Grafelde

Grafelde i​st ein Ortsteil v​on Adenstedt i​n der Gemeinde Sibbesse i​m Landkreis Hildesheim, Niedersachsen, Deutschland.

Grafelde
Gemeinde Sibbesse
Wappen von Grafelde
Höhe: 185 m ü. NHN
Fläche: 5,56 km²[1]
Einwohner: 236 (1. Jan. 1973)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Eingemeindet nach: Adenstedt
Postleitzahl: 31079
Vorwahl: 05065
Grafelde (Niedersachsen)

Lage von Grafelde in Niedersachsen

Marienkapelle in Grafelde
Marienkapelle in Grafelde

Geografie

Lage

Grafelde befindet s​ich zwischen d​en Sieben Bergen i​m Nordwesten, d​em Hildesheimer Wald i​m Norden, d​em Heber i​m Süd-Südosten u​nd dem Sackwald i​m Südwesten. Vom Gemeindegebiet a​us gelangt m​an über d​ie L 469 d​urch den Sackwald über d​en „Adenstedter Berg“ i​n das westlich gelegene Alfeld.

Ortsgliederung

Grafelde, Sellenstedt u​nd der Kernort Adenstedts bilden zusammen d​en Ortsteil Adenstedt i​n der Gemeinde Sibbesse.

Geschichte

In d​en ältesten Schriftstücken w​urde Grafelde u​m das Jahr 1000 a​ls „Grafla“ o​der auch „Graflon“ erwähnt. Diese Namen heißen e​twa soviel w​ie „Grab“ o​der „Totengrabfeld“. Früher h​atte das Marienkloster a​us Hildesheim v​or Ort größeren Besitz. In d​er Kapelle, d​ie sich s​chon vor d​er Zeit d​er Reformation i​n Grafelde befand, i​st ein besonders schöner spätgotischer Altarschrein erhalten.[2]

Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts zählte Grafelde 210 Einwohner.[3]

Am 1. März 1974 w​urde die ehemals selbstständige Gemeinde Grafelde i​n die Gemeinde Adenstedt eingegliedert.[4] Die Samtgemeinde Sibbesse, d​er auch Adenstedt angehörte, entstand a​m 1. April 1974 i​m Zuge d​er damaligen kommunalen Gebietsreform i​n Niedersachsen.

Grafelde, a​ls Ortsteil v​on Adenstedt, gehörte b​is zum 31. Dezember 2004 z​um Regierungsbezirk Hannover, d​er infolge e​iner Verwaltungsreform m​it Ablauf dieses Datums aufgelöst wurde.

Am 1. November 2016 w​urde die Samtgemeinde Sibbesse aufgelöst u​nd in d​ie Einheitsgemeinde Sibbesse umgewandelt.[5][6]

Politik

Ortsrat und Ortsbürgermeister

Grafelde w​ird auf kommunaler Ebene v​om Adenstedter Ortsrat vertreten.

Wappen

Der ehemaligen Gemeinde Grafelde w​urde das Kommunalwappen a​m 10. August 1938 d​urch den Oberpräsidenten d​er Provinz Hannover verliehen. Der Landrat a​us Alfeld überreichte e​s am 14. März 1939.[7]

Wappen von Grafelde
Blasonierung: „Im grünen Schild, geteilt durch einen silbernen Schrägrechtsfaden, oben ein goldener, zweiblättriger Buchenzweig mit geöffnetem, silbernem, vierblättrigem Fruchtbecher, darin die goldenen Buchnüsse, und unten eine goldene, begrannte und beblätterte Roggenähre.“[7]
Wappenbegründung: Die Gemarkung des Bauerndorfes Grafelde besteht je zur Hälfte aus Wald und Ackerfluren, die die Grundlagen des Wohlstandes der Gemeinde bilden. So lag es nahe, beide symbolhaft im Wappen zu verankern. Die Roggenähre versinnbildlicht als eine Hauptfrucht der Volksernährung die Ackerwirtschaft und das Buchenreis die herrlichen Bestände der Gemeindewaldungen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die evangelische Marienkapelle in Grafelde, die anstatt eines Turmes einen beschieferten Dachreiter hat, wurde aus Bruchsteinen mit Eckquadern aus Sandstein erbaut. Sie steht auf einem Sockel aus Sandstein und ist u. a. wegen ihres spätgotischen Flügelaltars vom Ende des 15. Jahrhunderts sehenswert. Er wurde 1896, 1928 und 1954 restauriert.[8] Die Kapelle ist im Kern romanisch, aus dieser Zeit ist ein Christuskopf über dem Eingang erhalten. Der östliche Teil der Kapelle, der etwas erhöht angebrachte Chor, wurde 1512 im Stil der Gotik erbaut, wie die an der Südostecke angebrachte Jahreszahl ausweist. Die außerordentlich massiven Mauern der Kapelle sowie die an Schießscharten erinnernden kleinen Fenster im Giebel lassen vermuten, dass sie auch als Wehrkirche diente. In der Außenwand des gotischen Teiles fällt eine Nische unter einem Fenster mit gotischem Maßwerk auf, in der möglicherweise ursprünglich eine Heiligenfigur stand. Im Innern der Kapelle ist links neben dem gemauerten Altar ein steinernes Taufbecken mit stark verwitterten Reliefs beachtenswert, das 1511 angefertigt wurde und ursprünglich draußen vor der Kapelle stand. Die Balkendecke der Kapelle wurde 1753 eingebaut.
Commons: Grafelde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 28 (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 18. September 2019] Landkreis Alfeld (Leine)).
  2. Geschichte der Ortschaft Adenstedt/Grafelde. In: Internetseite der Gemeinde Sibbesse. Abgerufen am 18. September 2019.
  3. Max Broesike, Wilhelm Keil (Hrsg.): Neumanns Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1905, S. 331.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  5. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Sibbesse, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 19/2015. Hannover 12. November 2015, S. 304 (Digitalisat (Memento vom 5. Juli 2019 im Internet Archive) [PDF; 464 kB; abgerufen am 9. Juli 2019] S. 6).
  6. Kommunale Neuordnung. In: Internetseite der Gemeinde Sibbesse. Abgerufen am 30. Juni 2017.
  7. Wilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0 MB; abgerufen am 10. Juni 2019]).
  8. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Hrsg.: Dehio Vereinigung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 552.
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