Graufuchs
Der Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus) ist neben dem Rotfuchs und dem Kitfuchs die dritte wichtige Fuchsart Nordamerikas. Zur Unterscheidung vom Insel-Graufuchs wird er manchmal auch Festland-Graufuchs genannt.
Graufuchs | ||||||||||||
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Graufuchs (Urocyon cinereoargenteus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Urocyon cinereoargenteus | ||||||||||||
(Schreber, 1775) |
Merkmale
Graufüchse haben eine charakteristische Fellzeichnung: Ihr Rücken ist grau, Flanken, Hals und Beine sind gelbbraun, und die Unterseite ist weiß. Ein schwarzer Streifen zieht sich über Rücken und Schwanz; auch die Schwanzspitze ist schwarz. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 65 cm, hinzu kommen 35 cm Schwanz; der Graufuchs wiegt etwa 5 kg. Im Schnitt sind Männchen etwas größer als Weibchen. Zahnformel: 3/3 · 1/1 · 4/4 · 2/3 = 42[1]
Verbreitung und Lebensraum
Verbreitet ist der Graufuchs vom südlichen Kanada über die USA und Mittelamerika bis nach Kolumbien und Venezuela. Er ist ein Bewohner von Laubwäldern, der das offene Gelände meidet. Aus diesem Grunde ist er im mittleren Westen der USA nur sehr lückenhaft verbreitet.
Lebensweise
Als einzige Hunde können Graufüchse (und ihre Verwandten, die Insel-Graufüchse) auf Bäume klettern. Sie werden deshalb in Nordamerika auch tree foxes genannt. Sie steigen auf Bäume, wenn sie von Feinden gejagt werden, aber auch aus eigenem Antrieb, zum Beispiel auf der Nahrungssuche. Graufüchse sind hauptsächlich nachtaktiv. In Gegenden, in denen sie wenig bejagt werden, sind sie auch tagsüber zu sehen. In der Regel beginnen sie schon vor Sonnenuntergang mit der Nahrungssuche.[1] Hauptnahrung sind wohl baumbewohnende Hörnchen, aber auch Mäuse, Kaninchen, Vögel und Insekten und nebenher Beeren, Früchte und andere Pflanzenkost.
Der Graufuchs gräbt keinen eigenen Bau, sondern sucht sich für den Tag Unterschlupf in hohlen Bäumen, Felsspalten oder Murmeltierbauen. Bei Nacht werden sie aktiv. Graufüchse sind wahrscheinlich monogam und bleiben ein Leben lang paarweise zusammen. Im Wurf befinden sich im Schnitt vier Welpen.
Systematik und Evolution
Phylogenetische Systematik der Hunde[2]
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Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Insel-Graufuchses stammt von Johann Christian von Schreber aus dem Jahr 1775.[3] Schreber beschrieb die Art als zwei Arten, die er Canis cinereo argenteus und Canis virginianus nannte und ordnete sie damit als Hunde in die Gattung Canis ein.[4]
Der Graufuchs bildet heute gemeinsam mit dem Insel-Graufuchs die Gattung Urocyon.[3] Auf der Basis von morphologischen und molekularbiologischen Daten wurden beide gemeinsam als Schwestergruppe der gesamten rezenten Hunde eingeordnet, während sie in klassischen Systematiken in der Regel den Echten Füchsen (Vulpini) zugeordnet werden.[2] Diese Position als Schwestergruppe aller Hunde wurde 2012 bestätigt, wobei eine Abspaltung der Vorfahren der Graufüchse von denen aller anderen Hunde wahrscheinlich vor etwa 16,5 Millionen Jahren stattfand, die Auftrennung in die beiden heute bekannten Arten jedoch erst vor etwa einer Million Jahren.[5]
Zusammen mit der Nominatform werden aktuell 16 Unterarten des Graufuchses unterschieden:[3]
Unterart | Verbreitung |
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Urocyon cinereoargenteus borealis | Nordwesten der USA |
U. c. californicus | Südliches Kalifornien |
U. c. cinereoargenteus | Osten der USA |
U. c. costaricensis | Costa Rica |
U. c. floridanus | US-Staaten am Golf von Mexiko |
U. c. fraterculus | Halbinsel Yucatán |
U. c. furvus | Panama |
U. c. guatemalae | Chiapas (Mexiko) bis Nicaragua |
U. c. madrensis | Süd-Sonora, Südwest-Chihuahua, Nordwest-Durango (Mexiko) |
U. c. nigrirostris | Südwestliches Mexiko |
U. c. ocythous | Central Plains, USA |
U. c. orinomus | Südmexiko, Isthmus von Tehuantepec |
U. c. peninsularis | Baja California (Mexiko) |
U. c. scottii | Südwesten der USA, Nordmexiko |
U. c. townsendi | Pazifikküste der USA |
U. c. venezuelae | Nördliches Südamerika |
Evolutionsgeschichte
Vom Graufuchs stammt der auf den Kanalinseln von Kalifornien beheimatete Insel-Graufuchs ab. Während der letzten Eiszeit gelangten Graufüchse auf die nördlichen drei Kanalinseln und entwickelten sich dort evolutionär weiter. Insel-Graufüchse sind ein typisches Beispiel für Inselverzwergung – diese Füchse sind nicht wesentlich größer als eine Hauskatze.
Siehe auch
- Grisfuchsfell
Weblinks
- Urocyon cinereoargenteus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Cypher et al, 2004. Abgerufen am 11. Mai 2006.
Einzelnachweise
- Rurik List, Natali Garcia-Penas: Wilde Hunde. Hrsg.: Udo Gansloßer, Claudio Silleo-Zubiri. Band . Filander Verlag, 2006, ISBN 3-930831-63-5, Endemische Füchse Nordamerikas, Graufuchs, S. 105 ff.
- Kerstin Lindblad-Toh et al.: Genome sequence, comparative analysis and haplotype structure of the domestic dog. Nature 438, Dezember 2005; Seite 803–819. (Abstract).
- Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Urocyon cinereoargenteus (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
- Erik K. Fritzell, Kurt J. Haroldson: Urocyon cinereoargenteus (Carnivora: Canidae). In: Mammalian Species. Band 189, 1982, S. 1–8 (Volltext [PDF; 981 kB]). Volltext (Memento des Originals vom 10. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Katrin Nyakatura, Olaf RP Bininda-Emonds: Updating the evolutionary history of Carnivora (Mammalia): a new species-level supertree complete with divergence time estimates. BMC Biology 10, 2012. doi:10.1186/1741-7007-10-12