Gras Modell 1874
Das Gras Modell 1874 (frz.: Fusil Gras), Typbezeichnung „Gras MLE 1874“, ist ein französisches Militärgewehr vom Ende des 19. Jahrhunderts.
Gras Modell 1874 | |
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Allgemeine Information | |
Militärische Bezeichnung: | Fusil Gras M80 Modèle 1874 |
Einsatzland: | Frankreich, Griechenland |
Entwickler/Hersteller: | Manufacture d’armes de Saint-Étienne (MAS) |
Produktionszeit: | 1874 bis 1886 |
Waffenkategorie: | Gewehr |
Ausstattung | |
Gesamtlänge: | 1310 mm |
Gewicht: (ungeladen) | 4,15 kg |
Lauflänge: | 820 mm |
Technische Daten | |
Kaliber: | 11 × 59 mm R |
Anzahl Züge: | 4 |
Visier: | offene Visierung |
Verschluss: | Zylinderverschluss |
Ladeprinzip: | Einzellader |
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Entwicklung
Das Gewehr „Gras Mle 1874“ ist eine Anpassung des Chassepotgewehrs an eine von Basile Gras entwickelte Metallpatrone. Es sind verschiedene Varianten des Gras-Gewehrs bekannt. Das Typ „Mle 1866-74“ basiert auf einem umgerüsteten Chassepotgewehr. Der Typ „Gras Mle 1874“ ist erste Serienfertigung. Der Typ „Mle 1874 M.80“ war eine Weiterentwicklung mit verbessertem Verschluss.
Der Entscheid, die Papierpatrone des Chassepotgewehrs durch eine Patrone mit Metallhülse zu ersetzen, war ein entscheidender Entwicklungsschritt, weil Patronen mit Metallhülsen analog der 1866 bis 1869 von U.S.-Oberst S. V. Bénet entwickeltem Zentralfeuerpatrone einen gasdichten Verschluss, resp. eine Liderung am Patronenlager gewährleisten, sicherer gegen Fremdzündung und weniger feuchtigkeitsempfindlich sind.
Das bereits 1867 in Bayern vorgestellte Werder-Gewehr M/1869 war eine vergleichbare Entwicklung.[1]
Gründe für die relativ schnelle Ablösung dieses Gewehrs (in Frankreich durch das Gewehr Lebel Modell 1886) liegen in der Entdeckung neuer Pulversorten (siehe auch Kordit), die dem Schwarzpulver überlegen sind.
- Konstruktion Gras-Patrone mit Berdanzünder: „11 × 59 mm R“
- Verschluss des Gewehrtyps „Gras M80 1874“
- Gewehrtyp „Gras M80 1874“ mit Magazin
Verwendung
Das einschüssige Gewehr erwies sich als zuverlässige Waffe mit hoher Durchschlagskraft. Nachrüstungen für einfache Zusatzmagazine wurden entwickelt, aber selten verwendet.
Frankreich führte das Gewehr 1874 ein. 1886 wurde es in der französischen Armee durch die Weiterentwicklung zum (kaliberkleineren, mehrschüssigen und vor allem für raucharme Munition eingerichteten) Lebel Modell 1886 abgelöst.
Aufgrund der hohen Materialverluste kam das Gras-Gewehr sogar noch im Ersten Weltkrieg zur Verwendung und wurde als Ersatz vereinzelt auch von deutschen Truppenteilen verwendet.
Die griechische Armee führte das Gras Modell 1874 im Jahre 1877 ein und benutzte es in allen Konflikten bis zum Zweiten Weltkrieg. Es wurde die bevorzugte Waffe der Partisanen von den Revolten gegen das Osmanische Reich bis zum Widerstand gegen die deutsche Besetzung und erwarb sich einen legendären Ruf.
Die Munition des Gras Mle 1874
Der Ursprung der Schwarzpulverpatrone 11 × 59 mm R ist die Papierpatrone des Chassepotgewehrs. Die Patrone war wegen ihrer Zuverlässigkeit und Durchschlagskraft bekannt.
Literatur
- Allgemeine Schweizerische Militärzeitung. Nr. 25, 24. Juni 1886, S. 197–200 ( [abgerufen am 17. Mai 2018]).
- Wolfgang Finze, Joachim Görtz: Fremde Gewehre in deutschen Diensten. 1914–1918. Rostock/München 2002.
- Chassepot-Gras-Lebel. In: Gesammelte Schriften zur französischen Infanterie-Bewaffnung 1866–1886, Zürich 1980.
- Neue Militärische Blätter Bd. 32, 1888
- Jean-Pierre Sedent: FUSIL D’INFANTERIE GRAS Mle 1874, (online Vorschau, archive.org)
- Bob Shell: The French Gras Rifle, 2010 (online-PDF 74,2 kB, archive.org)
Weblinks
Einzelnachweise
- Das Werdergewehr M/69. In: zollwaffen.de. Abgerufen am 14. Mai 2018.