Heinrich Handorf

Heinrich Handorf (* 18. April 1925 i​n Warin/Mecklenburg) i​st ein deutscher Architekt[1].

Heinrich Handorf, Architekt

Leben

Heinrich Handorf w​urde als Sohn e​ines Tischlermeisters i​n Warin geboren. 1943 l​egte er i​n Wismar s​ein Abitur ab. Es folgten d​er Reichsarbeits- u​nd Militärdienst b​ei der Wehrmacht. 1945 absolvierte e​r ein Tischlerpraktikum b​ei seinem Vater i​n der Bau- &. Möbeltischlerei H. Handorf i​n der Mühlendammstrasse i​n Warin. Von 1946 b​is 1949 studierte e​r an d​er Bau- u​nd Ingenieurschule Wismar u​nd schloss dieses Studium a​ls Hochbauingenieur i​n der Fachrichtung Architektur ab. Am 4. August 1950 heiratete e​r die Deutsch-Baltin Erna Gebhard i​n Warin. Seine e​rste Ingenieur-Tätigkeit w​ar die Mitarbeit i​n der Landesbauverwaltung Mecklenburg, Außenstelle Stralsund. Prägend w​ar die Arbeit i​m Ministerium für Wirtschaft i​n der Hauptabteilung Bauwesen i​n Schwerin i​n der Zeit v​on 1949 b​is 1950. Danach folgten a​b 1951 verschiedene Tätigkeiten i​m Entwurfs- u​nd Bauleitungsbüro Mecklenburg. Mit d​en gesammelten Erfahrungen w​urde er 1960 Leitarchitekt i​m VEB Hochbauprojektierung i​n Schwerin. 1968 wechselte e​r zum VEB Wohnungsbaukombinat Schwerin (dort w​urde die Leitungsstruktur i​n nur e​inem Großbetrieb gebündelt). 1974, n​ach einer Prüfung i​m Ministerium für Bauwesen d​er DDR, k​am die Berufung i​n den Staatsdienst, i​n die Staatliche Bauaufsicht (SBA) d​es Bezirkes Schwerin. Dort arbeitete e​r bis 1990 a​ls Prüfingenieur für Hochbauten. Unter anderem w​ar er i​n der Zentralen Arbeitsgruppe Wohnungsbau tätig (dieses Gremium fasste d​ie Bauerfahrungen a​ller Bezirke d​er DDR zusammen). 1990, a​m Ende seines Berufslebens, w​urde Handorf d​ie staatliche Bezeichnung Dipl.-Ing. (FH) zuerkannt, a​ls Gleichstellung z​u den Berufskollegen i​n der BRD.

Seit 1990 fertigte Heinrich Handorf zahlreiche grafische Zyklen a​lter Kirchenarchitektur, Natur- u​nd Städtebilder Mecklenburgs. Kurse a​n der Bezirkskulturakademie u​nd der VHS festigten s​eine Malweise. Aquarelle, Radierungen u​nd Hochdrucke wurden i​n regionalen Ausstellungen gezeigt.

Bauten und Entwürfe

  • 1951/52 Kulturhaus Der freie Bauer in Brüsewitz, gemeinsam mit Franz Schiemer[2]
  • 1952 sozialistisches Musterdorf der DDR Mestlin, Kindergarten und -krippe
  • 1952–1954 Landesparteischule der SED, seit 1990 Ministerium für Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern, gemeinsam mit Franz Schiemer[3]
  • 1953–1955 24-klassige Schule, ehemalige Karl-Marx-Schule in Rostock, Heinrich-Schütz-Str. 10a, heute Heinrich-Schütz-Schule
  • 1954–1956 16-klassige Schule Neubrandenburg, Demminer Straße
  • 1959–1962 20-klassige Schule in Schwerin, Weststadt, Juri-Gagarin-Schule, heute Goethe-Gymnasium. Ein Zweitbau entstand in Frankfurt/Oder.
  • 1955–1957 Kino „Film-Palast“ in Malchow (seit 1999 DDR-Museum Malchow)
  • 1957 Sozialgebäude des VEB Seehafen Wismar
  • 1962 Das erste zehngeschossige Wohnhochhaus Schwerins am Lambrechtsgrund, es integrierte einen Schornstein des Ölheizhauses für die Sport- und Kongresshalle. Eine Abströmplatte auf dem Hochhaus verteilte den Rauch.
  • 1966 Entwurf des Verwaltungsbaus des Rats des Kreises Lübz

Werkschau

Grafik und Aquarelle

Auszeichnungen

Publikationen

  • Plastputzbeschichtungen im Wohnungsbau Schwerin, Lankow in Farbe und Raum (F. u. R.)(Fachzeitschrift) 07/ 1971
  • Wandgestaltung mit Strukturelementen in F. u. R. 11/ 1971
  • Bericht über Seminar BdA/ VBKD in Deutsche Architektur 02/ 1972
  • Farbliche Außengestaltung im Wohngebiet Schwerin – Lankow in F. u. R. 08/ 1972
  • Erfahrungen mit Gassilikatbeton in F. u. R. 10/ 1972
  • Wohnungsbau Reihe IW 67 P-Gasbeton im Bezirk Schwerin, Wandfläche – Wandbild in Deutsche Architektur 02/ 1973
  • Über die Einführung von künstlerischer Gestaltungen in Wandbildern in F. u. R. 05/ 1973
  • Aufsätze über Wohnkultur in der Bezirkspresse

Literatur

  • Friedemann Schreiter: Musterdorf Mestlin, Vom Klosterdorf zur "Stalinallee der Dörfer". 1. Auflage. Christoph Links Verlag, 2017, ISBN 978-3-86153-948-3, S. 160.
  • Hans-Jürgen Wüsthoff: 60 Jahre Weststadt, – Ein Schweriner Stadtteil –. Hrsg.: Hans-Jürgen Wüsthoff. Produktionsbüro TINUS, Schwerin 2013, ISBN 978-3-9814380-7-9, S. 132.
  • Dr. Werner Stockfisch, Lektorat: SCHWERIN meine Stadt. Hrsg.: Zukunftswerkstatt Schwerin e. V. 1. Auflage. produktionsbüro TINUS, Schwerin 2012, ISBN 978-3-9814380-3-1, S. 323. Artikel: Ein Haus für einen Schornstein S. 94–97
  • Bernfried Lichtnau: Architektur und Städtebau im südlichen Ostseeraum zwischen 1936 - 1980. In: Publikation der Beiträge zur kunsthistorischen Tagung Greifswald 2001.
  • Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern durch Dirk Handorf u. Jörg Kirchner (Hrsg.): Alles Platte? Architektur im Norden der DDR als kulturelles Erbe. 1. Auflage. Ch. Links Verlag Berlin, 2018, ISBN 978-3-96289-001-8.

Einzelnachweise

  1. http://www.digiporta.net/index.php?id=737825005
  2. Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern: Das Gebäude, Website des Ministeriums. Abgerufen am 26. September 2019.
  3. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern: Das Gebäude, Website des Ministeriums. Abgerufen am 26. September 2019.
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