Alvise Mocenigo II.
Alvise Mocenigo II. (* 3. Januar 1628 in Venedig; † 6. Mai 1709 ebenda) war der 110. Doge von Venedig. Er regierte von 1700 bis 1709. Im Spanischen Erbfolgekrieg, der im ersten Jahr seiner Regierung ausbrach und in den fast ganz Europa verwickelt war, bewahrte Venedig strikte Neutralität.
Familie
Alvise Mocenigo II. stammte aus der verzweigten Familie Mocenigo, die insgesamt sieben Dogen stellte: Tommaso Mocenigo (1414–1423), Pietro Mocenigo (1574–1576), Giovanni Mocenigo (1478–1485), Alvise Mocenigo I., Alvise Mocenigo II., Alvise Mocenigo III. (1722–1732) und Alvise Mocenigo IV. (1763–1778).
Leben
Er wurde in eine der reichsten Familien Venedigs geboren, seine Mutter Adriana entstammte der Familie der Grimani, eine der sogenannten neuen Familien. Zudem war er Großneffe von Antonio Priuli. Sein beachtliches geerbtes Vermögen hatte er durch erfolgreichen Handel mit Konstantinopel weiter vermehren können. Nach seinem Eintritt in die Politik wurde er schnell Senator, Savio des kleinen Rates, und consigliere des Dogen. Weitere Ämter waren die eines Verwalters von Morea, dem heutigen Peloponnes und eines Podestà von Padua.
Mocenigo, den seine Biografen bigotto, einen Frömmler, nennen, hielt sich von Frauen fern, sprach nicht mit ihnen, blieb ein Leben lang Junggeselle und hinterließ keine Kinder. In seinem Testament verfügte er, dass 4000 Messen für sein Seelenheil gelesen werden sollten und er hinterließ der Kirche eine entsprechende Spende.
Das Dogenamt
Mocenigo wurde am 17. Juli 1700 im ersten Wahlgang mit 40 Stimmen und ohne nennenswerte Gegenkandidaten zum Dogen gewählt. In diesem Amt gelang es ihm nie, die Sympathie der Venezianer zu erobern, obwohl er seine Inthronisation tagelang mit Festgelagen und Feuerwerk feierte und großzügig unter dem Volk goldene und silberne Oselle verteilte.
Die Republik verfolgte während des Spanischen Erbfolgekriegs, der während seiner Regierungszeit die Geschicke Europas bestimmte, ihre Neutralitätspolitik, wenn man auch Verwüstungen der Terraferma beim Durchzug französischer und spanischer Truppen wohl oder übel hinnehmen musste. Mocenigo selbst hatte kaum Einfluss auf die Politik, da mit dem Dogenamt im 18. Jahrhundert nur noch repräsentative Funktionen verbunden waren.
Während des strengen Winters 1709, bei dem sogar die Lagune zugefroren war, erkrankte Mocenigo schwer. Er konnte sich nie mehr von der Krankheit erholen und starb im Mai 1709. Er wurde in der Kirche San Stae (San Eustachius) begraben.
Literatur
- Andrea Da Mosto: I dogi di Venezia, Florenz 2003. ISBN 88-09-02881-3
- Claudio Rendina: I dogi. Storia e segreti. Roma 2003, ISBN 88-8289-656-0
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Silvestro Valier | Doge von Venedig 1700–1709 | Giovanni II. Cornaro |