Gymnasiumstraße (Heilbronn)

Die Gymnasiumstraße l​iegt in d​er östlichen Innenstadt v​on Heilbronn u​nd verbindet d​ie Schillerstraße u​nd den Alten Friedhof i​m Norden m​it der Ecke Uhland-/Wollhausstraße s​owie dem Uhlandplatz i​m Süden.[1] Sie w​urde 1948 n​ach dem e​inst dort befindlichen Karlsgymnasium benannt. Bis 1867 hieß s​ie Schafhausweg, v​on 1867 b​is 1871 Schafhausstraße u​nd von 1871 b​is 1948 Friedensstraße.[2] Die Namensänderung f​and wahrscheinlich statt, u​m die Straße n​icht mit d​er ähnlich klingenden Friedenstraße i​n Böckingen z​u verwechseln.[3] Seit 1904 findet Ende Februar d​er Pferdemarkt a​uch auf e​inem Teilabschnitt d​er Gymnasiumstraße statt.[4]

Gymnasiumstraße
Friedensstraße (1871–1948), Schafhausstraße (1867–1871), Schafhausweg (bis 1867)
Wappen
Straße in Heilbronn
Gymnasiumstraße
Gymnasiumstraße mit Blick zum Theodor-Heuss-Gymnasium
Basisdaten
Ort Heilbronn
Ortsteil Heilbronn
Angelegt 1948
Anschluss­straßen Schillerstraße, Uhlandstraße, Wollhausstraße
Querstraßen Karlstraße, Moltkestraße, Titotstraße, Bismarckstraße, Herbststraße, Synagogenweg
Plätze Uhlandplatz
Nutzung
Nutzergruppen Autoverkehr, Fußverkehr, Radverkehr

Bauwerke

Stolpersteine für das Ehepaar Pincus an der Gymnasiumstraße 31
  • In der Nr. 27 befanden sich von 1949 bis 2000, auf dem zuvor unbebauten hinteren Teil des Grundstücks der einstigen Heilbronner Synagoge, mehrere Kinos. Das Gebäude wurde Anfang 2001 abgerissen,[5] das Grundstück ist seitdem ein Parkplatz.
  • In der Nr. 29 (vorher Friedensstraße) befand sich ein Wohnhausneubau für den Agenten Robert Hofmann, das von der Baugesellschaft Heilbronn ausgeführt wurde. 1913 wurde das Haus durch den HNO-Arzt Dr. Friedrich Müller zur Privatklinik umgebaut. 1925 ließ Dr. Beck das Haus umbauen. 1931 erfolgte noch ein Stockaufbau.[6]
  • Vor dem Haus Nr. 31 befinden sich zwei Stolpersteine für das jüdische Ehepaar Max und Rosa Pincus.[7]
  • Das Haus Nr. 32 wurde 1887 nach Plänen des Architekten Philipp Sulzberg als Wohnhaus mit Laden für Louis Boie erbaut. Später erfolgten noch Anbauten und eine Aufstockung. Laut Adressbuch wohnte dort 1895 auch der damalige Oberbürgermeister Paul Hegelmaier. Das Bauwerk wurde 1949 wieder aufgebaut. Das ehemalige Hintergebäude 32/1 wurde 1873 erbaut. Vor dem Gebäude befinden sich zwei Stolpersteine für das jüdische Ehepaar Max und Hermine Strauss.[8]
  • In der Nr. 35 (vorher Friedensstraße) befand sich ein Gartenhaus des Agenten Scholl, das um 1998/99 restauriert wurde und seither im Botanischen Obstgarten steht.
  • Von 1949 bis 2009 befand sich in der Nr. 37 die traditionsreiche Buchhandlung Fr. Stritter.
  • In der Nr. 43 (vorher Friedensstraße) stand ein Wohnhaus, das nach den Plänen der Architekten C. W. Keppeler und Adolf Braunwald für den Kaufmann Georg Hagenbucher erbaut wurde. Das Baugesuch erfolgte im Jahr 1904. Der Direktor C. Schöttle ließ später Umbauten verrichten.
  • Von 1950 bis 1982 befand sich in der Nr. 44 das Heilbronner Arbeitsamt.
  • Vor der Nr. 48 befindet sich ein Stolperstein für die jüdische Witwe Bertha Sternfeld (geb. Igersheimer)[9]
  • In der Nr. 64 (vorher Friedensstraße) wurde 1875 die Stadtkelter erbaut. 1885 erfolgte ein Anbau. Seit 1892 besaß die Weingärtnergesellschaft Heilbronn den Keller des Gebäudes, das 1937 noch erweitert wurde. Der oberirdische Teil wurde 1944 zerstört und 1950 von der Weingärtnergenossenschaft erworben und 1951 durch einen Neubau ersetzt. 1974 verkaufte die Genossenschaft das Gebäude und zog in die Binswanger Straße 150 um. Im Laufe der Jahre wurde ein Depot des Historischen Museums eingerichtet. Seit 1980 besaß das Heilbronner Theater Räume im Bauwerk, wobei auch Schulen und Vereine die Räume nutzten. Seit Oktober 2007 wird das Gebäude als Schulmensa von der Aufbaugilde für das Theodor-Heuss-Gymnasium und das Mönchsee-Gymnasium betrieben.
  • In der Ecke Gymnasium-/Karlstraße Nr. 72 (vorher Friedenstraße) befand sich ab 1877 ein Wohnhaus für den Werkmeister Louis Huber, das nach den Plänen der Architekten Maute & Moosbrugger erbaut wurde. Das Hintergebäude 72 b wurde 1894 ebenfalls von den beiden Architekten als Remise und Stall für die Witwe Emma Cloß erbaut. Die Fabrikanten Otto und Hans Merker verrichteten Umbauten.[10] Das Haus wurde 1954 nach Plänen des Architekten Herbert Alber für die Paul Haas GmbH erbaut. Die 2 Sgraffiti an der Fassade stammen vom Schwiegersohn Walter Maisak, der dort Prokurist und bis 1977 Geschäftsführer war.
  • Ebenfalls in der Ecke Gymnasium-/Karlstraße (vorher Ecke Friedens-/Karlstraße) wurde am 1. März 1880 ein neues Gebäude für das Karlsgymnasium eingeweiht, das seit 1950 Theodor-Heuss-Gymnasium heißt. Das Gebäude von 1880 wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1956 bis 1958 entstand am selben Ort ein Neubau für das Gymnasium. Direkt davor befindet sich seit 1958 die Plastik Jüngling in Bronze von Gottfried Gruner, die im Volksmund Schlotterle genannt wird.[11]
  • Seit 1954 befindet sich in der Nr. 82 ein Gotteshaus der evangelischen Freikirche Gemeinde Gottes.
  • In der Nr. 83/1 (vorher Friedensstraße) befand sich das Geschäftshaus des Buchdruckereibesitzers Fritz Fegert. Es wurde nach den Plänen des Architekten H. E. Staiger erbaut. Bauleiter war der Ingenieur Paul Ensle der Firma Gustav Rohrbach. Das Bauwerk war mit dem der Karlstraße 55 zusammengebaut.

Quellen

  1. Gymnasiumstraße Heilbronn Google Maps. In: Google Maps. Google Ireland Limited, abgerufen am 18. April 2020.
  2. Straßennamen Heilbronn: Gymnasiumstraße. In: www.heilbronn.de. Abgerufen am 18. April 2020.
  3. Straßennamen Heilbronn: Friedenstraße (Böckingen). In: www.heilbronn.de. Abgerufen am 18. April 2020.
  4. Heilbronner Pferdemarkt startet am Samstag. In: www.stimme.de. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 23. Februar 2018, abgerufen am 19. April 2020.
  5. Am Metropol-Kino nagt bereits der Bagger. In: Heilbronner Stimme vom 28. Februar 2001
  6. Friedensstraße 29. In: Datenbank Heuss. Stadtarchiv Heilbronn, abgerufen am 18. April 2020.
  7. Ute Kümmel: Stolpersteine Heilbronn: Gymnasiumstraße 31. In: www.stolpersteine-heilbronn.de/. Stadtarchiv Heilbronn, abgerufen am 19. April 2020.
  8. Ute Kümmel: Stolpersteine Heilbronn: Gymnasiumstraße 32. In: www.stolpersteine-heilbronn.de. Stadtarchiv Heilbronn, abgerufen am 19. April 2020.
  9. Ute Kümmel: Stolpersteine Heilbronn: Gymnasiumstraße 48. In: http://stolpersteine-heilbronn.de. Stadtarchiv Heilbronn, abgerufen am 19. April 2020.
  10. Friedensstraße 72 & 72 b. In: Datenbank HEUSS. Stadtarchiv Heilbronn, abgerufen am 18. April 2020.
  11. Eintrag zu Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in der Datenbank HEUSS des Stadtarchivs Heilbronn, Zeitgeschichtliche Sammlung Signatur ZS-9583
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