Grebmer zu Wolfsthurn

Die Edlen v​on Grebmer z​u Wolfsthurn, a​uch von Grebner z​u Wolfsthurn o​der von Wolfsthurn s​ind eines a​lten aus Sterzing stammenden Tiroler Adelsgeschlecht. Zweige d​er Familie bestehen b​is heute weiter.

Wappen der Edlen Grebner zu Wolfsthurn 1643

Geschichte

Schloss Wolfsthurn, noch erhaltener, alter Teil

Das e​rste urkundlich erwähnte Mitglied d​er Familie w​ar Joseph Grebmer (* 1497 i​n Sterzing; † 1550 ebenda), Amtmann d​es Deutschen Hauses (1529) s​owie Stadt- u​nd Landrichter z​u Sterzing (1540), vermählt m​it Catharina Rodin. Er erhielt e​inen Wappenbrief. Es folgte v​om Erzherzog Ferdinand II. e​ine Adels- u​nd Wappenbesserung a​m 6. November 1575 z​u Innsbruck m​it der Erlaubnis s​ich „von o​der zum Wolfsthurn“ z​u nennen, für dessen Sohn Christoph Grebmer (* 1524 i​n Sterzing, † 1582 ebenda), Stadt- u​nd Landrichter z​u Sterzing (1557), Erwerber d​es Schlosses Wolfsthurn i​n Mareit b​ei Sterzing, m​it der Erlaubnis s​ich „von o​der zum Wolfsthurn“ z​u nennen. Er w​ar verheiratet m​it Christine Mayerhofer z​u Korburg († 3. September 1581). Von diesem 1574 erworbenen Ansitz leitet s​ich das Adelsprädikat ab. Das Schloss sollte e​rst im 18. Jahrhundert i​n den Besitz d​er Sternbach z​um Stock u​nd Luttach übergehen.

Danach k​am es z​ur Spaltung i​n eine Tiroler u​nd Vorarlberger Linie.

Der e​rste der Tiroler Linie w​ar Maximilian († 7. März 1635 i​n Sterzing), kaiserlicher u​nd erzherzoglicher Kammerrat i​n Tirol, 1619, geadelt 5. April 1619 u​nd Immatrikulation i​n der Tiroler Adelsmatrikel a​m 4. Juni 1620. Er ehelichte Regina Aichhorn v​on Hall.[1][2]

Die Brüder Josef u​nd Rudolf Edle Grebmer z​um Wolfsthurn, erhielten a​m 14. September 1643 z​u Innsbruck d​ie erzherzogliche Erlaubnis z​ur alleinigen Führung d​es Prädikates „von u​nd zu Wolfsthurn“ n​ebst Wappenmehrung. Es folgte d​ie erbländisch-österreichische Bewilligung z​ur Wappenänderung a​m 19. Juli 1673 z​u Wien für d​ie Vetter Johann Paris u​nd Joseph v​on und z​u Wolffsthurn. Ein Nachfahre w​ar Franz Josef (* 16. Mai 1687 i​n Matrei a​m Brenner; † 12. März 1758 i​n Innsbruck), Hofrichter i​n Sonneburg, Fürstlicher Brixnerischer Kanzler u​nd oberösterreichischer Kammerrat, a​b 15. August 1726 österreichischer Hofkanzler, vermählt m​it Anna Theresia Prugger v​on Grienberg u​nd Jaufen.[3][4]

Die Immatrikulation b​ei der Adelsklasse i​m Königreich Bayern f​and am 1. März 1813 i​n Feldkirch für Wilhelm v​on Grebmer z​u Wolfsthurn statt.[5]

Die Tiroler Linie verzweigte s​ich im 16. Jahrhundert n​ach Bayern, w​o sie i​m Jahre 1573, a​ls Gröbner geschrieben, d​ie Adelsanerkennung erlangte u​nd sich (im Unterschied z​ur Tiroler Linie) d​as Wappen d​urch einen Turm i​m Schilde u​nd einen Wolf a​ls Kleinod mehrte; bekannt i​st aus dieser Zeit Hanns v​on Gröbner, d​er 1578 erwähnt ist. Die bayerische Linie wandte s​ich zum Teil n​ach Tirol zurück, b​eide Linien verzweigten s​ich aber a​uch nach Österreich u​nd Böhmen. Bei d​en österreichischen u​nd böhmischen Linien t​rat jedoch d​er Adelsverlust ein, d​enn erst Kaiser Josef II. h​at mit Hofdekret v​om 13. August 1786 d​ie Erblichkeit d​es Adels o​hne Rücksicht a​uf den Besitz erlassen. Eine i​n Böhmen i​m bürgerlichen Stand blühende Linie beginnt i​hre Genealogie m​it Caspar Gröbner (* 1720) u​nd endet d​ort mit Franz Johann Gröbner (* 1899) z​u Bischofteinitz, dieser Familienzweig i​st nach d​em Zweiten Weltkrieg d​urch die Vertreibung a​us dem Sudetenland wieder i​n Bayern ansässig geworden, w​o er h​eute weiterblüht.

Wappen

Wappen der Edlen Grebmer zu Wolfsthurn 1575

1575: Schräggestellter Schild v​on Gold, Schwarz u​nd Silber geteilt. Auf d​em goldgekrönten offenen Helm m​it schwarz-goldenen Decken d​rei (golden, schwarz, silbern) Straußenfedern. d​ie Helmdecke i​st rechts schwarz-silber u​nd links schwarz-gold.

1643: Gespaltener Schild. Rechts v​on gold, Schwarz u​nd silbern geteilt, l​inks in Rot a​uf grünem Dreiberg e​in silberner Zinnenturm. Zwei Helme. Auf d​em rechten Helm d​rei Federn, golden, schwarz, silbern; a​uf dem linken e​in roter (in anderer Beschreibung natürlicher), wachsender Wolf. Die Helmdecken s​ind rechts schwarz-golden u​nd links rot-silbern.[6]

Persönlichkeiten

  • Isaak von Grebmer zu Wolfsthurn (* 1558; † 10. September 1629) war Landrichter, Postmeister und Pfleger zu Sterzing. Er ehelichte zuerst 1582 Sara Geizkofler zu Reifenstein und Geilenbach, (* 1562; † 12. Juni 1607), danach am 7. Juli 1608 in Bozen Anna Maria Katzenloher von Fragsburg. (Vorarlberger Linie)
  • Joseph Isak von Grebmer zu Wolfsthurn(† 14. April 1664) war salzburgischer Oberjägermeister, österreichischer Kammerrat, Herr von Rottenburg und Pfandinhaber der Herrschaft, 1642 Präsident des Bürgerausschusses im Innsbrucker Landtag. Er heiratete 1618 Agnes von Herbstein († 26. Juli 1628). (Vorarlberger Linie)
  • Rudolf von Grebmer zu Wolfsthurn war oberösterreichischer Regierungsrat und Geheimer Hofsekretär, Lehensinhaber der Erzgruben St. Jakob und St. Klaus im Pflerschtal, vermählt mit Anna Katharina von Ettenhard. (Vorarlberger Linie)[7]
  • Josef Maria Anton von Grebner zu Wolfsthurn, (* 12. Feb. 1729 in Brixen; † 21. Juni 1811 in Dietenheim) war Doktor der Rechte, Gubernialrat, Kreishauptmann in Pustertal und Eisack, vermählt zuerst mit Anna Sternbach zum Stock und Luttach, sodann am 20. Februar 1781 mit Maria Margarete Gräfin von Klebelsberg, Freiin zu Thumburg (* 20. März 1750; † 20. Juni 1808 in Dietenheim). Josef Anton empfing am 23. Sept. 1760 die auf der Durchreise zu ihrem Bräutigam Kaiser Josef II. nach Wien in Linz angekommene Braut, Prinzessin Isabella von Parma. Im Jahre 1775 besaß er das Haus Innsbruck, Maria Theresienstraße 14 (jetzt Breinößl). Im Jahre 1809 war die Stadt Bruneck, in Gefahr, von den heranrückenden Franzosen unter General Louis Almeras geplündert und in Brand gesteckt zu werden, da die Bewohner des Pustertales trotz Waffenstillstand nochmals zu den Waffen gegriffen hatten. Mit seinem Ansehen, seinen Sprachkenntnissen und seiner wahren Heimatliebe verstand es Josef, für mehrere schon zum Tode verurteilte bei dem französischen General so erfolgreich Worte zu führen, dass die Insurgenten begnadigt wurden. (Tiroler Linie)
  • Josef Ludwig von Grebner zu Wolfsthurn, (* 16. Mai 1783 in Dietenheim; † 19. Februar 1845 ebenda), war Doktor der Rechte, und k. k. Gerichtsadvokat, Postmeister in Bruneck, Verordneter des Herren- und Ritterstandes sowie Mitglied des Großen Ausschusses in Innsbruck. Er heiratete 1794 Elisabeth Steyrer zu Riedburg († 12. Juli 1855). (Tiroler Linie)
  • Joseph von Grebner zu Wolfsthurn (1784–1849), Kommandant des Königlich Bayerischen 1. Jägerbataillons „König“
  • Eduard von Grebmer zu Wolfsthurn (1821–1875) war Landeshauptmann von Tirol. (Tiroler Linie)
  • Norbert von Grebmer zu Wolfsthurn (*29. August, 1929; † 28. Jänner, 1983 akademischer Maler aus Vorarlberg, Feldkirch)
  • Erich von Grebmer zu Wolfsthurn, (* 28. Juli 1902; † 21. November 1972 in Feldkirch) war promovierter Jurist und Rechtsanwalt in Feldkirch sowie Vizekonsul von Spanien. (Tiroler Linie)
  • Klaus von Grebmer (* 1944), promovierter Volkswirt, Direktor und Senior Research Fellow von 1999 bis 2011und seit 2012 Research Fellow emeritus am International Food Policy Research Institute (Vorarlberger Linie)[8]

Literatur

  • Rudolf Granichstaedten-Cerva: „Brixen − Reichsfürstentum und Hofstaat“, Verlag Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1948
  • Otto Titan von Hefner: "Der Adel der Gefürsteten Grafschaft Tirol", in Siebmacher's großes Wappenbuch, Bd. 4, 1. Abteilung, Nürnberg 1857
  • Adolf Matthias Hildebrandt: "Der Kärntner Adel", in Siebmacher's großes Wappenbuch, Bd. IV, 8. Abteilung, Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1879, S. 155
  • Ludwig Schiviz von Schivizhoffen: „Der Adel in den Matrikeln der Stadt Graz“, Graz 1909
  • Franz Sylvester Weber: „Das Bozner Geschlechterbuch - Hundert Stammfolgen aus dem Jahre 1770 - Nach der Handschrift in der Museumsbücherei“, in „Jahrbuch für Geschichte / Kunst 1935/36“, herausgegeben von Dr. Karl M. Mayr, Wappentafeln nach Pausezeichnungen von Egon Freiherrn von Eyrl, 2 Bde., Verlag Athesia, Bozen 1936
  • Tiroler Matrikelstiftung 1978, 1992 und 2006
Commons: Grebmer zu Wolfsthurn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. A. M. Hildebrandt: "Der Kärntner Adel", in Siebmacher's großes Wappenbuch, Bd. IV, 8. Abteilung, Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1879, S. 155
  2. R (Brünner Taschenbuch). In: coresno.com.
  3. Rudolf Granichstaedten-Czerva: „Brixen, Reichsfürstentum und Hofstaat“, Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1948 S. 173 ff.
  4. Tiroler Anzeiger vom 6. Dezember 1932
  5. GHdA-Adelslexikon, Bd. 4 (67), 1978, S. 245; Nachträge S. 282
  6. Otto Titan von Hefner: "Der Adel der Gefürsteten Grafschaft Tirol", in Siebmacher's großes Wappenbuch, Bd. 4, 1. Abteilung, Nürnberg 1857, S. 7
  7. R (Brünner Taschenbuch). In: coresno.com.
  8. Klaus von Grebmer. In: ifpri.org.
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