Häuselstein

Häuselstein i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Berg b​ei Neumarkt i​n der Oberpfalz i​m Landkreis Neumarkt i​n der Oberpfalz i​n Bayern.

Häuselstein
Höhe: 545 (537–552) m ü. NHN
Einwohner: 45 (31. Dez. 2015)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Stöckelsberg
Postleitzahl: 92348
Vorwahl: 09181
Häuselstein im November 2015
Häuselstein im November 2015

Geografie

Das Dorf l​iegt im Oberpfälzer Jura, ca. 7 km nördlich d​es Gemeindesitzes Berg a​m Fuß d​er Häuselsteiner Höhe. Diese steigt e​twa 1 km i​n nordöstlicher Richtung u​m 30 m a​uf 580 m an. In e​inem bewaldeten Tal i​m Westen entspringen einige Quellbäche d​es Traunfelder Baches.

Geschichte

Häuselstein i​st erstmals 1397 i​n Urkunden d​es Klosters Kastl erwähnt, a​ls „Heselstein“ u​nd „Hesenstein“ (festes Haus d​es Hesen=Hasilo=Heinrich), d​em Kloster abgabepflichtig.[1]

Im Dreißigjährigen Krieg herrschte große Not; s​o konnte 1639 d​as zuständige Amt Haimburg a​n die pfalz-neuburgische Regierung i​n Amberg keinen Haushalt v​on Häuselstein melden, d​er noch a​ls belegungsfähig für Truppen hätte gelten können.[2]

Gegen Ende d​es Alten Reiches, u​m 1800, bestand Häuselstein a​us sieben Untertanenhöfen unterschiedlicher Größe, d​ie alle d​er Reichsstadt Nürnberg gehörten, d​rei Höfe d​em dortigen Heilig-Geist-Spital, z​wei dem dortigen Landalmosenamt u​nd weitere z​wei dem dortigen Klosterpflegamt Engelthal. Die beiden größten Höfe w​aren der z​um Heilig-Geist-Spital gehörende Spitzenhof u​nd der z​um Klosterpflegamt Engelthal gehörende Sachsenhof.[3]

Im Königreich Bayern (1806) wurde ein Steuerdistrikt Häuselstein gebildet, dem neben Häuselstein die Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht angehörten und der auch die Gemeinde Eismannsberg umfasste. Bei der Gemeindebildung um 1810/20 wurde die Ruralgemeinde Häuselstein im Landgericht und Rentamt Kastl gebildet, die Ansiedelungen Häuselstein, Mauertsmühle, Reicheltshofen und Wünricht umfassend. Am 19. Mai 1820 wurde der Gemeinde noch der Weiler Wappeltshofen (1832: 60 Einwohner, 8 Häuser)[4] aus der Gemeinde Eismannsberg zugeteilt; 1928 wurde dieser Ort nach Altdorf umgegliedert.[5] 1862 kam das Landgericht Kastl und damit auch die Gemeinde Häuselstein zum neuen Bezirksamt Velburg, bei dessen Auflösung im Jahr 1880 zum Bezirksamt Neumarkt in der Oberpfalz. 1871 gab es im Ort Häuselstein neun Pferde und 57 Stück Rindvieh, in der Gemeinde Häuselstein 29 Pferde und 213 Stück Rindvieh, außerdem 324 Schafe, 159 Schweine und sieben Ziegen.[6] Von 1876 bis 1909 gehörte die Gemeinde zu Stöckelsberg, danach wurde sie wieder selbständig.[7]

Das Dorf, z​um katholischen Pfarrsprengel v​on Gnadenberg gehörend, w​urde 1884/85 m​it der Mauertsmühle n​ach Stöckelsberg umgepfarrt. Die Kinder besuchten d​ie Schule i​n Stöckelsberg; d​as dortige Schulhaus w​ar 1865 erbaut worden.[8]

Die 514 ha große Gemeinde Häuselstein w​urde im Zuge d​er Gemeindegebietsreform a​m 1. Januar 1972 aufgelöst; a​lle Orte k​amen zur Gemeinde Stöckelsberg. Diese wiederum w​urde am 1. Mai 1978 i​n die Großgemeinde Berg eingegliedert. Letzter Bürgermeister d​er Gemeinde Häuselstein w​ar von 1960 b​is 1972 Albert Mederer († 2011).[9][10]

Einwohnerentwicklung des Ortes Häuselstein

  • 1836: 49 (10 Häuser)[11]
  • 1861: 71 (19 Protestanten; 35 Gebäude)[12]
  • 1871: 54 (27 Gebäude; Viehbestand: 9 Pferde, 57 Stück Rindvieh)[6]
  • 1900: 72 (13 Wohngebäude)[13]
  • 1925: 52 (8 Wohngebäude)[14]
  • 1937: 60 (53 Katholiken, 7 Protestanten)[15]
  • 1950: 60 (11 Wohngebäude)[16]
  • 1961: 38 (12 Wohngebäude)[17]
  • 1970: 56[18]
  • 1987: 39 (11 Wohngebäude, 13 Wohnungen)[19]
  • 2015: 45 (Stand: 31. Dezember; 25 männlich, 20 weiblich)[20]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Häuselstein

  • 1861 (5 Orte, 98 Gebäude): 278 (213 Katholiken, 65 Protestanten)[12]
  • 1871 (5 Orte, 48 Haushaltungen): 252 (120 männlich, 132 weiblich; 177 Katholiken, 75 Protestanten)[21]
  • 1900 (5 Orte, 49 Wohngebäude): 244 (186 Katholiken, 58 Protestanten)[13]
  • 1925 (4 Orte, 24 Wohngebäude): 158 (145 Katholiken, 13 Protestanten)[14]
  • 1937 (4 Orte): 162 (150 Katholiken, 12 Protestanten)[15]
  • 1950 (4 Orte, 26 Wohngebäude): 166[16]
  • 1961 (4 Orte, 27 Wohngebäude): 102[17]

Sehenswertes

Marienkapelle in Häuselstein
  • Stadel bei Haus-Nr. 6, mit Fachwerkgiebel, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts
  • Kapelle, 1773 erbaut[22]

Verkehrsanbindung

Häuselstein l​iegt an e​iner Gemeindeverbindungsstraße zwischen Reicheltshofen m​it der Kreisstraße NM 9 u​nd Mauertsmühle bzw. Eismannsberg m​it der Kreisstraße LAU 23/NM 30. Von d​er Kreisstraße NM 10 zweigt ebenfalls e​ine Gemeindeverbindungsstraße n​ach Häuselstein ab.

2014 w​urde von d​er Gemeinde d​er 1,8 km l​ange Forstweg zwischen Häuselstein-Mauertsmühle-Eismannsberg i​n Richtung d​er Gemarkung Traunfeld (Gemeinde Lauterhofen) n​eu gebaut; a​m Beginn dieses „Josef Hirschmann-Weges“ w​urde eine Sitzgruppe s​owie eine Steinstele m​it Inschrift errichtet.[7]

Persönlichkeiten

  • Josef Hirschmann (1887–1971), 1954–1960 stellvertretender Landrat des Landkreises Neumarkt i. d. Opf.

Literatur

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, II. Band 1938
  • Gustav Fuchs: Häuselstein: Ortsname und Entstehung. In: Die Oberpfalz 41 (1953), S. 125 f.
  • Bernhard Heinloth: Neumarkt. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 16. Kommission für Bayrische Landesgeschichte, München 1967, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat).
  • Christian Wolf: Der Josef Hirschmannweg bei Häuselstein (Landkreis Neumarkt). In: Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz / Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (AFO), 40 (2017), S. 109–111
Commons: Häuselstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Breinl: Chronik der Grossgemeinde Berg. Mit Heimatgeschichte aller Ortsteile, Berg 1996, S. 114 f.
  2. Dollacker, Joseph: Wie sah es im Jahre 1639 in den kleineren Orten der Oberpfalz aus? In: Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. Band 84, 1934, S. 136 (Digitalisat [PDF]).
  3. Heinloth, S. 297, Digitalisat
  4. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 1: A–L. Palm und Enke, Erlangen 1840, S. 632 (Digitalisat Erstausgabe: 1831).
  5. Heinloth, S. 323, Digitalisat; 332, Digitalisat
  6. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 972, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  7. Mittelbayerische Zeitung vom 2. Sept. 2014
  8. Buchner I, S. 376, II, S. 557, 559
  9. Informationstafel im Ort
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 78, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat Fußnote 2).
  11. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 68; hier heißt der Ort „Heiselstein“; Digitalisat
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 791, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 871 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 879 (Digitalisat).
  15. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. II. Band. Brönner & Däntler, Eichstätt 1938, S. 558 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 743 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 549 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 129 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 257 (Digitalisat).
  20. Mitteilungsblatt Gemeinde Berg vom Februar 2016, S. 8
  21. Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden. München 1873, S. 106 (Digitalisat XXVIII. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern).
  22. Buchner I, S. 374
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