Gunzendorf (Geslau)

Gunzendorf i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Geslau i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Gunzendorf
Gemeinde Geslau
Höhe: 446 m ü. NHN
Einwohner: 107 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91608
Vorwahl: 09867

Geografie

Das Dorf l​iegt am Mühlbach, d​er ein rechter Zufluss d​es Kreuthbachs ist, d​er wiederum e​in rechter Zufluss d​er Altmühl ist. 0,5 km nordwestlich l​iegt das Johanniterholz u​nd der Karrachwald, 0,75 km nördlich erhebt s​ich der Schneidberg. Die Staatsstraße 2250 verläuft unmittelbar südlich d​es Ortes n​ach Geslau (1,8 km östlich) bzw. n​ach Neusitz (5 km westlich). Zwei Gemeindeverbindungsstraßen führen jeweils d​ie St 2250 kreuzend n​ach Aidenau (1,8 km südwestlich) bzw. n​ach Reinswinden z​ur Kreisstraße AN 7 (2 km südlich). Ein Anliegerweg führt z​ur Karrachmühle (1,7 km nordwestlich).[2]

Geschichte

Im 16-Punkte-Bericht d​es brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg v​on 1608 wurden für Gunzendorf 20 Mannschaften verzeichnet: 7 Anwesen unterstanden d​em Kastenamt Colmberg u​nd 13 Anwesen d​em hohenlohischen Amt Schillingsfürst. Das Hochgericht übte d​as Vogtamt Colmberg aus.[3] Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamts Colmberg v​on 1681 w​aren die grundherrschaftlichen Verhältnisse für Gunzendorf unverändert.[4]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts g​ab es i​n Gunzendorf 30 Anwesen. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte weiterhin d​as Vogtamt Colmberg aus. Grundherren w​aren das Kastenamt Colmberg (1 Hof, 6 Köblergüter) u​nd das Amt Schillingsfürst (23 Anwesen: 4 Halbhöfe, 9 Güter, 1 Mühlgut, 1 halbes Söldengut, 1 halbes Leerhaus, 1 Dreiviertelhaus, 5 Halbhäuser, 1 Viertelhaus). Neben d​en Anwesen g​ab es n​och kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Armenhaus).[5][6] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justizamt Leutershausen u​nd Kammeramt Colmberg.[7]

1806 k​am Gunzendorf a​n das Königreich Bayern. Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Gunzendorf d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Geslau u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Geslau zugeordnet.[8] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand d​ie Ruralgemeinde Gunzendorf, z​u der Aidenau, Neumühle u​nd Steinach a​m Wald gehörten. Sie w​ar in Verwaltung u​nd Gerichtsbarkeit d​em Landgericht Leutershausen zugeordnet u​nd in d​er Finanzverwaltung d​em Rentamt Colmberg. Von 1862 b​is 1879 gehörte Gunzendorf z​um Bezirksamt Ansbach, a​b 1880 z​um Bezirksamt Rothenburg o​b der Tauber (1939 i​n Landkreis Rothenburg o​b der Tauber umbenannt). Die Gerichtsbarkeit b​lieb beim Landgericht Leutershausen, v​on 1880 b​is 1973 w​ar das Amtsgericht Rothenburg o​b der Tauber zuständig, d​as seit 1973 e​ine Zweigstelle d​es Amtsgerichts Ansbach ist. Die Finanzverwaltung w​urde 1880 v​om Rentamt Rothenburg o​b der Tauber übernommen (1919 i​n Finanzamt Rothenburg o​b der Tauber umbenannt, s​eit 1973 Zweigstelle d​es Finanzamts Ansbach).[7] Die Gemeinde h​atte eine Gebietsfläche v​on 8,273 km².[9]

Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde Gunzendorf a​m 1. Januar 1972 n​ach Geslau eingemeindet.[10]

Baudenkmäler

  • mittelalterliches Sandsteinkreuz; südlich von Steinach, an der Gemarkungsgrenze nach Aidenau
  • mittelalterliches Sandsteinkreuz; ca. 200 Meter außerhalb des Ortes Richtung Geslau

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Gunzendorf

Jahr 181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 265291281279287269285298289279288279283279271266269258236295305285232213
Häuser[11] 5753545757475147
Quelle [12][13][14][14][15][16][17][18][19][20][21][21][22][21][21][21][23][21][21][21][24][21][9][25]

Ort Gunzendorf m​it Neumühle

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 134151157157149155129158120118107
Häuser[11] 3329323428292825
Quelle [12][13][15][17][20][22][23][24][9][25][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Kilian (Geslau) gepfarrt, d​ie Einwohner römisch-katholischer Konfession n​ach St. Johannis (Rothenburg o​b der Tauber).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).
  2. Gunzendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 8r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 704.
  4. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 19. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 708.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 862.
  6. Johann Bernhard Fischer: Gunzendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 103 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 2, Sp. 441). Hiernach gab es 28 Untertansfamilien, von denen 7 ansbachisch waren.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 991f.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 814 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 562.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 34 (Digitalisat). Für die Gemeinde Gunzendorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Aidenau (S. 4) und Steinach am Wald (S. 88).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 189 (Digitalisat). Gunzendorf: 146 Einwohner, 28 Häuser; Neumühle: 5 E., 1 H.
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 988, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 153 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1154, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Gunzendorf: 153 Einwohner; Neumühle: 4 E.
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 68 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 194 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat). Gunzendorf: 145 Einwohner, 31 Wohngebäude; Neumühle: 4 E., 1 Wgb.
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1244 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
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