Gustav Bluth
Carl Rudolf Gustav Bluth (* 12. Mai 1828 in Petznick/Kreis Pyritz in Pommern; † 23. November 1901 in Berlin) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Provinzialkonservator.
Leben
Gustav Bluth war der Sohn eines Pfarrers, besuchte das Gymnasium in Stargard, machte eine Ausbildung im Baufach und schloss 1847 als Feldmesser ab. Bis 1849 arbeitete er bei der Regierung in Frankfurt/O. Nach einem weiteren praktischen Jahr in Königsberg i. d. Mark besuchte er die Bauakademie in Berlin. Ab 1852 war er dann als Bauführer bei größeren Wegebauten und beim Erweiterungsbau des Bahnhofs Dortmund beschäftigt. Zurückgekehrt nach Berlin, machte er 1858 sein Staatsexamen. Anschließend war er bei den Hafenbauten in Wilhelmshafen und der Eisenbahn von Oldenburg nach Heppens tätig. 1867 wurde er Königlicher Kreisbaumeister, erst in Neuruppin und dann in Stralsund. Von 1874 bis 1876 war er Regierungs- und Baurat in Potsdam. 1876 wurde er Landesbaudirektor für die preußische Provinz Brandenburg. 1880/81 war er Vorstandsmitglied des Architektenvereins. 1885 leistete er maßgebliche Mitarbeit am von Rudolf Bergau herausgegebenen Denkmal-Inventarverzeichnis der Provinz Brandenburg. 1892 wurde er als erster besoldeter Provinzialkonservator der Provinz Brandenburg berufen. Er widmete sich zunächst der Arbeit an dem Leitfaden für die in den Regionen tätigen Denkmalpfleger, der "Anleitung für die Pflege und Erhaltung der Denkmäler in der Provinz Brandenburg", die 1896 erschien. In seinem Amt kümmerte er sich intensiv um Erhalt und Wiederherstellung zahlreicher Baudenkmäler. Einen Einblick in das auf denkmalpflegerischem Gebiet Geleistete gaben seine seit 1897 veröffentlichten Jahresberichte. 1897 wurde er zum Geheimen Baurat ernannt. Nach seinem Tod setzten der Königliche Landesbauinspektor Georg Büttner, Theodor Goecke und Erich Blunck die von ihm begonnene Arbeit fort.[1]
Bauten (als Architekt)
- 1886–1888 Landeshaus der Provinz Brandenburg in Berlin, Matthäikirchstraße 20/21 (unter Verwendung eines Entwurfs von Ende und Böckmann)[2]
- 1893–1897 Landesirrenanstalt in Neuruppin (unter Beteiligung von Franz Pevelling und Theodor Goecke)
Bauten (als Provinzialkonservator)
- Kurfürstendenkmal in Rathenow
- Dorfkirche Niederwerbig (Malerei)
- Tore und Stadtbefestigungen in Bernau, Königsberg, Schwedt und Gransee
- Klosterkirche in Zinna
- Dorfkirche Dahlem (Wandmalereien)
- Kirche in Quartschen (Wandmalereien)
- Promnitzkapelle in Sorau
- Nikolaikirche in Brandenburg
- Franziskaner-Klosterkirche in Angermünde
- Altes Rathaus Frankfurt (Oder)
- Dorfkirche Großbeeren
- Dorfkirche Hohenfinow
- St. Marienkirche in Templin
- Holzkirche in Burschen (Boryszyn)
- Hospitalkapelle St. Georg in Eberswalde
- Berliner Tor in Potsdam
- St. Johannis in Luckenwalde
Ehrungen
1892 erhielt er das „Ritterkreuz I. Klasse des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen“.[3]
Literatur
- Provincial-Conservator Geheimer Baurath Gustav Bluth †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 11. Jahrgang 1901, Nr. 95 (vom 30. November 1901), S. 583–584.(Digitalisat, zuletzt abgerufen am 18. Januar 2022)
- Florentine Dietrich (Hrsg.): Zum 200. Geburtstag von Ferdinand von Quast 1807-1877. 1. Auflage. Lukas-Verlag, 2008, ISBN 978-3-86732-023-8, S. 65–66. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). abgerufen am 18. Januar 2022
- Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert. Kulturbund der DDR, Berlin 1986, S. 12.
Weblinks
- Karl Gustav Bluth. In: iDAI (Deutsches Archäologisches Institut online). Abgerufen am 18. Januar 2022.
Einzelnachweise
- Ingo Materna, Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Brandenburgische Geschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002508-5, S. 549. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). abgerufen am 18. Januar 2022
- Das Landhaus der Provinz Brandenburg. In: Berlin und seine Bauten. Architektenverein zu Berlin, 1868, abgerufen am 18. Januar 2022.
- Amtliche Mitteilungen, Preußen. In: Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Hrsg.): Zentralblatt der Bauverwaltung. Band 12. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1892 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). abgerufen am 18. Januar 2022