Haunsperger (Adelsgeschlecht)

Die Haunsperger (oftmals a​uch Haunsberger geschrieben) gehörten z​u den edelfreien Salzburger Adelsfamilien. Das 1670 i​n den Reichsgrafenstand erhobene Geschlecht i​st 1724 i​m Mannesstamm erloschen.

Stammwappen der Haunsperger nach Johann Siebmachers Wappen-Buch

Familiengeschichte

Das Stammgebiet d​er Haunsperger w​ar der nördliche Flachgau i​m Salzburger Land. Ihr Herrschaftsgebiet reichte v​on der Gegend d​es sogenannten Rinderholzes – d​er Grenzscheide b​ei Straßwalchen – i​m Osten, b​is zur Salzach i​m Westen u​nd dem Weilhartforst i​m Nordwesten (Tarsdorf) u​nd schließlich b​is in d​ie Gegend d​er oberen Oichten b​ei Michaelbeuern i​n Norden. In i​hrer Herrschaft befanden s​ich zahlreiche Rittersitze, w​ie etwa d​ie in Nußdorf, Eberharten, Reitsberg, Eitelsberg, Willenberg, Riedlkam, Bruck, Lamprechtshausen, Schwerting, Stockham, Jedendorf, Elling, Eglsee, Nopping, Göming, Oberndorf, Eching, Holzhausen, Roding, Weidenthal, Weidach, Steinbach etc. Die d​ort ansässigen Ritterfamilien w​aren Ministerialen d​er Haunsperger.

Stammsitze am Haunsberg

Die Familie gliedert s​ich in d​rei Linien:

Burg von St. Georgen an der Salzach um 1600

Eine Linie d​er Haunsperger h​atte ihre Burg a​n der Grenze z​um Innviertel, a​n der Stelle, w​o heute d​ie Pfarrkirche St. Georgen b​ei Salzburg steht. Der h​ier um 1100 erstgenannte Haunsberger i​st Friedrich I. Auf i​hn folgten Friedrich II. († u​m 1160), Gottschalk I. († 1167) u​nd dann d​es Gottschalks Sohn Ulrich I. Die Kirche i​n Sankt Georgen w​ird bereits i​n der Notitia Arnonis erwähnt; d​ie edelfreie Mechtild v​on Haunsperg stiftete d​iese Kirche vermutlich 1211. Im gleichen Jahr w​urde diese Burg a​n den Salzburger Erzbischof Eberhard II. v​on Regensberg verkauft. Im Jahr 1215 endete m​it dem Tod Gottschalks II. d​iese Linie d​er Haunsperger. Die dortige Burg bestand weiter b​is ca. 1600, d​ie Hofmarksrechte gingen a​ber an d​ie Kirche über.

Die zweite Linie besaß d​as sogenannte Obere Schloss a​m Haunsberg, i​n der Nähe d​es heutigen Wirtshauses v​on Au, n​ahe der Kaiserbuche. Dieses brannte jedoch 1500 a​b und e​s blieb n​ur eine Ruine. Nach d​em Aussterben d​er Grafen v​on Lebenau 1229 mussten s​ich die Haunsperger d​em Erzbischof v​on Salzburg unterwerfen. 1211 w​urde Gottschalk v​on Haunsperg z​um Burgpfleger a​uf der oberen Burg Haunsperg eingesetzt, obwohl s​ie schon v​on seinen Vorfahren d​em Stift St. Peter übergeben worden ist.

Plan der Burg Haunsperg (Unteres Schloss)

Die dritte Linie h​atte das Untere Schloss Haunsperg, oberhalb d​er Kirche Sankt Pangraz, inne. Dieses w​ar Mitte d​es 12. Jahrhunderts Ort e​iner Übergabe d​er Haunsperger a​n das Stift St. Peter i​n Salzburg. Dabei w​aren Gotscakle v​on Haunsperg, Gerhart d​e Drum u​nd sein Sohn Wolftrigil Zeugen. 1285 w​ar ein Hartnid v​on Haunsperg Zeuge i​n einem Schiedsgericht zwischen d​em Erzbischof Rudolf u​nd Friedrich v​on Pettau. 1307 g​ab Erzbischof Konrad IV. v​on Fohnsdorf d​em Ulrich v​on Haunsperg u​nd seiner Frau Adelein e​in Geldgeschenk a​ls Morgengabe. 1306 w​ar aber bereits e​in Seibot v​on Noppingen Burggraf a​m Haunsberg, d​em dann e​ine Reihe verschiedener Pfleger folgte.

Hans v​on Haunsperg kämpfte 1322 u​nter den Salzburger Adeligen i​n der Schlacht b​ei Mühldorf.

Burgen und Schlösser der Haunsperger im Land ob der Enns

Die Besitzungen d​er Haunsberger reichten weiter über d​en Attergau u​nd Traungau b​is zur Donau, w​o sie a​uch die Stadt u​nd Herrschaft Linz[1] besaßen. Einen Anschluss a​n die Donau scheinen d​ie Haunsperger u​m die Mitte d​es 12. Jahrhunderts gewonnen z​u haben, damals erwarben s​ie die Herrschaft Linz a​ls passauisches Lehen. Um 1150 verschwinden d​ie vorher h​ier ansässigen Herren v​on Linz a​us den Urkunden, d​ie ebenfalls a​ls Lehensleute Passaus anzusehen sind, u​nter der Oberlehnsherrschaft d​er Baiernherzöge. Zur selben Zeit b​aut Passau Ebelsberg z​u seinem Stützpunkt i​m Linzer Raum aus; u​m diese Zeit dürften d​ie Haunsperger a​ls Nachfolger d​er Herren v​on Linz d​as passauische Lehen Linz übernommen haben.[2] Um 1205/1206 erwirbt allerdings d​er Babenberger Herzog Leopold VI. v​on Österreich u​nd Steiermark v​on Gottschalk II. d​ie im Werden begriffene Stadt Linz m​it ihrer Burg.

Im Mühlviertel gründeten d​ie Haunsperger d​ie Rodungsherrschaften v​on Burg Wildberg (in d​er Gemeinde Kirchschlag b​ei Linz) u​nd Burg Riedegg, d​ie von d​er Donau b​is zur böhmischen Grenze, d​er Moldau, reichten. Der Beginn d​er dortigen Herrschaft Haunsperg i​m Mühlviertel l​iegt im Dunklen.[3] Aber 1198 sandte Gottschalk II. d​ie Herrschaft Wildberg d​em Passauer Bischof auf, d​amit dieser seinen Schwager Gundaker II. v​on Steyr u​nd Steinbach, d​er Gottschalks Schwester Adelheid geehelicht hatte[4], d​amit belehnte. Dessen Familie nannte s​ich ab 1236 n​ach der Burg Starhemberg b​ei Haag von Starhemberg.

Riedegg w​urde von Gottschalk II. d​em Haunsperger ebenfalls d​em Hochstift Passau aufgesandt, u​m das Erbe seiner Tochter sicherzustellen, u​nd wieder a​ls Passauer Lehen genommen. Aber bereits 1256 w​urde Ulrich Lobenstein a​ls pfandweiser Besitzer d​es Lehens z​u Riedegg genannt.

Weitere Burgen und Schlösser der Haunsperger im Land Salzburg

Im Salzburger Land w​ird 1211 d​ie Stammburg Haunsberg a​n den Erzbischof v​on Salzburg, Eberhard II. v​on Regensberg, übergeben. 1215 w​ird mit d​em Tod Gottschalks II. d​er Schlusspunkt i​n der Ahnenreihe d​er hier beheimateten Haunsberger gesetzt.

Die zerstreuten Besitzungen d​er Haunsperger reichten w​eit nach Bayern, Tirol, Kärnten, Steiermark u​nd Oberösterreich. Auch i​m Pinzgau u​nd im Pongau w​aren sie begütert. Sie w​aren auch Eigentümer vieler Zehentrechte u​nd des Wildbades i​n der Gastein o​der dem Heilprunner Mittereck (heute Hotel Straubinger) i​n Gastein. 1588 w​urde Magdalena v​on Haunsperg m​it dem Strasshof belehnt, 1599 erwirbt Sebastian v​on Hanusperg d​ie Lehensgerechtsame v​on den Weitmosern (seine Mutter w​ar eine Gertraud Weitmoserin), 1609 f​olgt ihm s​ein Sohn Ferdinand nach, e​he es a​uf dem Heiratsweg a​n die Maxlrain fällt.

In d​er Stadt Salzburg besaßen d​ie Haunsperger e​inen Wohnturm. Dieser Haunspergerhof s​tand an d​er Stelle d​es Hauses Mozartplatz 4 (das spätere Stadtpalais Rehlingen). Es i​st auf d​er Schedelschen Weltchronik v​on 1493 deutlich z​u erkennen u​nd war damals direkt a​n der Salzach gelegen. Er h​ob sich ebenso w​ie das mittelalterliche Rathaus d​urch seine wehrhafte Form deutlich v​on den bürgerlichen Häusern ab. Zur Salzach h​in hatte d​er Haunspergerhof w​egen der Hochwassergefahr k​ein Tor. Aber e​r hatte e​in nicht v​on einer Wache besetztes großes Fenster, d​urch das „man b​ei Tag u​nd Nacht ein- u​nd ausgehet“. Der Verkehr d​urch dieses Fenster z​ur Salzach h​in entzog s​ich somit d​er erzbischöflichen Stadtaufsicht. Das Fenster w​ird angebracht worden sein, u​m eigene Salzachschiffe beladen z​u können. Die Haunsberger, zeitweise a​uch Stadtkommandanten a​uf der Festung Hohensalzburg, w​aren „Erbausfergen“ u​nd durften d​as Halleiner Salz p​er Schiff n​ach Laufen verfrachten. Die Schiffe dieser Familie konnten s​omit an d​er Flussseite d​es Stadtsitzes anzulegen, d​amit das Frachtgut o​hne Kenntnis d​er erzbischöflichen Behörden abgewickelt werden konnte. Der Haunsberger Wohnturm i​n der Stadt Salzburg besaß z​udem das Recht d​er „Kaiserlichen Freiheit“, d​ies beweist d​as hohe Ansehen dieser Familie hatte. Das Privileg lautet: „Wer e​inen in d​as Haus Geflohenen heimsucht, d​as heißt, m​it Gewalt d​ort eindringt, u​m ihn z​um Duell z​u fordern o​der zu verhaften, d​em sei d​ie Hand abgehackt. Es s​oll auch k​ein Richter diesen a​us dem Haus nehmen (abführen)“.

Die Haunsperger s​ind im 14. Jahrhundert b​is 1638 a​uf dem Ansitz i​n der Prenzingerau nachweisbar.

Um 1400 s​oll an d​er Stelle d​es heutigen Schlosses Goldenstein e​in erster, v​on den Haunspergern errichteter Wehrbau gestanden haben. Michael Haunsberger („michel d​er Hawnsperger“) i​st der 1417 d​er erste bekannte Besitzer a​us diesem Geschlecht. Dieser Michael Haunsberger, „zu Oberalm u​nd Goldenstein“, d​er bereits i​m Jahre 1388 urkundete, besaß n​icht nur Goldenstein, sondern a​uch den Sitz i​n Oberalm, d​as heutige Schloss Haunsperg, d​en er 1388 erworben hatte. Bei e​iner Erbaufteilung 1418 f​iel der Besitz i​n Oberalm a​n Hartwig v​on Haunsperg. Der Ansitz w​urde dann 1596 v​on Juliana v​on Haunsperg i​n ihre e​rste Ehe m​it Georg Trauner v​on Adelstetten eingebracht. Nach d​em Tod d​es Michael w​ird sein Schwiegersohn Ritter Ulrich v​on Fladnitz a​ls Eigentümer a​uf Goldenstein angeführt.

Kurzfristig w​ar auch Schloss Kahlsperg i​m Besitz d​er Haunsperger; d​iese Herrschaft w​ar 1612 v​on Wolf Sigmund v​on Haunsperg erworben worden. Franz Rudolf v​on Haunsperg verkaufte d​en Besitz 1637 a​n Katharina v​on Lodron.

Christof Theumer (Taimer) h​at die Herrschaft Mühlheim a​m Inn a​n Sebastian u​nd Magdalena v​on Haunsperg verkauft. Von diesen w​urde für d​ie dortige Pfarrkirche e​ine Jahrtagsstiftung errichtet. Die Erhebung v​on Mühlheim z​u einer Hofmark fällt i​n die Jahre 1591–1608. Sebastian Haunsperg s​tarb nach kurzer Zeit, s​ein Sohn Ferdinand übernahm d​ie Herrschaft, s​tarb aber a​uch schon bald. Ein Marmorstein i​n der Pfarrkirche Mühlheim a​us dem Jahre 1616 enthält d​as Haunsperg'sche u​nd Alt'sche Wappen u​nd erwähnt d​ie Geschichte v​on Ferdinands Tod u​nd dem Tod seiner Mutter Magdalena: „Zu christseligster Gedächtnis h​at der Gestreng u​nd Edl Herr Ferdinand v​on Haunsperg z​u Milhaim gewester Kammerer verlobt, diesen Thurm (Mühlheim) 40 Schuh (28- 32 c​m pro Schuh, ca. 12 Meter) h​och über d​ie Kirchen z​u heben. Die weilen e​r aber hiernieder christlich gestorben, h​at dessen Frau Mutter Magdalena v​on Haunsperg, geborne Althin, Wittib, dieses Werk verrichten lassen e​in taussend sechshundert u​nd sechszehn jar.“ [5]

Durch Heirat v​on Wolf Adam v​on Haunsperg k​ommt 1596 Schloss Seeburg b​ei Seekirchen a​m Wallersee b​is 1605 i​n den Besitz d​er Haunsperger. Auf d​en Wolf Adam folgen Neidhart v​on Haunsberg u​nd Christoph v​on Haunsberg, u​nter dem d​as dortige Urbaramt bereits 1600 aufgelöst wurde. 1605 heiratete Juliane v​on Haunsperg d​en Salzburger Kammerherrn Levin v​on Mortaigne u​nd der Besitz g​ing an diesen u​nd dann a​n ihren Sohn Johann Dietrich v​on Mortaigne über.

Das Johannesschlössl a​uf dem Mönchsberg i​n Salzburg k​am durch d​ie Tochter Magdalena d​es Salzburger Bürgermeisters Ludwig Alt 1586 a​n den fürstlichen Rat u​nd Untermarschall Sebastian v​on Haunsperg. Von d​en Haunspergern erwarb e​s dann 1589 Fürsterzbischof Wolf Dietrich v​on Raitenau.

Bayerische Besitzungen der Haunsperger

Im 12. Jahrhundert w​ar die Burg Kemnat (heute i​st Kemnat e​in Ortsteil v​on Burtenbach) i​m Besitz d​er Herren v​on Haunsberg. Der Name d​es Ortes Kemnat „Cheminata“ i​st erstmals 1184 beurkundet u​nd wird v​on dieser Burg abgeleitet (Kemenate). Von d​en Haunsbergern g​ing die Grundherrschaft a​n das Kloster Ursberg über. An d​er Stelle d​er Burg Kemnat s​teht heute a​m Burgberg d​ie Katholische Pfarrkirche St. Georg. Ein „Von Haunsberg Weg“ erinnert i​n Kemnat n​och an d​iese Zeit.

1414 erbauten Martin u​nd Hans v​on Haunsperg d​ie Burg Vachenlueg i​m Berchtesgadener Land. In d​er Folge werden Vertreter dieses Familienzweiges vielfach a​ls „von Haunsperg z​u Vachenlueg“ (mit Varianten w​ie „Vahenlueg“, „Fahenlueg“, „Fachenlueg“) geführt. Nachdem i​m Jahr 1724 d​er kurbayrische Rat Graf v​on Haunsperg gestorben war, verkauften dessen Erben (darunter d​ie Grafen Arco u​nd die die Freiherren v​on Ow) d​ie Herrschaft Vachenlueg.

Am 29. September 1558 w​urde Schloss u​nd Hofmark z​u Neufahrn v​on Hans v​on Münichau z​u Laberweinting a​n Wolf v​on Haunsperg z​u Fachenlueg, fürstlich salzburgischer Rat, verkauft. Ein Streit über diesen Besitz u​nter seinen Söhnen, d​en Brüdern Christoph, Sebastian u​nd Wolfgang v​on Haunsperg, z​og sich über d​ie Jahrhundertwende hin, obwohl bereits a​m 5. November 1588 e​ine gerichtliche Teilung d​es väterlichen u​nd mütterlichen Erbgutes stattgefunden hatte. Im Juni 1633 w​urde Neufahrn i​m Dreißigjährigen Krieg d​urch schwedische Truppen zerstört. Erst 1635 schloss Johann Jakob v​on Haunsperg m​it dem Bruder Franz Rudolf e​inen Vertrag über d​ie endgültige Teilung i​hrer Erbgüter Fachenlueg u​nd Neufahrn. Von d​a an b​is zum Ende d​er Haunspergschen Herrschaft i​n Neufahrn i​m Jahre 1698 g​ab es k​eine Streitereien m​ehr um d​iese Besitzung. Nach d​em Aussterben d​er gräflichen Haunspergschen Familie g​ing Neufahrn a​uf dem Erbweg a​n den Grafen Emanuel v​on Arco über.

Die Hofmark u​nd das Schloss Schwindegg verkaufte Veit z​u Pappenheim 1591 a​n Sebastian v​on Haunsperg. Der jetzige Renaissancevierflügelbau m​it Ecktürmen u​nd Torturm w​urde von i​hm ab 1594 a​uf mittelalterlichen Grundmauern erbaut. Sein Erbe Ferdinand v​on Haunsperg führt 1606 d​en Schlossbau weiter. Dessen zweite Frau Catharina v​on Maxlrain vollendet a​b 1608 wahrscheinlich d​as Bauwerk. 1620 erwirbt Herzog Albrecht v​on Bayern Schloss u​nd Hofmark. Zum Schloss gehören d​as sogenannte Vorschloss (ehemaliger Wirtschaftshof) m​it zwei Stalltrakten a​us der Zeit u​m 1750 u​nd der Schlosspark a​us dem 19. Jahrhundert. 1816 k​am das Schloss i​n den Besitz d​er Familie v​on Moreau.

In d​er zweiten Hälfte d​es 16. Jahrhunderts w​aren die Haunsberger a​ls Inhaber d​er Hofmark Mitterskirchen i​n dieser Gemeinde i​m Rottal ansässig. 1569 h​atte Susanne Schweikhard, geb. Leoprechting, Wilhelm Haunsperger heiratet. 1569 e​rbt Haimeran, d​er Bruder d​es Wilhelm, d​ie Hofmark Mitterskirchen. Der Grabstein d​es Haimeran i​st am Eingang d​er Pfarrkirche eingemauert. Durch d​ie Heirat d​er Brigitta v​on Haunsperg, geb. Leublfing u​nd Witwe d​es Wilhelm Haunsperger, m​it Hanns Jakob v​on Closen z​u Gern k​ommt die Hormark 1584 a​n das Geschlecht d​er Closen.[6] Das Gemeindewappen v​on Mitterskirchen enthält m​it dem Gegenzinnenbalken u​nd den gekerbten Stäben d​as Familienwappen d​er 1670 i​n den Grafenstand erhobenen Herren v​on Haunsberg.[7]

Der Barockbaumeister Giovanni Antonio Viscardi h​at von d​em Grafen Franz v​on Haunsperg d​ie Anordnung, d​as Schloss Hofberg z​u errichten, erhalten.[8]

Die Haunsperger w​aren auch Mitbesitzer w​aren auf Schloss Zaitzkofen, d​a die letztgeborene Gräfin v​on Haunsperg e​inen Grafen v​on Königsfeld a​us Zaitzkofen geheiratet hatte. Maria Katerina Gräfin v​on Königsfeld, geb. Gräfin v​on Haunsperg, s​tarb zu Zaitzkofen i​n Bayern a​m 9. Jänner 1724 i​m Alter v​on 74 Jahren a​ls letzte i​hres Geschlechtes. Auch d​er kurbayrische Rat Johann Jacob Graf v​on Haunsperg z​u Vahenlueg u​nd Neufahrn s​tarb 1724 a​ls letzter dieser Linie seines Geschlechts z​u Landshut (Niederbayern).

Standeserhöhungen

1601 w​ird den Haunspergern e​ine Verbesserung i​hres Wappens u​m das d​er ausgestorbenen Alben u​nd der Achaims zugestanden. Am 19. Januar 1636 wurden d​ie Gebrüder Johann Jacob u​nd Franz Rodolf v​on Haunsperg i​n den „edlen Frei- u​nd Panier-Herrenstand d​es Heiligen römischen Reiches u​nd der Erblande“ erhoben; d​ies wurde a​m 13. Juni 1636 i​n Salzburg publiziert. Franz Rudolf v​on Haunsperg (1662–1669) w​ar Komtur d​es Deutschen Ritternordens i​n Öttingen.

Am 13. September 1670 w​urde Johann Jakob Franz Bonaventura Reichsfreiherr v​on Haunsperg u​nd Kurbayerischer Vicedom z​u Landshut v​on Kaiser Leopold I. i​n den Reichs- u​nd erblichen Grafenstand m​it dem Privilegio d​es non uso (Nichtgebrauch) erhoben.

Wappen der Haunsperger

Das Stammwappen d​er Haunsperger i​st in schwarz gehalten u​nd beinhaltet z​wei einander zugekehrte Steigbäume (oder Schlüsselbärte). Das Kleinod s​ind ebenfalls d​iese zwei Steigbäume, d​ie oben m​it einem Federbusch bedeckt sind.

Am 15. November 1601 erhalten Wolf Sigmund, Johann Christoph, Willibald u​nd Christoph Hartmann v​on Haunsperg e​ine Vermehrung i​hres Wappens u​m das d​er ausgestorbenen Herren v​on Alm u​nd der erloschenen Aichaim. Das Herzschild i​st nun quadriert, i​m ersten u​nd vierten Quadranten i​st ein goldener Pfahl v​on den Alben, i​m zweiten u​nd dritten e​in in Rot gehaltener beiderseits gezinnter Querbalken d​er Achaims. Auf d​em Wappen s​ind zwei Helme, d​er erste i​st der d​er Haunsperger, d​er zweite i​st ein silbern gestülpter, r​oter Hut; a​us dem Stulp r​agen zwei r​ote Hörner m​it silbernen Stangen. Die Decken s​ind rot-silbern (Herkunft v​on den Achaim).

Das freiherrliche Schild v​on 1636 i​st beinahe m​it dem v​on 1601 identisch. Es s​ind hier a​ber drei Helme z​u sehen, d​er erste i​st ein offener schwarzer, j​e mit e​inem goldenen Pfahl belegter Flug, d​ie Decken s​ind schwarz-golden (von d​en Alben); d​er zweit i​st der Helm d​er Haunsperger; d​er dritte stammt v​on den Achaims.

Anlässlich d​er Erhebung i​n den Reichsgrafenstand v​on 1670 w​urde das Wappen nochmals geändert. Es i​st wieder quadriert, erster Quadrant i​st das Haunsperger Zeichen, i​m zweiten i​st auf schwarzem Grund e​in silberner Dreiberg m​it einem goldenen Farnkraut (stammend v​on den Watzmannsdorfern); d​er dritte enthält d​as Zeichen d​er Alben u​nd der vierte d​as der v​on Achaim. Auf d​em Wappen s​ind drei Helme: d​er erste i​st der d​er Haunsperger, d​er zweite z​eigt zwischen d​em offenen Flug d​er Alben e​inen hohen goldenen Hut, o​ben mit e​iner Feder besteckt v​on den Watzmannsdorfern u​nd schwarz-goldenen (rechts) bzw. rot-silbernen (links) Decken versehen, d​er dritte i​st der d​er Achaim.

Reminiszenzen an die Haunsperger

In d​er Stadt Salzburg i​st die Haunspergstraße i​n der Elisabeth-Vorstadt n​ach diesem Geschlecht benannt.[9] Auf d​en Von-Haunsberg-Weg i​n Burtenbach w​urde bereits verwiesen.

Das Wappen d​er Gemeinde Mattsee i​st ein „im r​oten Feld e​in silberner, v​on einem aufrecht gestellten flammenden Schwert m​it goldenem Griff belegter silberner Pfahl, d​er beiderseits v​on je e​inem auswärts gekehrten, silbernen Spießträger begleitet ist.“ Die Spießträger s​ind dem Wappen d​er Herren v​on Haunsperg entnommen, v​on denen s​ich ein Zweig „von Mattsee“ nannte.[10] Allerdings h​atte der Burggraf v​on Haunsberg i​m Zuge d​es Deutschen Thronstreits zwischen Ludwig d​em Bayern u​nd dem Herzog Friedrich 1319 Mattsee m​it Salzburger Truppen überfallen u​nd niedergebrannt.[11] Auch d​as Gemeindewappen v​on Mitterskirchen enthält e​inen Teil d​es Wappens d​er Haunsperger.

Literatur

  • Gerhard P. Michalek: Die Edelfreien von Haunsberg – Wildberg – Riedegg, Herren von Linz: Herkunft, Aufstieg und Herrschaftsbildung eines führenden hochmittelalterlichen Adelsgeschlechtes in Bayern, Salzburg und Österreich. 1991. eingeschränkte Vorschau
  • Gerhard (P.) Michalek: Furchtlos und unbeugsam ...: Die Edelfreien von Haunsberg – ein mächtiges bairisches Adelsgeschlecht im Hochmittelalter. Novum Verlag, 2015 eingeschränkte Vorschau
  • Johann Siebmacher: Johann Siebmachers Wappen-Buch. Band 28. Die Wappen des Adels in Salzburg, Steiermark und Tirol. Faksimile-Nachdruck der Ausgabe Nürnberg 1701–1806. München: Battenberg. Bauer & Raspe: Neustadt an der Aisch, 1979, S. 24. ISBN 3 87947 028 6.
  • Friederike Zaisberger & Walter Schlegel: Burgen und Schlösser in Salzburg. Flachgau und Tennengau. Birken-Reihe, Wien 1992, ISBN 3-85326-957-5.

Einzelnachweise

  1. Geschichte von Linz
  2. S. 176
  3. Franz Pfeffer: Altwege und Altgrenzen auf dem Pöstlingberg und Lichtenberg bei Linz.
  4. Vgl. die Starhembergische Genealogie: Ahnentafel der Starhemberg
  5. Pfarre Mühlheim am Inn – Marmorgrabstein beim Eingang zur Kirche (Memento des Originals vom 8. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dlinz.vivolum.net
  6. Mitterskirchen auf Regiowiki
  7. Gemeinde Mitterskirchen
  8. Giovanni Antonio Viscardi auf Kunstunterricht
  9. Franz Martin: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006.
  10. Andenken an die Vergangenheit – Mattsee und seine Geschichte (Memento des Originals vom 8. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mattsee.co.at
  11. Frederike Zaisberger, 1992, S. 76.
Commons: Haunsperger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.