Harakiri for the Sky
Harakiri for the Sky ist eine österreichische Post-Black-Metal-Band aus Salzburg und Wien.
Harakiri for the Sky | |
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Harakiri for the Sky auf dem Party.San, 2018. | |
Allgemeine Informationen | |
Herkunft | Salzburg und Wien, Österreich |
Genre(s) | Post-Black-Metal, Blackgaze |
Gründung | 2011 |
Aktuelle Besetzung | |
J.J. (Michael V. Wahntraum) | |
M.S. (Matthias Sollak) | |
Live- und Session-Mitglieder | |
E-Gitarre (Rhythmus), Begleitstimme | Chris Marrok (seit 2012) |
E-Bass | Thomas Dornig (seit 2012) |
Schlagzeug | Paul Färber (seit 2018) |
Geschichte
Harakiri for the Sky wurde im Dezember 2011 gegründet. Matthias „M.S.“ Sollak schrieb und produzierte einige Lieder auf eigene Faust, da er einen Weg suchte, seine Kreativität auch außerhalb der Genre-Grenzen, in denen er sich mit seinen bisherigen Bands, u. a. die Pagan-Metal-Band Bifröst, bewegte, auszuleben.[1] Diese zeigt er J.J. (bürgerlich Michael V. Wahntraum), Gründer der Post-Black-Metal-Band Karg,[2] in der M.S. zu dem Zeitpunkt ebenfalls Mitglied war, und fragte ihn, ob er Interesse hätte, Texte zu den Liedern zu schreiben und den Gesang zu übernehmen, woraus schließlich Harakiri for the Sky entstand.[1] M.S. übernimmt in der Band alle Instrumente und ist zudem für das Songwriting verantwortlich, während J.J. die Songtexte schreibt und für den Gesang zuständig ist. Live wird die Band von verschiedenen Musikern aus befreundeten Bands unterstützt.
Im Oktober 2012 veröffentlichte die Band schließlich ihr selbstbetiteltes Debütalbum über das deutsche Label Art of Propaganda. Das Album wurde größtenteils positiv aufgenommen. Im April 2014 wurde das zweite Album Aokigahara veröffentlicht. Der Name leitet sich vom gleichnamigen Wald in Japan ab, der als Ort bekannt ist, an dem viele Menschen Suizid begehen. Mehrere Sänger aus dem Black-Metal-Bereich, u. a. Torsten (Agrypnie), Seuche (Fäulnis) und Eklatanz (Heretoir), wirken auf dem Album als Gastsänger mit. Zudem enthält das Album auch eine Cover-Version des Tears-for-Fears-Liedes Mad World im Post-Black-Metal-Stil. Das Album bekam insgesamt positive Kritiken.[3]
Im März 2016 ging die Band gemeinsam mit Der Weg einer Freiheit und The Great Old Ones auf Tour. Das dritte Studioalbum III: Trauma wurde am 22. Juli 2016 veröffentlicht.[4] Zudem trat die Band 2016 auf dem Summer Breeze Festival auf.[5] Harakiri for the Sky wurden für einen Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie Hard & Heavy nominiert.[6]
Stil
Auch wenn die Musik einige charakteristische Merkmale des Black Metals wie z. B. den kreischenden Gesang (Screaming), die verzerrten Gitarren und die eher rohe Produktion aufweist, spielt Harakiri for the Sky keinen Black Metal im klassischen Sinne. Im Vergleich zu klassischem Black Metal ist die Musik deutlich melodiöser und weniger aggressiv: Blastbeats kommen nur vereinzelt an bestimmten Stellen vor, die meisten Lieder sind größtenteils im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt und das Songwriting beschränkt sich nicht nur auf das Wiederholen weniger Riffs, sondern fällt insgesamt vielseitiger aus. Während klassischer Black Metal größtenteils dissonante Akkorde verwendet, greift Harakiri for the Sky häufig auf klassische Harmonien zurück, viele Melodien sind in Moll geschrieben. Die Produktion ist zwar relativ roh, im Vergleich zu anderen Black-Metal-Bands aber relativ modern. Insgesamt enthält die Musik deutliche Einflüsse aus dem Post-Rock bzw. Post-Metal wie z. B. das variablere Songwriting, die verstärkten Melodien und das verstärkte Zurückgreifen auf klassische Harmonien sowie die emotionale Tiefe vieler Songs auf. Dieser Stil, der im Black Metal seit einigen Jahren immer populärer wird, wird daher oftmals auch als Post-Black-Metal bezeichnet.
In textlicher und atmosphärischer Hinsicht weist die Band auch gewisse Parallelen zum „Depressive Black Metal“ (DBM) auf. Der stark verzerrte, oft verzweifelt klingende Kreischgesang, das variable Songwriting und die vielen Melodien in Moll tragen enorm zur emotionalen Tiefe und Atmosphäre der Musik, die von melancholisch-verträumt (typisch für viele Post-Rock-Bands) bis traurig-düster bzw. depressiv variiert.[3] Die Texte handeln meist von negativen Gefühlen und Gedanken, in vielen Texten werden die negativen Facetten des Lebens und das Verlieren jeglicher Hoffnung thematisiert. Zudem werden die Themen Tod und Suizid häufig aufgegriffen, unter anderem auch im Namen der Band (Harakiri bezeichnet die rituelle Selbsttötung in Japan). J.J., der für die Texte verantwortlich ist, bezeichnet sich selbst als Melancholiker und sieht im Schreiben der Texte ein Ventil um eigene negative Gedanken zu kompensieren, „weshalb man das Textkonzept hinter Harakiri for the Sky durchaus als ein autobiographisches verstehen könne“.[7] Dennoch seien die Texte nicht als bloße Suizidgedanken zu verstehen, da in erster Linie die Hintergründe, die zu entsprechenden Gefühlen führen, thematisiert werden.[7]
Auszeichnungen und Nominierungen
- Amadeus Austrian Music Award
- Metal Hammer Awards
- 2018: Up and Coming (nominiert)
Diskografie
Studioalben
- 2012: Harakiri for the Sky (CD/LP, AOP Records)
- 2014: Aokigahara (CD/2xLP/FLAC, AOP Records)
- 2016: III: Trauma (CD/2xLP/MC, AOP Records)
- 2018: Arson (CD/2x12”-Vinyl/2xLP, AOP Records)
- 2020: Mære (CD/2xLP/FLAC, AOP Records)
Beiträge auf Kompilationen (Auswahl)
- 2013: Gallows-Give 'em Rope auf Songs from the Spirit of Roots (CD, Pest Productions)
Musikvideos
- 2014: My Bones to the Sea (Regie/Produktion: Horst Bilek, Christopher Popofsits, Harald Traindl, Johannes Staudenbauer / The Leafhouse Collective)
- 2016: The Traces We Leave (Regie/Produktion: Horst Bilek, Christopher Popofsits, Harald Traindl, Johannes Staudenbauer / The Leafhouse Collective)
- 2018: Stillborn (Regie/Produktion: Alexander Bahr / Alpha Presents)
- 2018: Heroin Waltz (Regie/Produktion: Andreas Borsodi)
- 2020: I, Pallbearer (Regie/Produktion: Andreas Borsodi)
- 2020: Sing for the Damage We've Done mit Neige (Regie/Produktion: Andreas Borsodi)
Bedeutung des Bandnamens
Der Begriff „Harakiri“ bezeichnet die ritualisierte Selbsttötung der Samurai in Japan. Die Idee für den Bandnamen stammt von J.J. Dieser suchte einen Begriff, der das Gefühl der Ohnmacht, das er in bestimmten Situationen empfindet am besten beschreibt. „Harakiri for the Sky“ kam diesem Gefühl seiner Meinung nach am nächsten.
„Der Name ist auf meinem Mist gewachsen und ich weiß, er ist recht eigentümlich. Er hat aber für mich schon eine tiefere Bedeutung. Jahrelang habe ich nach einem Begriff gesucht, der das Gefühl, diese Ohnmacht wiedergibt, die mich etwa Musik oder gewisse Umstände meines Lebens empfinden lassen. Als würde man so schnell man kann über Wiesen und Felder rennen, um sich am Höhepunkt des Songs von einer Klippe ins Meer zu stürzen. Sieh dir das Video zu „Glosoli“ von Sigur Ros an und du weißt, was ich meine. HARAKIRI FOR THE SKY kommt diesem Begriff noch am ähnlichsten.“
Weblinks
Einzelnachweise
- http://fromdarknessmagazine.blogspot.de/2016/02/interview-with-matthias-harakiri-for-sky.html
- http://www.metal-archives.com/artists/V._Wahntraum/18007
- http://www.stormbringer.at/reviews/10702/harakiri-for-the-sky-aokigahara.html
- III: Trauma, by Harakiri for the Sky. Abgerufen am 24. November 2017.
- Samstag, 20.08.2016 | Summer Breeze. In: Summer Breeze. (summer-breeze.de [abgerufen am 24. November 2017]).
- DerStandard.at: Amadeus Awards: Julian le Play und Voodoo Jürgens fünfmal nominiert
- http://www.metal1.info/interviews/harakiri-sky/
- Chartverfolgung: DE / AT / CH