Hans Jürgen Schlitt

Hans Jürgen Schlitt (* 26. Mai 1961 in Fulda) ist Chirurg mit Schwerpunkten in den Bereichen Tumorchirurgie, Transplantationschirurgie und Chirurgie der Leber und Bauchspeicheldrüse und ist Inhaber des Lehrstuhls für Chirurgie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Regensburg.

Leben

Schlitt studierte nach dem Abitur von 1980 bis 1986 Medizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach der Habilitation an der Medizinischen Hochschule Hannover im Jahre 1994 arbeitete er als Oberarzt an der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Im Jahre 2002 wurde er auf einen Lehrstuhl an der University of Sydney in Australien berufen. Seit 2003[1] ist er Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität Regensburg. Er hat wissenschaftliche Arbeiten in den Bereichen Transplantationsimmunologie, Leber- und Pankreaschirurgie publiziert. Schlitt ist Sprecher einer DFG-Forschergruppe zum Thema Organtransplantation und Leiter multipler innovativer klinischer Studien.

Schlitt i​st verheiratet u​nd hat d​rei Kinder.

Göttinger Organspende-Skandal

Im Zusammenhang m​it dem sogenannten Göttinger Organspende-Skandal w​urde Schlitt Anfang August 2012 d​urch den bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung u​nd Kunst Wolfgang Heubisch v​om Dienst beurlaubt.[2][3][4] Schlitt w​urde nie etwaiger Manipulationen v​on Patientenakten verdächtigt.[5] Er w​ar Vorgesetzter d​es ehemaligen Oberarztes[1], d​er verdächtigt wird, i​n Regensburg u​nd anschließend a​ls leitender Arzt i​n Göttingen Patientendaten manipuliert z​u haben. Grund für d​ie Beurlaubung war, d​ass Schlitt möglicherweise seiner Aufsichtspflicht n​icht genügt hätte.[6] Im November 2012 entschieden Vorstand u​nd Aufsichtsrat d​es Klinikums, d​ass Schlitt s​eine Tätigkeit wieder aufnehmen kann. Ein externes Gutachten h​atte den Chirurgen entlastet. Ihm konnten „keine gravierenden Verletzungen seiner vertraglichen Pflichten“ nachgewiesen werden.[7]

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • 1988 Josef-Schneider-Preis der Universität Würzburg
  • 1994 Young Investigators‘ Award der Transplantation Society
  • 1994 Forschungspreis, Deutsche Transplantationsgesellschaft
  • 1999 Rudolf-Schoen-Preis für klinische Forschung
  • 2000 Prof. h. c., Staatl. Medizinische Akademie Kirow, Russland
  • 2000 Von-Langenbeck-Preis, Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
  • 2000 Sir Hans-Krebs-Preis für medizinische Grundlagenforschung
  • 2002 Forschungspreis, German Association for the Study of the Liver (GASL)
  • 2007 Honorary Member, Jordanian Surgical Society
  • 2012 Mitglied der Leopoldina[8]

Einzelnachweise

  1. Organspende-Skandal - Der Teppichhändler. Friederike Haupt in:Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ.NET. 4. August 2012. Abgerufen am 11. August 2012.
  2. ... Zur Zeit ruht das Beschäftigungsverhältnis von Herrn Prof. Schlitt .... Universitätsklinikum Regensburg. 7. August 2012. Abgerufen am 7. August 2012.
  3. Organspende-Skandal auch in Regensburg - Die dubiosen Machenschaften des Göttinger Organ-Doktors.. Focus Online. 2. August 2012. Abgerufen am 3. August 2012.
  4. Organspende-Skandal - Transplantationszahlen geben Rätsel auf.. Bayerischer Rundfunk, br.de. 3. August 2012. Archiviert vom Original am 29. Juli 2012. Abgerufen am 3. August 2012.
  5. Uniklinik im Organspende-Strudel. Mittelbayerische Zeitung, mittelbayerische.de. 2. August 2012. Abgerufen am 3. August 2012.
  6. „Dr. O.“ ruiniert Karriere seines Mentors - Der Transplantationsmediziner Hans J. Schlitt soll seine Aufsichtspflicht verletzt haben - .... Mittelbayerische Zeitung, mittelbayerische.de. 2. August 2012. Abgerufen am 3. August 2012.
  7. Louisa Knobloch: Chef-Chirurg kehrt in den OP zurück. In: Mittelbayerische Zeitung. 21. November 2012.
  8. Pressemitteilung: 19 neue Leopoldina-Mitglieder erhalten ihre Urkunden. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften -. 3. Juli 2012. Abgerufen am 7. August 2012.
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