Großes Meer (Landkreis Diepholz)

Das Große Meer ist ein Naturschutzgebiet in der niedersächsischen Gemeinde Eydelstedt im Landkreis Diepholz ca. 1 km nordöstlich der Bauerschaft Holte im Ortsteil Donstorf. Es liegt zwischen Diepholz und Sulingen westlich des Wietingsmoors in der Diepholzer Moorniederung. Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG HA 012 ist 24,6 Hektar groß und umfasst den See mit dem umgebenden Ufer. Kernbereich ist der namensgebende See „Großes Meer“ (auch: „Holter Meer“). Das Gebiet ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Norddeutschlands und steht seit dem 28. Februar 1942 unter Naturschutz. Es grenzt stellenweise an das Landschaftsschutzgebiet „Umgebung des Großen Meeres“. Eigentümer des Gewässers ist die Gemeinde Eydelstedt, zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Landkreis Diepholz.

Naturschutzgebiet Großes Meer

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Großes Meer (Landkreis Diepholz)

Großes Meer (Landkreis Diepholz)

Lage Südöstlich von Barnstorf im nieder­sächsischen Landkreis Diepholz
Fläche 24,6 ha
Kennung NSG HA 012
WDPA-ID 81774
Geographische Lage 52° 39′ N,  34′ O
Großes Meer (Landkreis Diepholz) (Niedersachsen)
Meereshöhe von 35 m bis 37 m
Einrichtungsdatum 28.02.1942
Verwaltung NLWKN

Das Große Meer

Entstehung

Das „Große Meer“ dürfte e​in eiszeitliches Relikt sein. Es entstand vermutlich v​or 14.000 Jahren a​ls „Toteisloch“ i​n weichseleiszeitlichen Talsanden. Dafür spricht d​ie umgebende 2 m mächtige g​elbe Flugsandablagerung, während d​ie sonstige Seeumgebung a​us Flusssanden besteht. In d​er Nähe nordöstlich befindet s​ich das ähnlich entstandene „Kleine Meer“, welches a​ber zwischenzeitlich verlandet ist.

Fläche, Einzugsgebiet und Nutzung

Die heutige Freiwasserfläche des „Großen Meers“ beträgt 11,2 ha, war jedoch früher deutlich größer (1958: 16,7 ha). Ursachen sind vermutlich Grundwasserabsenkungen der 1960er Jahre, denn seit etwa 1970 stagniert der Rückgang der Wasserfläche im Wesentlichen. Das oberflächliche Einzugsgebiet des „Großen Meeres“ entspricht etwa dem umgebenden Wegenetz und weist eine Fläche von ca. 47,3 ha auf. Damit hat der See im Vergleich zu seiner Oberfläche bzw. seinem Volumen ein relativ großes Einzugsgebiet, wodurch das Seeumland relativ großen Einfluss auf die Gewässerqualität hat. Der Großteil des Einzugsgebietes wird intensiv ackerbaulich genutzt. Weiterhin findet im näheren Umfeld des Gewässers extensive Grünlandnutzung statt. Der See ist ein traditionelles Erholungsgebiet und wird vor allem von Einheimischen zum Schwimmen, Wandern oder zur Vogelbeobachtung genutzt. Der Fischereiverein Barnstorf nutzt das „Große Meer“ als Angelgewässer.

Morphometrie

Das „Große Meer“ ist ein Flachsee mit einer mittleren Wassertiefe von 1,09 m. Die tiefsten Bereiche mit einer maximalen Wassertiefe von 1,55 m liegen etwa 70 m vor dem Ostufer. Das Seevolumen errechnet sich auf ca. 120.000 m³. Die geringe Tiefe lässt keine stabile Temperaturschichtung zu, so dass es sich um einen polymiktischen See handelt. Das „Große Meer“ ist stark grundwasserbeeinflusst. Der unterirdische Zufluss erfolgt dabei überwiegend aus Osten, der Abstrom in Richtung Westen zur „Wagenfelder Aue“. In den Sommermonaten wird der Wasserstand des Sees überwiegend von Verdunstungsverlusten und der Abgabe an das Grundwasser beeinflusst. Daher zeigt der See saisonale Wasserstandschwankungen von 0,2 bis 0,3 m, bei längerer Trockenheit sogar bis zu 0,8 m. Weitere Wasserzufuhr erhält der See durch Niederschlagswasser (etwa 5500 m³ pro Jahr) und einen oberirdischen Grabenzufluss aus dem östlich gelegenen Einzugsgebiet. Natürlicherweise verfügt das „Große Meer“ über keinen Oberflächenabfluss. Im Zuge von Meliorationsmaßnahmen wurde jedoch an der Südseite des Sees ein künstlicher Durchlass geschaffen, so dass vor allem im Frühjahr temporär ein Abfluss über die „Otternriede“ in die „Wagenfelder Aue“ erfolgen kann. Die Gewässersohle besteht überwiegend aus glazialen Flugsanden. Der Seegrund ist jedoch heute großflächig von einer durchschnittlichen Schlammschicht von 1,14 m überdeckt, die maximal Mächtigkeiten von mehr als 2,85 m erreichen. Das Schlammvolumen errechnet sich auf ca. 107 000 m³.

Uferstruktur und Trophie

Das Ufer des „Großen Meeres“ ist leicht eiförmig, ohne größere Buchten und hat eine Länge von 1600 m. Das Ostufer fällt, oberhalb des Wasserspiegels, zunächst steil (ehemalige Uferlinie) und danach nur noch seicht ab. An dieser Uferseite findet sich eine hohe Strukturvielfalt. Das wesentlich schmalere Westufer, welches sich trichterförmig zum See neigt, ist strukturärmer. Hohe Nährstoffeinträge aus den umgebenden intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen führen zu starker Eutrophierung des „Großen Meeres“. Die Eutrophierung führt dazu, dass der ursprüngliche makrophytendominierte Seenzustand mit hoher Sichttiefe sich zu einem planktondominierten Zustand mit sehr geringen Sichttiefen verschoben hat. Eine Zone untergetauchter Wasserpflanzen fehlt heute aufgrund der starken Trübung im gesamten Gewässer. Der aktuelle Trophiezustand ist polytroph. Insgesamt sind eutrophierungsbedingte Artenrückgänge zu verzeichnen, die Zunahme der Biomasse im See führt zu einer erhöhten Sedimentationsrate und zu einer beschleunigten Verlandung.

Literatur

  • Kurt Pfaffenberg (1941): Das Große Meer bei Holte (Gutachten)
  • M. Mauritz (2010): Entwicklung und aktuelle Situation der Vegetation und Standortbedingungen des NSG Großes Meer (Landkreis Diepholz). B.Sc.-Arbeit Universität Bremen.
  • F. Müller (2018): Die hydrochemische Charakterisierung von Grund- und Oberflächenwasser in der Nähe des Großen Meeres. B.Sc.-Arbeit, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Universität Oldenburg.
  • L. Otte (2018): Wechselwirkungen zwischen Grund- und Oberflächenwasser am Großen Meer bei Holte. B.Sc.-Arbeit, Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Universität Oldenburg.
Commons: Naturschutzgebiet Großes Meer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.