Heinrich Ignatz Joseph Lumpert

Ignatz Joseph Heinrich Lumpert (* 13. Oktober 1751 i​n Holzgau; † 9. Juni 1826 i​n Augsburg) w​ar ein katholischer Theologe u​nd Generalvikar i​m Bistum Augsburg.

Leben

Lumpert, d​er Sohn v​on Christian u​nd Margaretha, erhielt v​om Ortspfarrer d​en ersten Unterricht. Nach d​em Gymnasium i​n Innsbruck u​nd dem Magister i​n Philosophie studierte e​r in Innsbruck v​on 1773 b​is 1777 Theologie u​nd von 1777 b​is 1779 Jura. Anschließend t​rat er i​n das Priesterseminar d​er Diözese Augsburg i​n Pfaffenhausen ein, d​a seine Heimatgemeinde z​u dieser Zeit z​um Bistum Augsburg gehörte.

Nach d​er Priesterweihe a​m 23. September 1780 i​n Augsburg w​urde er a​b 1. Oktober d​es gleichen Jahres Kaplan u​nd ab 1. Januar 1782 Pfarrvikar i​n Wittislingen. Vom 20. November 1782 erfüllte e​r die Aufgabe e​ines Accessist u​nd Sekretär a​m Generalvikariat i​n Augsburg. Am 5. Februar 1785 w​urde er Professor für Moraltheologie a​n der Universität Dillingen u​nd gleichzeitig Regens d​es dortigen Priesterseminar St. Hieronymus. Ab 1794, n​ach der Amtsenthebung v​on Johann Michael Sailer, h​atte er dessen Lehrstuhl d​er Moralphilosophie inne.

Fürstbischof Clemens Wenzeslaus v​on Sachsen berief Lumpert a​m 12. August 1795 a​ls Wirklichen Geistlichen Rat u​nd Siegler n​ach Augsburg. Ab diesem Zeitpunkt ändert e​r seinen Namen u​nd fügt d​em Geburtsnamen „Lumper“ e​in „t“ hinzu. Mit d​em 11. April 1896 w​urde er Kanoniker a​m Kollegiatstift St. Gertrud u​nd am 12. September 1801 erhielt e​r ein Kanonikat a​m Kollegiatstift St. Moritz, b​eide in Augsburg.

Nach Adressbüchern d​er Stadt Augsburg l​ebte Lumpert i​m Anwesen Litera E 212, h​eute Äußeres Pfaffengäßchen 7.[1]

Am 21. Oktober 1809 beauftragte i​hn Fürstbischof Clemens Wenzeslaus m​it der Führung d​er Geschäfte d​es Generalvikariats. Nach d​em Tod d​es Bischofs a​m 27. Juli 1812 w​urde er beauftragt d​ie Geschäfte weiterzuführen. Ab d​em 10. September 1821 führte e​r das Bistum a​ls Apostolischer Vikar. Domdekan a​m Augsburger Dom w​urde er a​m 1. November 1821. Bischof Joseph Maria v​on Fraunberg ernannte i​hn am 6. Dezember d​es gleichen Jahres z​u seinem Generalvikar. Archidiakon w​ar er a​b dem 16. November 1822. Auch b​ei Bischof Ignaz Albert v​on Riegg w​ar er a​b dem 1. Januar 1825 „Vorstand d​es Ordinariats I. Sektion“ u​nd Generalvikar. Nach seiner Versetzung i​n den Ruhestand a​m 12. November 1825 b​lieb ihm b​is zum Tod n​ur eine k​urze Zeit. Sein Nachfolger i​m Amt d​es Generalvikars u​nd dann n​ach seinem Tod a​uch als Domdekan w​urde Joseph Weber.

Gegner des Sailer-Kreis

Lumpert gilt als Gegner der Schüler bzw. Freunde von Johann Michael Sailer. „Ihr seyd unsre bessten… wenn nur das Aufklärungs- und Neuerungswesen nicht wäre!“, soll Lumpert zu einem Sailer-Schüler gesagt haben.[2] Lumpert soll Beweise gesammelt haben, dass Sailer ein Illuminaten sei. In seinen Vorlesungen sprach er aber von „unserem ausgezeichnetsten Sailer“.[3] Es wird berichtet: „Lumper stellte sich freundschaftlich gegen Boos; und, was er mit glatten Worten ihm entlockt hatte, das zeigte er jederzeit wieder bei seiner Behörde treulich an.“[4] 1786 ließ Lumpert als Regens die Schreibpulte der Studenten durchsuchen, um daraus Schriften von Lavater, Claudius und Shakespeare zu verbannen.[5] Unter Lumpert`s Vorsitz fand 1802 eine Verhandlung gegen Johannes Evangelista Goßner statt, wo diesem seine Anhängerschaft an die Allgäuer Erweckungsbewegung um Martin Boos und Sailer vorgeworfen wurde.[6] Lumpert hat auch in Briefen, Berichten und Zeugnissen gegen Gossner gearbeitet.[7]

Lumpertsches Manual-Kaplanei-Benefizium

In seinem Testament v​om 13. September 1825 h​at Lumpert d​ie Stiftung zweier Manual Kaplanei-Benefizien a​n der Wallfahrtskirche Heilig Kreuz i​n Augsburg m​it einem Stammkapital v​on 25.000 Gulden errichtet.

Zudem h​at er für e​inen „ewigen Jahrtag“ i​m Augsburger Dom u​nd in Holzgau, für Arme u​nd für Schulen testamentarisch Geldbeträge festgesetzt.[8] Für d​as „Königliche Studienseminar St. Joseph z​u St. Stephan“ stiftete e​r Geld für e​inen Freiplatz.[9]

Grab

Grabplatte des ehem. Generalvikar und Domdekan Joseph Ignaz Lumpert (1751–1826) an der Außenmauer der Friedhofskirche im Katholischen Friedhof an der Hermanstraße in Augsburg

Lumpert wurde auf dem Katholischer Friedhof an der Hermanstraße in Augsburg bestattet. Die Gedenktafel, die ursprünglich als „stehendes Monomuent“ errichtet war, ist heute an der Außenmauer der Friedhofskirche St. Michael angebracht.[10] Neben den Lebensdaten ist auch folgendes Gedicht in den Stein graviert:

„Wer seines Standes Heiligthum
Mit Tugendperlen schmücket,
Wer nicht durch leeren Menschenruhm,
Sich eitel fühlt, beglücket,
Wer nur der Seele Reinigkeit,
Im Zartgewissen pfleget,
Wer seiner Pflichten Helligkeit
Stets tief im Herzen heget;
Wer Weisheit und Bescheidenheit,
Mit lieb` und Sanftmuth paaret,
und Gottes heilige Einigkeit,
In Andachtsgluth bewahret:
Wer des Berufes schwere Last,
Sich ganz zum Opfer weihet,
Mit frommer Treue ohne Rast,
Den Geist der Welt nicht scheuet.
Wer in des Lebens-Abendschein,
Den Trost des Herrn empfindet,
Bis in ergebenen Gottverein,
Des Auges Leben schwindet.
Nur der
Ruht so sanft wie Er!“

Literatur

Einzelnachweise

  1. Johann Andreas Birnhaußer (Herausgeber): Verzeichnis der Hausbesitzer und Straßen in der kön. Baierischen Stadt Augsburg und in ihren Umgebungen nach den Quartieren und Nummern. Birnhaußer, Augsburg 1801, S. 58., Verzeichniss derjenigen Individuen des Gemeindeverbandes, welche für die bleibende Deckung der Bedürfnisse der Armen-Anstalt in Augsburg freywillige Beyträge subskribirt haben, Augsburg 1820, S. 55. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  2. August Hennings (Herausgeber): Annalen der leidenden Menschheit. Heft 9, Altona 1801, S. 380-381. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  3. Bronner, Franz Xaver: Franz Xaver Bronners Leben, von ihm selbst beschrieben. 3. Band, Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1797. S. 134-135 und 148-149. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  4. Die Aufklärung in Baiern im Kontraste mit der Verfinsterung im ehemaligen Hochstift Augsburg. Briefe und Aufsätze, aus verschiedenen Zeitschriften gesammelt, hin und wieder berichtigt und mit einigen Zugaben vermehrt von einem Freunde der Wahrheit, Ulm, 1803, S. 137. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  5. Ursula Creutz: Christoph von Schmid. 1768-1854. Leben, Werk und Zeitgenossen. Anton H. Konrad, Weißenhorn 2004, S. 72, ISBN 3-87437-479-3.
  6. Hermann Dalton: Johannes Gossner. Ein Lebensbild aus der Kirche des neunzehnten Jahrhunderts. Verlag des Goßnerischen Missions-Vereins, Berlin 1874, S. 74. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  7. Hermann Dalton: Johannes Gossner. Ein Lebensbild aus der Kirche des neunzehnten Jahrhunderts. Verlag des Goßnerischen Missions-Vereins, Berlin 1874, S. 186-187. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  8. Status ecclesiasticus oder Schematism der Geistlichkeit der Diözese Augsburg. Joseph Rösl, Augsburg 1827 S. 211. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  9. Königliche Katholische Studienanstalt (Augsburg): Jahresbericht über die Königl. Katholische Studien-Anstalt in Augsburg 1828/29. Albrecht Woltfart, Augsburg 1829, S. 45. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  10. Ferdinand Seydel: Der Führer auf den Gräbern der in Augsburg Verstorbenen und Sammlung aller Inschriften des Kirchhofes der Katholiken in Augsburg. A. Volkhart, Augsburg 1839 S. 651-652. Webseite www.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 7. Juni 2021.
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