Grüne Brücke Neesen
Die Grüne Brücke Neesen ist eine Eisenbahnbrücke, die im Ortsteil Neesen der ostwestfälischen Stadt Porta Westfalica die Weser überspannt und über die die Stichstrecke der Bahnstrecke Porta Westfalica–Häverstädt führt.
Grüne Brücke Neesen | ||
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Nutzung | Bahnstrecke Porta Westfalica–Häverstädt | |
Querung von | Weser | |
Ort | Neesen | |
Konstruktion | Stabbogenbrücke | |
Gesamtlänge | 600 m | |
Längste Stützweite | 75 m | |
Fertigstellung | 1938 | |
Schließung | 1976 | |
Lage | ||
Koordinaten | 52° 15′ 38″ N, 8° 55′ 12″ O | |
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Geschichte
Das Bauwerk wurde 1938 errichtet und mit einem grünen Korrosionsschutz versehen, durch den es seinen Namen erhielt. Über die landschaftsprägende Brücke führt die Eisenbahnstrecke Porta Westfalica–Häverstädt, die für den Abtransport von Eisenerz aus der Grube in Häverstädt gebaut wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke durch Sprengung des östlichen Pfeilers zerstört. Die einrückenden US-amerikanischen Soldaten bauten in der Nähe den Übergang über die Weser.[1] Nach dem Krieg wurde die Brücke wieder repariert. Nach Stilllegung der Eisenerzgrube 1963 ging der Güterverkehr stark zurück, bis 1967 wurde die Brücke noch zum Transport von Kalksandstein über die Weser mit Anschluss an das Netz der Deutschen Bundesbahn genutzt. Danach diente die Strecke noch als Teststrecke für die Deutsche Bundesbahn und das Bundesbahnzentralamt in Minden. 1976 wurde die Strecke endgültig stillgelegt.
Lage und Bautechnik
Das Bauwerk liegt parallel zum Weser- und Wiehengebirge und verbindet die Stadtteile Neesen und Barkhausen.
Die eingleisige Brücke mit ihren 21 Betonpfeilern ist 600 Meter lang. Am linken Weserufer befinden sich im Vorland 8 und am rechten Ufer 13 Öffnungen mit jeweils 25 Meter Stützweite. Die Strombrücke wurde mit 75 Meter Stützweite als Stabbogenbrücke mit Versteifungsträger ausgeführt. Die beiden Vollwandträger der stählernen, genieteten Brückenkonstruktion haben eine einheitliche Konstruktionshöhe von 2,125 Meter.[2]
Trivia
Mitte der 1950er Jahre wurde die rund vier Kilometer lange Stichstrecke, die über die Grüne Brücke Neesen führt, zweimal zur Abstellung eines Sonderzuges über Nacht genutzt. Zum einen verbrachte König Paul von Griechenland hier eine Nacht, zum anderen in der Nacht auf den 13. Februar 1955 Bundeskanzler Adenauer. Zwischen 22:53 Uhr und 8:05 Uhr des Folgetages war der Sonderzug mit Sicherung von zehn Polizeibeamten etwa 20 Meter vom Bahnhof Häverstädt entfernt abgestellt, um dann in Richtung Hamm weiterzufahren.[3][4]
Abbruchversuch 2013
Das Bauwerk ist Ende 2013 angeblich von der Bahnverwertungsgesellschaft an einen Privatmann verkauft worden. Die Abrissarbeiten begannen im Dezember 2013. In der Bevölkerung gab es die Sorge, dass es nur um das Metall geht und das Mauerwerk der Pfeiler stehen bleibt.[5] Die Stadt Porta Westfalica hat daraufhin am 16. Januar 2014 verkündet, dass ein weiterer Abbruch nur mit einer Abbruchgenehmigung der Stadt Porta Westfalica stattfinden darf und hat den Abbruch durch die Privatfirma vorerst gestoppt.[6] Im Anschluss wurde die Statik der Restbauteile durch die Deutsche Bahn überprüft.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mindener Tageblatt: Die Amerikaner sind da., abgerufen am 19. Juli 2020
- Gottwalt Schaper: Der Brückenbau und der Ingenieurhochbau der Deutschen Reichsbahn im Jahre 1938. Die Bautechnik, Heft 1, 6. Januar 1939, S. 2.
- Eine kleine Chronik von Häverstädt (Memento vom 9. Januar 2014 im Internet Archive)
- Jürgen Langenkämper: Immer nur auf Wahlkampftour: Von Adenauer bis Merkel kommen viele Regierungschefs nach Minden. Mindener Tageblatt, 27. August 2013, abgerufen am 10. Januar 2014.
- Carsten Korfesmeyer: Abriss der „Grünen Brücke“ zwischen Barkhausen und Neesen läuft weiter. Mindener Tageblatt, 24. Dezember 2013, archiviert vom Original am 9. Januar 2014; abgerufen am 16. Oktober 2017.
- Carsten Korfesmeyer: Porta Westfalica: Abrissarbeiten an der Eisenbahnbrücke in Neesen gestoppt. Mindener Tageblatt, 17. Januar 2014, archiviert vom Original am 4. Februar 2014; abgerufen am 16. Oktober 2017.
- Carsten Korfesmeyer: Stadt sieht in Resten der Grünen Brücke Gefahren. Mindener Tageblatt, 10. Februar 2014, archiviert vom Original am 25. Februar 2014; abgerufen am 16. Oktober 2017.