Hauptpost Schwerin
Die ehemalige Hauptpost Schwerin, auch als Alte Post bekannt, Stadtteil Altstadt, Mecklenburgstraße 4/6 ist ein Baudenkmal in Schwerin. In dem Gebäude befanden sich die Post und Postbank, ein Veranstaltungs- und Ausstellungsraum sowie Büros. Das Land Mecklenburg-Vorpommern beschloss 2019 für 4,5 Millionen Euro den Kauf des leerstehenden Gebäudes zur Belebung der Mecklenburgstraße.[1]
Geschichte
Ab dem 14. Jahrhundert stand hier ein Gebäude der Bischofsresidenz. Von 1821 bis 1843 war es der Standort des Stabes der Artillerie-Batterie und ein Prinzenhof. Von 1846 bis 1892 war hier das dreigeschossige Alte Postamt, das für den zunehmenden Postverkehr bald zu klein war.
Die dreigeschossige Hauptpost im Stil der historisierenden Neorenaissance, in L-Form mit zwei Flügeln in der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße entstand von 1892 bis 1897 nach Plänen des Geheimen Postbaurats Ernst Hake zusammen mit dem Architekten Daegert. Sie hat einen rechteckigen, dominanten siebengeschossigen Uhrenturm mit achteckigem Aufsatz, mit einer Laterne und einer spitzen Glockenhaube. Neun barockisierende Giebelrisalite gliedern und prägen zur Straße und zum Hof die beiden Flügel. Die Bänderung betont die Ecken und bindet gestalterisch die Fenster ein.
Die repräsentative Schalterhalle mit den Doppelsäulen und einem Kreuzgewölbe ist erhalten. Heinrich von Stephan, Staatssekretär im Reichspostamt hatte Baugelder für das Projekt beantragt und auch die Ausführung begleitet. Der Bau kostete rund eine Million Mark.
Sie war Oberpostdirektion und Hauptpost für Mecklenburg, also für die beiden Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Das siebenfeldrige mecklenburgische Wappen an der Frontseite bei der Uhr symbolisiert dieses.
Der Architekt und Postbaubeamte Hake leitete und plante u. a. Post- und Telegrafenämter sowie Direktionen wie die Oberpostdirektion Bremen, in Dortmund, in Chemnitz, Post- und Telegrafenamt Flensburg, Oberpostdirektion Hamburg, sowie in Greifswald, Thorn, Lübeck, Oldenburg und Oberpostdirektion Straßburg
Denkmale
- Vor der Post steht das Denkmal aus Marmor für Heinrich von Stephan, 1898 von Wilhelm Wandschneider; 1998 umgesetzt, ursprünglich am Nordufer des Pfaffenteiches, Relief nach Zerstörung erneuert; von Stephan wurde 1896 Ehrenbürger von Schwerin.
- Gedenktafel für die Opfer des Kapp-Putsches, rechts neben dem Haupteingang. 1920, beim Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik, befand sich im Postgebäude ein Stützpunkt der Putschisten. Von hier eröffneten sie im März 1920 das Feuer auf Demonstranten. Auf der Tafel stehen die Namen von 15 Schwerinern, die bei diesem Angriff starben.
Literatur
- Horst Ende, Walter Ohle: Schwerin. E.A. Seemann, Leipzig 1994, ISBN 3-363-00367-6.
- Jürgen Borchert: Schwerin so wie es war. Droste Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-0951-7.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweriner Volkszeitung vom 27. September 2019: Schwerin: Grünes Licht für Kauf des Postgebäudes.