Giovanni Mocenigo
Giovanni Mocenigo (* um 1409 in Venedig; † 4. November 1485 ebenda) war von 1478 bis 1485 der 72. Doge von Venedig. Unter seiner Regierung schloss Venedig nach verlustreichem Krieg am 24. Januar 1479 Frieden mit dem osmanischen Sultan Mehmet II.
Leben
Giovanni Mocenigo stammte aus der verzweigten Familie Mocenigo, die insgesamt sieben Dogen stellte: Tommaso Mocenigo (1414–1423), sein Bruder Pietro Mocenigo (1474–1476), Alvise Mocenigo I. (1570–1577), Alvise Mocenigo II. (1700–1709), Alvise Mocenigo III. (1722–1732) und Alvise Mocenigo IV. (1763–1778).
Giovanni Mocenigo war 1463 Podestà von Ravenna und 1467 in Treviso.
Er war mit Taddea Michiel verheiratet, die kurz nach seiner Wahl in das Dogenamt 1478 an der Pest starb. 1485 erlag auch Mocenigo der Pest und wurde, wie zuvor schon seine Frau, in aller Eile in der Kirche Santi Giovanni e Paolo beigesetzt.
Das Dogenamt
Der seit sechzehn Jahren andauernde Krieg mit den Türken endete zu Beginn seiner Regierungszeit zunächst mit einem Friedensschluss, bei dem einige Gebiete im heutigen Albanien und Griechenland für Venedig verloren gingen. Es folgten jedoch sofort neue kriegerische Auseinandersetzungen mit Florenz und Ferrara, in deren Verlauf Venedig vom Papst mit dem Kirchenbann belegt wurde. Der Friedensschluss von 1484 wurde trotz der Pest mit einem dreitägigen Fest gefeiert. In den folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Papst und Sultan wahrte Venedig Neutralität.
Praktisch während seiner gesamten Regierungszeit flackerte auf dem Gebiet Venedigs immer wieder die Pest auf, was zu schwersten Verlusten unter der Bevölkerung führte.
Am Morgen des 14. September 1483 brach im Dogenpalast ein Brand aus und der Doge musste für die nächste Zeit im benachbarten Palazzo Duado residieren. Die Renovierung des Dogenpalastes wurde erst neun Jahre später unter Agostino Barbarigo abgeschlossen.
Giovanni Mocenigo in der Kunst
Gemälde
Ein in die Amtszeit Mocenigos datiertes Gemälde der National Gallery in London zeigt ihn kniend vor dem Thron Marias. Er hält ein Banner, das den Markuslöwen als Symbol der Republik Venedig sowie das Wappen der Familie Mocenigo trägt. Der Hl. Johannes der Täufer präsentiert den Dogen der Madonna, die vom Hl. Christopherus begleitet wird. Das Werk wurde früher Gentile Bellini oder Vittore Carpaccio zugeschrieben.[1]
Gentile Bellini fertigte zwischen 1478 und 1483 ein unvollendetes Porträt des Dogen Giovanni Mocenigo, das sich heute im Museo Correr in Venedig befindet.[2]
Grabmal
Mocenigos Grabmal aus Carrara-Marmor in San Zanipolo ist eines der Hauptwerke des venezianischen Bildhauers Tullio Lombardo. Es wurde um 1500 begonnen und war erst 1522 fertiggestellt.[3][4]
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Mailand 1960 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2001, ISBN 3-538-07116-0.
- Sarah Wilk: The Sculpture of Tullio Lombardo (Studies in sources and meanings). Garland, New York 1978, ISBN 0-8240-3256-X.
Weblinks
- Giuseppe Gullino: Mocenigo, Giovanni. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 75: Miranda–Montano. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2011.
Einzelnachweise
- The Virgin and Child with Saints (Venetian, 1478-85), National Gallery, London (englisch, abgerufen am 13. September 2014)
- Webseite des Museo Correr: Room 36. The Bellini Family (englisch, abgerufen am 13. September 2014)
- vgl. Wolfgang Wolters: Die venezianische Skulptur von 1460 bis 1530. In: Giandomenico Romanelli (Hrsg.): Venedig. Kunst & Architektur. Band 1. Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-592-8, S. 236.
- Abbildung des Grabmals
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Andrea Vendramin | Doge von Venedig 1478–1485 | Marco Barbarigo |