Grasgeflüster
Grasgeflüster ist eine britische Filmkomödie aus dem Jahr 2000.
Film | |
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Titel | Grasgeflüster |
Originaltitel | Saving Grace |
Produktionsland | Großbritannien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Länge | 93 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 6[1] |
Stab | |
Regie | Nigel Cole |
Drehbuch | Craig Ferguson Marc Crowdy |
Produktion | Mark Crowdy |
Musik | Mark Russell |
Kamera | John de Borman |
Schnitt | Alan Strachan |
Besetzung | |
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Handlung
Grace Trevethyn lebt ein respektables Leben in ihrer Gemeinde. Sie hat ein 300 Jahre altes großes Anwesen, mit dem Schotten Matthew Stewart einen eigenen Gärtner, ist eine angesehene Orchideenzüchterin und wird von allen hoch angesehen. Unglücklicherweise hatte ihr Mann mit der Londonerin Honey Chambers eine Affäre. Der verstorbene treulose Gatte hat ihr außer hohen Schulden nichts hinterlassen. Er hat sein Anwesen beliehen, um mit dem Geld seine Geschäfte zu finanzieren, aber die Geschäfte liefen schlecht. Nun hat Grace 300.000 Pfund Schulden, für die alleine die monatlichen Zinsen 2.000 Pfund betragen. Die Schecks platzen, die Rechnungen stapeln sich und ihr Anwesen steht kurz vor der Zwangsversteigerung. Grace ist verzweifelt und ignoriert alles, was auf sie zukommt.
Matthew verliert dementsprechend seinen Job als Gärtner. Er ist ein lebensfroher, leicht verrückter, häufig kiffender Lohnarbeiter, der mit der Fischerin Nicky zusammenlebt. Sein großer Traum ist es, sein großes Geld mit dem Verkauf von Hanf zu verdienen. Nur gedeihen seine Pflanzen mehr schlecht als recht. Da er Grace für die beste Gärtnerin der Welt hält, bittet er sie, sich um sie zu kümmern. Grace erkennt sofort, worum es sich handelt, und Matthew erklärt, wie viel die Pflanzen wert sind. Da sie diese innerhalb von wenigen Wochen alle zum Blühen bringen und ihre Geldprobleme beseitigen könnte, beschließt sie, gemeinsam mit Matthew den Hanf im Geheimen in ihrem Gewächshäuschen anzubauen. Nach einer Weile fragt sie Matthew, ob sie es nicht mal selbst rauchen könne, worauf beide, entfernt von ihrem Dorf, ans Meer gehen und kiffen.
Nachdem die Pflanzen blühen und Grace etwa 20 kg Marihuana hat, stellt sich nur noch die Frage, wie man es an wen verkaufen könne. Da Grace im Radio erfährt, dass zwei Männer und eine Frau auf deren Familienfarm von der Polizei mit Stoff im Wert von einer halben Million Pfund gefasst und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wurden, und sie selbst von Nicky erfährt, dass diese schwanger ist, beschließt sie ohne Matthew nach London zu fahren, um ihr Marihuana zu verkaufen. Nickys Baby soll schließlich nicht ohne Vater aufwachsen. Aber Matthew ist verärgert, denn er hat erst Beziehungsprobleme mit Nicky, weil er ihr zu kindisch und verantwortungslos ist, und er fühlt sich von Grace überrumpelt. Sie wisse doch gar nicht, wie man auf der Straße verkauft und dabei nicht auffällt. Damit hat er recht. Grace kann absolut kein Marihuana auf Londons Straßen verkaufen. Vielmehr wird sie, nachdem sie ihren Frust darüber im Alkohol ertränkte, festgenommen. Die Ex-Geliebte ihres verstorbenen Mannes, Honey Chambers, holt sie von der Polizei ab und vermittelt ihr den Drogendealer Vince. Doch da ihre Qualität zu gut und die Menge zu hoch ist, wird sie an den französischen Dealer Jacques Chevalier weiter vermittelt.
Doch dieser ist sowohl gesittet als auch gefährlich und misstrauisch. So lässt er Grace von seinem Handlanger und Vince zurück in ihre Ortschaft verfolgen, um herauszufinden, was es mit dem Hanf auf sich hat. Diese können Grace und Matthew erfolgreich zu Grace’ Anwesen folgen, wo es zum Chaos kommt. Nicht nur dass mit Quentin Rhodes ein Vertreter der Bank auf sie wartet, auch die feine Damengesellschaft und die Polizei stehen kurz davor, ihre kriminellen Machenschaften zu entdecken. Schnell versucht sie mit Matthew all den Hanf zu vernichten. Dabei kommt es zu einem Feuer und alle Anwesenden inhalieren den Marihuanarauch, sodass sie high werden. Natürlich will keiner später über den Vorgang sprechen. Die peinlichen Dinge werden verschwiegen. Grace’ Geldprobleme kann sie mit einem Bestseller lösen. Sie hat die ganze Geschichte niedergeschrieben und wird dafür mit dem New Year Book Award ausgezeichnet. Und ihr Ehemann Jacques Chevalier steht ihr bei.
Kritiken
A. O. Scott von der New York Times meinte, dass die aus „milden Komplikationen“ bestehende Handlung und die „sanfte, verrückte Stimmung“ weniger auf ihrem Humor basiert als vielmehr auf Darstellern wie Craig Ferguson, „dem komischsten Schotten der Welt“ und dem „sehr amüsanten Martin Clunes.“[2]
Für den renommierten Filmkritiker Roger Ebert mache „der Aufbau des Films Spaß“. Ihm gefiel vor allen Dingen das Dorf, „aus dem man nie wieder weg möchte“. Allerdings „zerfalle das Ende des Films in einer Farce, das mehr oder weniger Routine ist“. Der Film habe „eine vielversprechende Idee“, die allerdings nie voll zum Tragen komme.[3]
Der Film habe „alle formelhaften Elemente, nämlich einen isolierten Schauplatz, herrliche Darstellungen, schrullige Figuren, eine Ehe aus Humor und Drama und ein publikumsfreundliches Ende“, um ein großer Hit zu werden, meinte der renommierte Filmkritiker James Berardinelli. Der Humor sei „sanft und harmlos“, es gebe keine wirklich ekelhaften Szenen, und mangels schlagkräftiger Überraschungen würde man beim Film „eher kichern als lauthals lachen“. Außerdem schätzte er neben dem guten Spiel Blethyns die „verrückten Nebenfiguren“ und die politisch unkorrekte Haltung.[4]
Das Lexikon des internationalen Films meinte: „Ein charmanter kleiner Film um schrullige Dorfbewohner und fantasiereiche Geldbeschaffung. Trotz einiger schöner Ideen verharrt er freilich weitgehend im Rahmen üblicher englischer Kleinstadt- und Arbeitslosenkomödien.“[5]
Die Redaktion von epd Film meinte: „Abgesehen von einem Ende, das um einen Preis für den ‚dämlichsten Schluss‘ aller Zeit konkurrieren könnte, funktioniert die Komödie. Der Humor speist sich aus Gegensätzen: zwischen Stadt und Land, bürgerlichem Milieu und Unterwelt.“[6]
Hintergrund
Der Film hatte seine Weltpremiere am 14. Januar 2000 auf dem Sundance Film Festival. Im Kino startete er am 19. Mai in Großbritannien und Irland, wobei er etwas mehr als 3 Mio. Pfund einspielte.[7] Insgesamt spielte der Film bei Produktionskosten von 10 Mio. US-Dollar weltweit etwas mehr als 26 Mio. US-Dollar ein.[8] In Deutschland startete der Film am 17. August 2000 und wurde von 769.599 Zuschauern gesehen.[9] Seit dem 10. Mai 2001 ist der Film als DVD und seit dem 29. Januar 2010 als Blu-ray Disc erhältlich.
Gedreht wurde der Film in London sowie in den beiden Dörfern Boscastle und Port Isaac in Cornwall.
Mit Doc Martin und Doc Martin and the Legend of the Cloutie wurden zwei Fernsehfilme, die als Prequels konzipiert wurden, zu Grasgeflüster. Außerdem basiert die britische Fernsehserie Doc Martin auf der Figur Dr. Martin Bamford. Die deutsche Fernsehserie Doktor Martin basiert wiederum auf der britischen.
Soundtrack
- „Introduction“ (Mark Russell) – 1:02
- „Grace’s Theme“ (Mark Russell) – 2:42
- „Take a Picture“ (Filter) – 5:55
- „Make Me Smile (Come Up and See Me)“ (Steve Harley & Cockney Rebel) – 4:07
- „Spirit in the Sky“ (Norman Greenbaum) – 3:56
- „Will You Give Me One?“ (Filmdialog) – 1:12
- „Sunshine at Last“ (Koot) – 4:31
- „Grace in Notting Hill“ (Mark Russell) – 2:57
- „Human (Tin Tin Out Mix)“ (The Pretenders) – 3:52
- „Drugden“ (Mark Russell) – 2:46
- „Might as Well Go Home“ (Plenty) – 3:17
- „Would You Like Some Cornflakes?“ (Filmdialog) – 0:22
- „Wise Up (Car Port Mix)“ (AFT) – 3:12
- „New B323“ (film dialogue) – 0:41
- „Cornwall Chase“ (Mark Russell) – 3:01
- „Accidental Angel“ (Sherena Dugani) – 3:57
- „Witchcraft“ (Robert Palmer) – 3:17
- „All Things Bright and Beautiful“ (Mark Russell) – 2:51
Auszeichnungen
- Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical: Nominierung für Brenda Blethyn
- Beste Hauptdarstellerin – Komödie/Musical: Nominierung für Brenda Blethyn
- Beste Hauptdarstellerin: Nominierung für Brenda Blethyn
- Carl Foreman Award for the Most Promising Newcomer: Nominierung für Mark Crowdy
- Nominierung als Bester britischer Independentfilm
- Beste Schauspielerin: Nominierung für Brenda Blethyn
- Beste Regie: Nominierung für Nigel Cole
- Bestes Drehbuch: Nominierung für Craig Ferguson und Mark Crowdey
- Sundance Film Festival 2000
- Herausragende weibliche Synchronarbeit: Regine Albrecht als Stimme von Brenda Blethyn
Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.
Weblinks
- Grasgeflüster in der Internet Movie Database (englisch)
- Grasgeflüster in der Deutschen Synchronkartei
- Grasgeflüster bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Grasgeflüster. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Mai 2012 (PDF; Prüfnummer: 85 282-a V).
- A. O. Scott: Saving Grace Fine Line Features (2000) auf nytimes.com vom 4. August 2000 (englisch), abgerufen am 17. Januar 2013
- Roger Ebert: Saving Grace auf suntimes.com vom 4. August 2000 (englisch), abgerufen am 17. Januar 2013
- James Berardinelli: Saving Grace auf reelviews.net von 2000 (englisch), abgerufen am 17. Januar 2013
- Grasgeflüster. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- epd Film 8/2000
- Grace saves Hollywood summer auf bbc.co.uk vom 4. September 2000 (englisch), abgerufen am 17. Januar 2013
- Saving Grace (2000) auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 17. Januar 2013
- TOP 100 DEUTSCHLAND 2000 auf insidekino.de, abgerufen am 16. Januar 2013