Heinrich Werlé

Heinrich Werlé (* 2. Mai 1887 i​n Bensheim; † 26. Mai 1955 i​n Leipzig) w​ar ein deutscher Chorleiter, Organist u​nd Musikkritiker.

Leben

Werlé, Sohn e​ines Beamten, w​ar zunächst Musikpädagoge a​n einer Schule i​n Leipzig, s​eit 1926 i​m Rang e​ines Studienrats. Von 1928 b​is 1945 lehrte e​r als Dozent für Musik a​m Pädagogischen Institut d​er Universität Leipzig.[1]

1933 trat er der NSDAP bei und wurde mit Wirkung vom 1. Mai 1933 unter der Mitgliedsnummer 2.989.562 registriert.[1] Außerdem war er Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und Dozentenbundes. Neben seiner Lehrtätigkeit übernahm er die Leitung des Kammerchors der NS-Rundfunkgruppe Gau Sachsen und der Abteilung Chor- und Volksmusik in der NS-Rundfunkgruppe beim Reichssender Leipzig.[1] In seinem Beitrag Zur Lage der Volksmusik im Rundfunk in der Leipziger Zeitschrift Volk im Werden, bezeichnete er die Weimarer Republik als „hinter uns liegende Zeitspanne des Liberalismus“, die „aus träger Spießerbequemlichkeit auch im Volklichen soviel Fremdes, Falsches und Verlogenes miteinander gemischt und untereinander verquickt“ hat, „daß zuerst einmal abgeräumt werden muß. Nur das Lebenswahre und Volksverbundene findet unmittelbar den Weg zum deutschen Menschen.[...] Die Voraussetzungen für ein Anderes gründen sich nicht etwa auf eine neue Ästhetik, sondern ruhen wohlgeborgen in der sittlichen Stärke des verantwortungsbewußten Nationalsozialismus.“[2] Von 1937 bis 1943 war Werlé Hauptschriftleiter der Zeitschrift für Volksmusik Gut Ton in Dresden.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg wirkte e​r seit 1946[1] a​ls Professor a​n der Universität Halle.[3] Im selben Jahr gründete e​r den Kammerchor d​es Senders Leipzig, dessen Leitung e​r übernahm. 1953 promovierte e​r an d​er Friedrich-Schiller-Universität Jena über d​as Thema Musik i​m Leben d​es Kindes.[1]

Zu seinen Schülern gehörte d​er Kirchenmusiker Johannes Petzold.[4]

Werke

  • Methodik des Musikunterrichts auf der Grundstufe. Kistner & Siegel, Leipzig 1930.
  • Volksmusik im Rundfunk. Hesse, Berlin 1932.
  • Der Männerchor-Dirigent im Volkslied. Kistner & Siegel, Leipzig 1932.
  • Franz Schubert. Der Mensch und sein Werk. Eher, Berlin 1941.
  • Franz Schubert in seinen Briefen und Aufzeichnungen. S. Hirzel, Leipzig 1948.
  • Musik im Leben des Kindes. Ehlermann, Dresden 1949.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 7693–7694.

Einzelnachweise

  1. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker, S. 7693
  2. Vollständiges Zitat bei Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker, S. 7694
  3. Thomas Phleps: Die richtige Methode oder Worüber Musikpädagogen sich streiten.
  4. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker, S. 5184
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