Hübsch-Speicher
Der Hübsch-Speicher in Flensburg-Fruerlund liegt am Ostufer des Flensburger Hafens. Er gehört zu den Kulturdenkmalen der Stadt.[1][2]
Hintergrund
Der Hübsch-Speicher wurde 1939 vom Zivilingenieur Wucherpfennig für die Firma Richard Hübsch zur Lagerung von Getreide errichtet. Er erhielt eine ähnliche Gestalt wie der Jahre zuvor errichtete, benachbarte, backsteinerne Stadtspeicher. Im Gegensatz zum Stadtspeicher wurde der Hübsch-Speicher aber etwas kleiner und schmuckloser gestaltet. An den sechsgeschossigen rechteckigen Backsteinbau mit Walmdach wurde auf der Südseite noch ein zweigeschossiges Lagerhaus hinzugefügt.[1] Dem Hübsch-Speicher wurde die Adresse Harniskai 4 zugeordnet.
Während der Luftangriffe auf Flensburg diente der Hübsch-Speicher oder der benachbarte Stadtspeicher oder beide Speicher als Standort eines 2-cm Flakgeschützes. (Die ganz genaue Flak-Position ist unklar.)[3] Zum Ende des Zweiten Weltkrieges lag der Hübsch-Speicher am Rande des Sonderbereiches Mürwik. Kurz nach dem Krieg, im Juni 1945, kam es zum Kielsenger Explosionsunglück. Ob der Hübsch-Speicher wie der benachbarte Stadtspeicher stark beschädigt wurde, ist unklar.
In der Zeit des Kalten Krieges wurde auf der Nordseite des Hochsilos[1] ein hoher Beton-Speicher hinzugefügt, der die Wirkung eines „Scheinriesens“ hat. Denn dieser sieht vom Norden und Süden so riesig aus wie der größte Speicher der Stadt, nämlich dem Hage-Speicher nahe der Hafenspitze (Lage ).[4] In Wahrheit ist der besagte angebaute Speicher jedoch sehr schmal, was nur aus südöstlicher und nordwestlicher Perspektive oder auch direkt im Umfeld des Speichers erkennbar ist. Einige Flensburger Parteien sind heutzutage bestrebt im Umfeld des Hübsch-Speichers profitabel zu bauen und das Gebiet erheblich umzugestalten.[5][6] Dies führte um 2014 offenbar dazu, dass einem Investor, der den Silo weiter nutzen wollte, ein Nutzungsvertrag verweigert wurde.[7][8] Heute existiert noch eine Tischlerei im Lagerhaus auf der Südseite des Hübsch-Speichers.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Lutz Wilde (Bearb.): Stadt Flensburg. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein, Band 2.) Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, Seite 278.
- Hafen-Ost Vorbereitende Untersuchungen nach §141 BauGB mit integriertem städtebaulichem Entwicklungskonzept, S. 17; vom: 22. Januar 2019; abgerufen am: 29. Januar 2020
- Im Buch Flensburg im Luftkrieg 1939–1945 wurde ein Foto publiziert, das eine 2-cm Flak auf dem sogenannten „Flensburger Hafensilo“ zeigen soll (vgl. Broder Schwensen, Dieter Nickel: Flensburg im Luftkrieg 1939–1945. Flensburg 2009, Buchcover und S. 81). Auf einer Internetseite des Bunker-Kiel-Teams ist das besagte Foto ebenfalls einsehbar. Dort wird erklärt es handelt sich um eine Flak auf dem Hübsch-Speicher (vgl. Luftwaffenflak-Flensburg auf dem Hübsch-Speicher, abgerufen am: 31. August 2018). Auf einer Karte zum Sonderbereich Mürwik wurde die Flak aber offenbar auf dem höheren Stadspeicher verortet. (vgl. Karte zum Sonderbereich Mürwik)
- Der Speicherkomplex am Ballastkai trägt auf Grund seines Pächters auch den Namen HaGe-Speicher (oder auch HaGe-Silo). Über lange Zeit war am dortigen Nordspeicher groß der Schriftzug „HaGe ihr Partner vor Ort“ zu lesen.
- Flensburger Tageblatt: Flensburg: Wandel am Ostufer: Harniskaispitze bleibt erstmal ungenutzt, vom: 25. August 2016; abgerufen am: 31. August 2018
- Vgl. auch: Flensburger Tageblatt: Flensburger Hafen: Raiffeisen setzt auf Flensburgs Hafen, vom: 23. Oktober 2009; Flensburger Tageblatt: Stilllegung im Jahr 2013? : Raiffeisen geht: Hafen in der Krise, vom: 3. September 2012; Flensburger Tageblatt: Beschluss zur Hafen-Zukunft: Das Ende des Flensburger Wirtschaftshafens?, vom: 30. November 2017; Flensburger Tageblatt: Flensburger Hafen: Ende für Getreide-Silos am Ostufer naht, vom: 29. August 2018 sowie Flensburger Tageblatt: Ostufer Flensburg: Illusorische Planspiele am Hafen, vom: 22. Januar 2018; jeweils abgerufen am: 31. August 2018
- Scharfe Kritik der IG Ostufer am Beschluss der Ratsversammlung zum Aus des Flensburger Wirtschaftshafens, vom: 10. Januar 2018; abgerufen am: 31. August 2018
- Vgl. Flensburger Tageblatt: Harniskai Flensburg: Wirtschaft entdeckt den Hafen neu, vom: 2. August 2014; abgerufen am: 31. August 2018
- Flensburger Tageblatt: Zukunft Flensburg: Sieben Ideen für die Hafen-Zukunft, vom: 7. Oktober 2017; abgerufen am: 31. August 2018