Graceland (Album)

Graceland ist ein Album des US-amerikanischen Folk-Rock-Sängers und Songwriters Paul Simon aus dem Jahre 1986. Es vereint westliche Folk- und Popmusik mit afrikanischer Musik und wurde zusammen mit Musikern aus Afrika aufgenommen. Mit weltweit über 14 Millionen verkauften Exemplaren und zwei Grammy Awards ist es das erfolgreichste Soloalbum von Paul Simon.

Hintergrund

Simons Karriere war in den 1980er Jahren stark angeschlagen. Ein erster Schritt zur Realisierung des neuen Projekts war der Song Gumboots der Boyoyo Boys. Simon schrieb einen Text für dieses Instrumentalstück und nahm es neu auf. Diese Version wurde der vierte Track des Albums.

Simon nahm das Album in Südafrika auf, was ihm Kritik einbrachte, da dort noch immer Apartheid herrschte und ein Bann für kulturelle Kontakte nach Südafrika bestand. Allerdings arbeitete er hauptsächlich mit schwarzen Künstlern aus Südafrika und Lesotho zusammen. Damit machte er diese Künstler einem breiteren Publikum in Nordamerika und Europa bekannt – allen voran die Gruppe Ladysmith Black Mambazo und den Gitarristen Ray Phiri von der Gruppe Stimela. Doch auch in Nordamerika und Europa etablierte Musiker wie The Everly Brothers, Linda Ronstadt oder Los Lobos nahmen an den Sessions teil.

Das Album wurde 1987 als „Album des Jahres“ mit einem Grammy ausgezeichnet. Das Titellied Graceland erhielt 1988 die Auszeichnung als „Single des Jahres“.

Der Titelsong sowie der Albumtitel wurden nicht unmittelbar durch Elvis Presleys Anwesen Graceland inspiriert. Paul Simon beschreibt u.a. in den Dokumentationen Classic Albums: Graceland und Under African Skies, dass er in Ermangelung eines Textes “Graceland, Memphis Tennessee” sang, weil es rhythmisch gut zur Musik passte. Erst später wurde ihm klar, dass er den Text nicht mehr ändern wollte. Daraufhin entschloss er sich, dem wirklichen Graceland, das er zuvor noch nicht gesehen hatte, einen Besuch abzustatten. Schon auf der Fahrt nach Memphis wurde er zu weiteren Textpassagen inspiriert, wie etwa der Eingangszeile “The Mississippi Delta was shining like a National Guitar”.

Trackliste

Alle Titel von Paul Simon, sofern nicht anders angegeben (Text / Musik)

  1. The Boy in the Bubble (Paul Simon / Paul Simon und Forere Motloheloa) – 4:00
  2. Graceland – 4:51
  3. I Know What I Know (Paul Simon / Paul Simon und General M.D. Shirinda) – 3:13
  4. Gumboots (Paul Simon / Paul Simon, Jonhjon Mkhalali und Lulu Masilela) – 2:45
  5. Diamonds on the Soles of Her Shoes (Anfang von Paul Simon und Joseph Shabalala) – 5:48
  6. You Can Call Me Al – 4:40
  7. Under African Skies – 3:37
  8. Homeless (Paul Simon und Joseph Shabalala) – 3:48
  9. Crazy Love, Vol. II – 4:19
  10. That Was Your Mother – 2:53
  11. All Around the World or The Myth of Fingerprints – 3:15

Besetzung

  • Paul Simon – Akustische Gitarre (tracks 1 und 11), E-Gitarre (tracks 5 und 7), Gesang, Synclavier (track 3 und 4), sechssaitiger E-Bass (track 6), background vocals (tracks 1, 2, 4, 6 und 9)
  • Ray Phiri – Gitarre (tracks 2, 5, 6, 7 und 9)
  • Adrian BelewGitarrensynthesizer (tracks 1, 6 und 9), Gitarre (track 7)
  • Demola Adepoju – Pedal-Steel-Gitarre (track 2)
  • Daniel Xilakazi – Gitarre (track 4)
  • Sherman Robertson – Gitarre (track 10)
  • César Rosas – Gitarre, Backing vocals (track 11)
  • David Hidalgo – Gitarre, Akkordeon, Hintergrundgesang (track 11)
  • Conrad Lozano – Bass (track 11)
  • Alonzo Johnson – Bass (track 10)
  • Lloyd Lelose – Bass (track 9)
  • Bakithi Kumalo – Bass (tracks 1, 2, 5, 6 und 7)
  • Isaac Mtshali – Schlagzeug (tracks 5, 6, 7 und 9)
  • Vusi Khumalo – Schlagzeug (tracks 1 und 2)
  • Petrus Manile – Schlagzeug (track 4)
  • Alton Rubin, Jr. – Schlagzeug (track 10)
  • Louie Pérez – Schlagzeug (track 11)
  • Steve Gadd – Schlagzeug (track 11)
  • Makhaya Mahlangu – Perkussion (tracks 1 und 2)
  • Ralph MacDonald – Perkussion (tracks 4, 6, 7 und 11)
  • Youssou N’Dour – Perkussion (track 5)
  • Babacar Faye – Perkussion (track 5)
  • Assane Thiam – Perkussion (track 5)
  • Lulu Masilela – Tamburin (track 4)
  • David Rubin – Waschbrett (track 10)

Chartplatzierungen

Alben

Jahr Chart Position
1986 Billboard 200 3
1986 UK-Charts 1

Singles

Jahr Single Chart Position
1986 Graceland Mainstream Rock Tracks 38
1986 Graceland Billboard Hot 100 80
1986 Graceland Billboard Hot 100 81
1986 You Can Call Me Al Adult Contemporary 14
1986 You Can Call Me Al Billboard Hot 100 23
1987 The Boy in the Bubble Mainstream Rock Tracks 15
1987 The Boy in the Bubble Billboard Hot 100 85
1999 You Can Call Me Al Billboard Hot 100 41

Auszeichnungen

Grammy Awards

Jahr Album/Titel Award
1987 Graceland (Album) Album of the Year / Album des Jahres
1988 Graceland (Song) Record of the Year / Single des Jahres

Sonstige

  • Graceland erhielt fünfmal Multiplatin.
  • 1998 belegte Graceland im Q Magazine Platz 56 der besten Alben aller Zeiten.
  • 1989 wurde es im Rolling Stone zum fünftbesten Album der 1980er Jahre gewählt.
  • Der deutsche Rolling Stone setzte es auf Platz 119 der besten Alben aller Zeiten.

Sonstiges

  • Im Musikvideo zu You Can Call Me Al ist der Schauspieler Chevy Chase zu sehen.
  • Der „Mexikanische Elvis“ El Vez nannte ein 1994 erschienenes Album Graciasland und dichtete den Titelsong zu Aztlán um.
  • „Jedes einzelne Lied auf dem Album ist ein unfassbarer Hit“, sagte die Schriftstellerin Charlotte Roche 2018 in einer arte-Sendung.[1]

Verkaufszahlen und Auszeichnungen

Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnung, Verkäufe)
Ver­käu­fe
 Australien (ARIA)   Platin 560.000
 Dänemark (IFPI)  Gold 10.000
 Deutschland (BVMI)   Gold 750.000
 Frankreich (SNEP)  Platin 300.000
 Hongkong (IFPI/HKRIA)  Gold 10.000
 Italien (FIMI)  Gold 100.000
 Neuseeland (RMNZ)  Platin 15.000
 Niederlande (NVPI)  Platin 100.000
 Schweiz (IFPI)  Platin 50.000
 Spanien (Promusicae)  Platin 100.000
 Südafrika (RISA)   Platin 150.000
 Vereinigte Staaten (RIAA)   Platin 5.000.000
 Vereinigtes Königreich (BPI)   Platin 2.400.000
Insgesamt 4× Gold
30× Platin
9.545.000

Hauptartikel: Paul Simon/Auszeichnungen für Musikverkäufe

Einzelnachweise

  1. Seven Songs: Charlotte Roche auf arte.tv
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