Gutshof Alt-Prerau
Der Gutshof Alt-Prerau, auch als Schloss Alt-Prerau bezeichnet, befindet sich in der Gemeinde Wildendürnbach im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.
Lage
Der Gutshof steht nordöstlich von Laa an der Thaya in der Laaer Ebene nahe der Staatsgrenze zu Tschechien. Das Wohngebäude des Gutshofes ist schlossartig ausgeführt und ehemalig gab es nördlich anschließend eine barocke Gartenanlage.
Geschichte
Das ursprünglich mährische Dorf Prerov wurde 1250 an das Herzogtum Niederösterreich unter Rudolf I. (HRR) von Habsburg übertragen. Das nunmehr österreichische Dorf Prerau wurde bald verödet, da die mährischen Bewohner 1350 zwei Kilometer über der Grenze das mährische Nový Přerov gründeten. 1568 erwarb Freyherr Seyfried von Breuner das Dorf und gründete den Gutshof Alt-Prerau. Urkundlich 1591 im Besitz des Freiherrn Seyfried von Breuner. 1755 ging das Gut an die Adelsfamilie Suttner. 1809 wurde das Gut im Fünften Koalitionskrieg geplündert. Nach mehreren Besitzerwechseln – darunter auch die Mährische Zuckerindustrie AG – erwarb 1932 der Industrielle Julius Meinl II. den Gutsbetrieb, baute ihn aus und errichtete zunächst eine Konserven- und Dosenfabrik und 1940 auch ein Schlachthaus. Im Jahre 1944 wurden ungarische Juden zur Zwangsarbeit eingesetzt, im selben Jahr verstarb Meinl auf seinem Gutshof.[1] Dr. Robert Harmer, Aufsichtsratsmitglied der Julius Meinl AG, erwarb das Gut im selben Jahr.[2] Harmer konnte aber die entstandenen Kriegsschäden nicht mehr sanieren und nutzte großteils nur mehr die Ackerflächen. Der Gutsbetrieb wurde in die Firma Harmer KG aus Spillern eingegliedert, in deren Wirkungskreis auch die Ottakringer Brauerei gehört. Im Jahr 1981 übernahm DI. Robert Harmer den Gutshof und stellte ihn 1984 auf biologische Landwirtschaft um. Seit 2005 wird der Betrieb gänzlich nach biologisch-dynamischen Grundlagen bewirtschaftet.
Architektur
Das Schloss ist eine L-förmige zweigeschoßige Anlage mit einer schlichten Fassade mit Eckquadrierung und Putzfaschen um Rechteckfenster und Walmdächern mit Schleppgaupen. Die Einfahrt ist kreuzgratgewölbt und beinhaltet ein Renaissance-Waschbecken aus Salzburger Marmor. Weiters hat der Gutshof einen Raum mit einem Kreuzgratgewölbe mit angeputzten Graten auf einem mächtigen Mittelpfeiler.
Der Meierhof neben dem Gutshof hat zweigeschoßige Wirtschaftstrakte um einen weiten quadratischen Hof mit einer schlichten Putzgliederung aus dem 19. Jahrhundert.
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich nördlich der Donau 1990. Alt-Prerau, Gutshof, Meierhof. S. 40–41.
Weblinks
- Webpräsenz Gut Alt-Prerau
- Gutshof Alt-Prerau. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl
Einzelnachweise
- Eleonore Lappin-Eppel: Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen. LIT Verlag, Wien 2010 ISBN 978-3-643-50195-0, Seite 492
- "Alt Prerau - Der Gutshof und seine Freiwillige Betriebsfeuerwehr" http://www.bfkdo-mistelbach.at/attachments/1759__1%20AltPrerau%20Geschichte_Guenter%20Nowotny.pdf