Goa Gil
Goa Gil, eigentlich Gilbert Levey, (* 11. Oktober 1951 in San Francisco, Kalifornien[1]) ist ein US-amerikanischer Goa- und Psytrance-DJ, Produzent und Veranstalter von Festivals und Open Air Partys. Er gilt als Begründer der Full Moon Partys an den Stränden von Anjuna und Vagator im indischen Bundesstaat Goa.[2] Diese waren die Namensgeber der darauf folgenden Goa-Festivals und des gleichnamigen Musikstils.
Leben
Goa Gil wurde in San Francisco, Kalifornien geboren und wuchs im Stadtteil Haight-Ashbury auf. In den 1960er Jahren wuchs er in die dort entstandene Hippie-Bewegung hinein. In San Francisco spielte er in verschiedenen Bands unter anderem bei The Family Dogg und Sons of Champlin. Im September 1969 im Alter von 18 Jahren zog er zunächst nach Amsterdam in die Niederlande und wanderte anschließend nach Indien aus,[3] wo er im Februar 1970 ankam.[4] Er war Teil einer Bewegung, mit der sich tausende von Hippie-trail-Reisenden, meist ehemalige Hippies, im Bundesstaat Goa ansiedelten. Dort lernte er mehrere Sadhus kennen und wurde unter der Leitung des Gurus Saraswati Ji Maharaj ebenfalls zu einem Sadhu. Zu dieser Zeit trug er den Namen Baba Mangalanand.[4] In den 1970er Jahren besorgte sich Goa Gil mit Freunden Instrumente vom Flohmarkt.[4] Er spielte in verschiedenen Acid-Rock-Bands wie z. B. The Anjuna Jam Band und The Big Dipper Band[4] und war als DJ tätig. Er legte verschiedene Musikstile auf, versuchte aber immer, die einzelnen Lieder zu einer Art Geschichte zu vereinen.[4] Zwischen Ende der 1970er und Anfang der 1980er wurde Goa Gil von elektronischer Musik von Bands wie Yello, Portion Control, Chakk oder Kraftwerk inspiriert.[4]
1985 lernte er Ariane MacAvoy, ebenfalls eine Produzentin von Psytrance und DJ, die unter den Namen Nimba arbeitet und auftritt, in Goa kennen, mit der er zusammenlebt.[3] Arianes Interesse an traditioneller westafrikanischer Musik, vornehmlich der Djembé, hatte starke Einflüsse auf das Konzept von Gils DJ-Sets.[3] 1989 gründeten Gil und Ariane zusammen mit den beiden deutschen Produzenten Hans Schiller und Peter Ziegelmeier den Liveact Kode IV. Im selben Jahr erschien auch das erste Album mit dem Namen „Possessed“ auf KK Records. Insgesamt brachte die Band ein Tape, sieben Singles und fünf Alben heraus.[5] Darunter ein DJ-Mix von Goa Gil, live aufgezeichnet beim Burning Man Festival in der Black Rock Desert, USA 1998.[6]
Gil legte sich zusammen mit einigen Freunden eigenes Musik-Equipment zu und begann, mit ihnen am Strand von Anjuna und bald darauf auch am Strand von Vagator in Goa Freiluftpartys zu veranstalten.[2] Dort wurde elektronische Musik gespielt, die von exotisch-orientalischen Klängen beeinflusst war. Diese war entweder selbst produziert oder wurde unter anderen von Goa Gil, der dort von Anfang an lieber als DJ Musik machte, aufgelegt. Eine Veranstaltung konnte sich über mehrere Tage hinziehen. Diese Partys wurden ab Anfang der 1990er unter den Namen Full Moon Party oder Full Moon Festival international bekannt, insbesondere bei Rucksacktouristen aus Israel und Europa.[2] Diese Partys in Goa gelten als die ersten Psytrance-Festivals, die inzwischen umgangssprachlich Goa-Festivals genannt werden. Aus diesen Festivals gehen auch die Musikstile Goa und später Psytrance, welche sich aus Acid Techno und Hardtrance entwickelt haben, hervor.
Unter seinem eigenen Namen veröffentlicht Goa Gil ausschließlich DJ-Mixe.[7] In diesen Mix-Sets sind allerdings Eigenproduktionen enthalten.[7] Das erste Album in dieser Form erschien 1995 auf dem französischen Label Fairway Records. Es trägt den Namen „Spiritual Trance“. Ein Jahr später erschien „Spiritual Trance 2“ auf demselben Label.[2][8] Ende 1998 verließen Gil und Ariane die Band Kode IV. Im Jahr 2002 reiste Goa Gil zum ersten Mal nach Brasilien und veranstaltete dort ein Open Air mit dem Namen Núcleo Klatu. Ein Jahr darauf wirkte Goa Gil in dem Dokumentarfilm Last Hippie Standing mit, der ein Jahr später veröffentlicht wurde.[9] 2003 bildete Gil mit seiner Frau Ariane und Peter Ziegelmeier den Liveact The Nommos.[10] Unter diesem Namen erschienen bisher zwei Alben auf dem Label Avatar Records. „Digitaria“ erschien 2004, das darauffolgende Album Primal Meltdown zwei Jahre später.[10] Im Jahr 2005 reiste Gil erneut nach Brasilien, um den Erfolg seines ersten Festivals zu wiederholen. Diesmal veranstaltete er Open Airs in verschiedenen Städten. Seitdem organisiert Goa Gil jährlich Festivals in Brasilien.[11] Seit 2006 findet in Deutschland jährlich in Drebkau das Goa Gil Open Air statt. Dort stehen Goa Gil und Ariane z. T. mehr als 24 Stunden allein an den Turntables und produzieren zwischendurch Livemusik. Der zuletzt veröffentlichte DJ-Mix erschien 2009 unter dem Namen „Kali Yuga“ auf dem Label Avatar Records. Trotz seines Alters reist Goa Gil noch immer um die ganze Welt und organisiert viele Festivals. Oft macht er dabei selbst viele Stunden ohne Unterbrechung Musik.
Musik
Goa Gils DJ-sets zeichnen sich vor allem durch ihre ungewöhnliche Länge von zum Teil über 24 Stunden aus. Dabei ist in der Auswahl der Platten jede Art von Goa- und Psytrancemusik. Auch Ambientplatten finden Verwendung.
Diskografie
DJ Mix-Alben
- 1995: Spiritual Trance – Javelin Ltd/Fairway Records
- 1996: Spiritual Trance Vol. 2 – Javelin Ltd/Fairway Records
- 1996: Deck Wizards: Goa Gil – Kosmokrator – Psychic Deli
- 1996: Earth – White Label
- 1998: Forest Of The Saints – Avatar Records/NMC Music (Israel)
- 1998: Non Stop Trance Party – Super Metro Music
- 1999: Na-Ma-Shi-Va-Ya – Mixed Live In Goa March ’99 – White Label
- 2000: Mixed Live In Goa 2000 – White Label
- 2000: Cyber Baba 2000 – Phonokol
- 2002: Mahashivaratri – Mixed Live In Goa 2002 – White Label
- 2003: Towards The One – Avatar Records/NMC Music (Israel)
- 2005: Karmageddon – Avatar Records
- 2007: Worldbridger – Avatar Records
- 2009: Kali Yuga – Avatar Records
- 2012: Shri Maharaj – Avatar Records
- 2014: Music Baba – Avatar Records
- 2017: Postcard From Kali – "Xexify Records"
Alben
- 1990: Possessed – KK Records
- 1992: Insane – KK Records
- 1995: Silicon Civilisation – KK Records
- 1996: Best Of… Compilation – KK Records
- 1998: Kode IV @ Burning Man – Ceiba Records
Singles
- 1989: Kode IV – White Label
- 1991: Scratch Attack – KK Records
- 1991: Insane – KK Records
- 1991: Final Demonic Madness Cut – KK Records
- 1991: DJ Only Remixes – KK Records
- 1994: Faust – KK Records
- 1994: Dissolve – KK Records
- 1995: Near To The Divine – KK Records
- 1991: Cyber Baba 2000 – KK Records
Alben
- 2004: Digitaria – Avatar Records
- 2006: Primal Meltdown – Avatar Records
Weblinks
- Website von Goa Gil
- Goa Gil bei Discogs
- Goa Gil bei My Space
- Goa Gil in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Goa Gil Geburtsdaten
- Goa Gil bei Artist Direct (Englisch)
- Goa Gil Biografie (Englisch)
- Interview mit Goa Gil (Englisch)
- Kode IV bei Discogs
- Kode IV @ Burning Man bei Discogs
- Goa Gil Diskografie
- Bio von Goa Gil bei Answers.com (Englisch)
- Last Hippie Standing. Internet Movie Database, abgerufen am 10. Juni 2015 (englisch).
- The Nommos bei Discogs
- Goa Gil Bericht auf CulturaTrance.com (Portugiesisch) (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)