertal 2003, ISBN 3-928441-52-3
- Ralf Lange: Architekturführer Hamburg: Arachitercutral Guide to Hamburg. Edition Axel Menges, 1995, ISBN 3-930698-58-7, S. 38 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).