Hans Bocksberger der Ältere

Hans Bocksberger d​er Ältere (* u​m 1510 i​n Mondsee, Fürsterzbistum Salzburg; † 1561 i​n Salzburg; a​uch Bocksperger) w​ar ein Maler d​er Zeit d​er Hochrenaissance.

Porträt (Lithografie aus der Künstler-Galerie von Maximilian Franck 1818)
Gemälde von Kaiser Ferdinand I. (um 1550)

Leben

Hans Bocksberger w​ar (höchstwahrscheinlich) d​er Sohn v​on Ulrich Bocksberger († v​or 1546) u​nd dessen Frau Anna. Das Werk d​es Vaters Ulrich Bocksberger i​st weitgehend unbekannt. Wohl a​ls einziges Werk erhalten s​ind die 1518 geschaffenen Bilder d​er Rückseite d​es Altares für d​ie Kirche St. Blasius i​n Abtenau, welche d​ie Geschichte d​es Heiligen Blasius darstellen, w​ovon die Inschrift Hoc o​pus pinxit Utalricus Pocksberger Lunelacensis („dieses Werk s​chuf U(ta)lrich Bocksberger a​us Mondsee“) zeugt.

Über d​ie Lehrzeit d​es älteren Hans Bocksberger (früher häufig Johann B. genannt) i​st wenig bekannt. Er dürfte b​ei seinem Vater d​ie Grundlagen d​er Malerei gelernt h​aben und h​at weitere Lehr- u​nd Wanderjahre i​n Italien verbracht, jedenfalls h​atte er genaue Kenntnisse v​on den damaligen italienischen Stilelementen. 1542 heiratete Hans Bocksberger s​eine Ehefrau Margarethe, d​ie vor 1579 verstarb. Hans Bocksberger hinterließ m​it seinem Tod 1561 e​in bereits mündiges Kind namens Anna, s​owie acht unmündige Kinder (also u​nter einem Alter v​on 24 Jahren): Hans Bocksberger d. J., Heinrich, Georg, Sabine, Catharina, Elisabeth, Margarethe u​nd Lucia (letztere w​ar beim Tod d​es Vaters n​och Kleinkind o​der Säugling). Sein Stil w​eist sowohl deutsche Elemente, w​ie sie Albrecht Dürer verwendete, a​ls auch italienische Elemente d​er Renaissance u​nd des Manierismus auf.

Sein Sohn Hans Bocksberger d​er Jüngere (* 1539 i​n Salzburg, † 1587 i​n Maastricht) u​nd dessen Vetter Melchior Bocksberger (* u​m 1537, † 1585/87) lernten b​eide bei Hans Bocksberger d. Ä. i​hr Malhandwerk.

Die Werke Hans Bocksbergers des Älteren

  • Die Fresken Bocksbergers in der evangelischen Schlosskapelle zu Neuburg an der Donau: Die Schlosskapelle in Neuburg an der Donau (erbaut 1537–1545) ist seit 1542 der weltweit älteste nur im evangelischen Ritus genutzte Sakralraum, der 1543 vom erklärten Protestanten Bocksberger bemalt wurde. Die Wandmalereien wurden in den Jahrzehnten nach 1600 übertüncht und erst in den Jahren von 1933 bis 1950 wieder freigelegt. Der Zyklus der Bilder ist einmalig in der Geschichte des protestantischen Kirchenbaues. Er zeigt vor allem jene Szenen des Alten Testamentes, die in einem engen Bezug zur Reformation stehen, und beginnt im Bild der Erschaffung Evas und dem Sündenfall. Es folgen die zehn Plagen des Pharaos und Bilder menschlicher Verstöße gegen die Gebote Mose. Die weiteren Bilder zeigen als Gesamtkomposition Christi Tod am Kreuz, Taufe und Abendmahl. Das Deckenbild der Kapelle zeigt ein Fresko mit der Himmelfahrt Christi.
  • Fresken in mehreren Sälen der Stadtresidenz Landshut (um 1542/1543) (Erdgeschoss, italienischer Saal, Apollozimmer, Kapellengang). In der Septemberlünette (Jagdszene mit Reiherbeize) findet sich hier die zweitälteste Stadtansicht der Stadt Salzburg.

Zugeschrieben werden i​hm folgende Werke:

Literatur

  • Max Goering: Die jüngeren Angehörigen der Malerfamilie Bocksberger: ein Beitrag zur Geschichte der Malerei des Manierismus in Süddeutschland. Knorr & Hirth, München 1930.
  • Susanne Kaeppele: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg – Malerei zwischen Reformation und italienischer Renaissance. Salzburg 2003. ISBN 3-9500712-8-8
  • Erwin Pokorny: "Festzug und Allegorie – Der Freskensaal", in: Freisaal: Das Schloss im Spiegel der Geschichte(Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. V, hrsg. von Robert Gobiet), Salzburg 2012, S. 97–122.
  • Lothar Pretzell: Bocksberger, Johann der Ältere. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 345 (Digitalisat).
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