Gustav-Adolf-Kirche (Breslau)
Die Gustav-Adolf-Kirche an der ulica Księdza Stanisława Brzóski 1 im Stadtteil Zimpel (poln. Sępolno) von Breslau ist ein evangelisches Gotteshaus.
Geschichte
1927 wurde ein deutschlandweiter Architektenwettbewerb für die Planung der evangelischen Kirche im Herzen der größten Breslauer Neubausiedlung (zur Zeit der Weimarer Republik) ausgeschrieben. Für Aufsehen sorgte der radikal moderne Wettbewerbsbeitrag von Hans Scharoun; er erhielt aber keinen Preis. Gewinner des Wettbewerbs wurde der in der Siedlung Zimpel tätige und wohnende Albert Kempter (1863–1941), der einen gemäßigt modernen Kirchenbau vorgeschlagen hatte und zusammen mit Paul Heim, einem der federführenden Architekten der Siedlung Zimpel, auch den Zuschlag für den Bau der Kirche erhielt. In Erinnerung an den bevorstehenden 300. Tag der Schlacht bei Breitenfeld wurde der Kirche bei der Grundsteinlegung am 6. November 1932 der Name Gustav Adolfs von Schweden gegeben. 1933 wurde der Neubau fertiggestellt.
Nach 1945 wurde das Gebäude als Kino und Kulturhaus mit dem Namen „Światowid“ genutzt. Die oberen Turmgeschosse mit dem Glockenstuhl wurden abgetragen und mit einem verglasten Aufbau für die neue Nutzung als Aussichtsturm ersetzt. In diesem Zuge wurden auch die meisten Fenster zugemauert. Die Orgel wurde demontiert und zur Ergänzung der ebenso von der Werkstatt Sauer gebauten Orgel, die von der Jahrhunderthalle in den Breslauer Dom verlagert wurde, benutzt.
1996 wurde das Haus wieder an die evangelische Kirche zurückgegeben und bis 1999 im Inneren teilweise renoviert. Die Kirche erhielt eine neue Orgel niederländischer Produktion und eine Christusfigur aus dem 18. Jahrhundert, die von einem Wegkreuz aus der Gegend von Świebodzin (Schwiebus) stammt. Der Glockenturm wurde nicht rekonstruiert. Die Kirche wird als evangelische Garnisonkirche genutzt. Das Gebäude steht seit 24. Januar 2007 unter Denkmalschutz.[1]
Ausstattung und Architektur
Die dreischiffige Kirche entstand auf einem geosteten Grundriss mit einem rechteckigen Ostabschluss. Der Bereich der Sakristei an der Ostseite ist mit einem Pfarr- bzw. Gemeindehaus verbunden. Der hohe Mittelturm in der Westfassade war ursprünglich mit einem Glockenhaus gekrönt und trug eine Uhr. Der Breslauer Bildhauer Theodor von Gosen schuf für das Innere der Kirche ein großes Christusrelief sowie ein Taufbecken. Die Bleiglasfenster wurden von Richard Süßmuth gestaltet. Die Schlacht um Breslau überstand die Kirche ohne größere Beschädigungen. Die Kirche erhielt eine Orgel der Firma W. Sauer aus Frankfurt (Oder).
Weblinks
Einzelnachweise
Literatur
- Ulrich Bunzel: Entstehen und Vergehen der evangelischen Kirchen Breslaus. München 1964.
- Jerzy Ilkosz: Dawny ewangelicki kościół pamięci Gustawa Adolfa (Gustav-Adolf-Gedächtnis-Kirche) … In: Jan Harasimowicz (Hrsg.): Atlas Architektury Wrocławia, Tom 1, Breslau 1997, ISBN 83-7023-592-1, S. 76–77.