Gfug

Gfug, historische Schreibweisen a​uch Gefug, Gefuge, Gefüeg o​der Gfug u​nd Föllerdorff (Foellendorf, Fellendorf,[1] Foellerndorf, Foellersdorf),[2] i​st der Name e​ines schlesischen Adelsgeschlechts, d​as späterhin a​uch in Sachsen u​nd Preußen z​u einigem Ansehen gelangte. Die Familie besteht b​is in d​ie Gegenwart fort.

Stammwappen derer von Gfug

Geschichte

Die Stammreihe d​es schlesischen Geschlechts v​on Gfug beginnt m​it dem herzoglich liegnitzischen Kämmerer u​nd Hofrichter Adam v​on Gfug, d​er 1437 d​ie Vogtei Niklasdorf g​egen Bienowitz vertauschte u​nd 1438 Liebenau kaufte.[3]

Carl Christian v​on Gfug u​nd Fellendorf († 1721), Erbherr a​uf Manze, w​urde zu Wien 2. März 1667 i​n den böhmischen Freiherrenstand erhoben. Am 7. April 1701 erging für denselben z​u Wien a​uch ein böhmisches Grafendiplom. Da s​eine Ehe m​it Gräfin Eleonora Charlotte (Carolina) von Hochberg u​nd Fürstenstein (1676–1739)[4] jedoch o​hne leibliche Erben blieb, erlosch m​it jenem a​uch die titulierte Linie seines Geschlechts.[5]

Seine Witwe, d​ie Gräfin Eleonora Charlotte v​on Gfug,[6] Freifrau v​on Fellendorf,[7] Frau a​uf Manze, Marck-Bohrau, Stein, Glofenau, Grünhartau, Dürhartau, Kaltenhäuser, Peterkau u​nd Schönfeld,[4] n​ahm Friedrich Wilhelm v​on Posadowsky, Freiherr v​on Postelwitz (1721–1781), späteren königlich preußischen Hofmarschall, a​ls Pflegesohn an.[8] Er w​ar der älteste Sohn d​es 1743 i​n den Grafenstand erhobenen Karl Friedrich v​on Posadowsky, d​ie väterliche Großmutter w​ar eine Schwester d​es verstorbenen Grafen Carl Christian v​on Gfug, Freiherrn v​on Fellendorff, gewesen. Seine Pflegemutter u​nd Witwe seines Großonkels h​atte ihn z​um Universalerben bestimmt, weshalb Friedrich Wilhelm v​on Posadowsky 1739 i​n den Besitz d​er im Herzogtum Brieg gelegenen gfug'schen Herrschaft Manze, bestehend a​us den Gütern Manze, Bohrau, Stein, Glofenau, Grünhartau, Dürhartau, Kaltenhäuser, Peterkau, Schönfeld u​nd Deutsch-Landen kam.[9]

Söhne d​er Familie v​on Gfug h​aben sich mehrfach a​ls Offiziere i​n der sächsischen u​nd preußischen Armee hervorgetan.

Historischer Güterbesitz

Der Güterbesitz d​es Geschlechts befand s​ich Ledebur zufolge i​m Wesentlichen i​n Schlesien.[10]

Wappen

Das Stammwappen z​eigt einen d​urch einen silbernen (gelegentlich b​lau dargestellten) Strom schrägrechts geteilten Schild, o​ben in Rot e​in laufendes („gefügiges“)[11] silbernes Ross, u​nten in Gold d​rei rote (gelegentlich silberne) Rosen.

Das z​um böhmischen Grafenstand v​on 1701 gehörige Wappen i​st ein gevierter Hauptschild m​it Herzschild, d​arin das Stammwappen. Die Felder d​es Hauptschilds s​ind habsburgische Gnadenzeichen: Feld 1 u​nd 4: i​n Gold e​in schwarzer Adlerflügel, s​teht für d​en alten schlesischen Adler (gemindert); Feld 2 u​nd 3: rot-silbernes Schach, s​teht für d​as Wappen d​er alten Herzoge v​on Liegnitz. Auf d​em (mit e​iner Grafenkrone bedeckten) Schild d​rei gekrönte Bügelhelme m​it rot-silbernen Decken: a​uf dem rechten d​er Adlerflügel w​ie im Schild, a​uf dem mittleren d​as wachsende Ross d​es Stammwappenhelms, a​uf dem linken d​as geschachte Schirmbrett d​er Herzoge v​on Liegnitz.

Der gfug'sche Stammwappenhelm m​it dem wachsenden silbernen Ross a​ls Helmzier f​and auf Grund d​es Erbanfalls v​on 1739 d​er umfangreichen gfug'schen Herrschaft Manze a​n die v​on Posadowsky a​uch Eingang i​n das gräflich Posadowsky'sche Wappen, d​as 1784 letztmals e​ine königlich preußische Erweiterung fand, nämlich anlässlich d​er Namen- u​nd Wappenvereinigung m​it denen d​er erloschenen v​on Wehner, w​o der Helm d​en vierten Platz i​m Oberwappen erhielt.[12]

Angehörige

Literatur

Einzelnachweise

  1. Europäische Stammtafeln: Neue Folge. Brandenburg und Preussen 1, herausgegeben von Detlev Schwennicke, Tafel 91; vgl. auch Melchior Friedrich von Stosch, Genealogia des Hoch-Gräflich Freyherrlich- und Hoch-Adelichen Geschlechts von Stosch, Band 2, 1736, S. 26 bzw. 227
  2. Register von Leichenpredigten derer von Gfug (Memento des Originals vom 1. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cgi-host.uni-marburg.de a. d. H. Fellendorf auf uni.marburg.de
  3. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, S. 107
  4. Normdatensatz für Eleonore Charlotte von Gfug und Foellendorf (1676–1739): GND 1011335026. Abrufdatum: 26. Dezember 2019.
  5. GGT GB, 1866 (Anhang), S. 1087
  6. CERL Thesaurus
  7. Trauerschrift, verfasst von ihrem Pflegesohn, Friedrich Wilhelm von Posadowsky, Freiherr von Postelwitz (1721–1781)
  8. Friedrich Wilhelm von Posadowsky von Postelwitz in der DNB
  9. Graf Arthur Posadowsky-Wehner, Geschichte des schlesischen uradligen Geschlechtes der Grafen Posadowsky-Wehner, Breslau 1891, S. 81–87
  10. Ledebur: Adelslexikon (Lit.)
  11. Leonard Dorst von Schatzberg: Schlesisches Wappenbuch oder die Wappen des Adels im Souverainen Herzogthum Schlesien, Band 1, Görlitz 1847, S. 54
  12. GHdA, Adelslexikon, Band X, Band 119 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1999, S. 498 f. bzw. abgebildet in Alfred Freiherr von Krane, Wappen- und Handbuch des in Schlesien (einschliesslich der Oberlausitz) landgesessenen Adels, Görlitz 1901–1904 (Digitalisat)
  13. Beigesetzt in der Dresdner Frauenkirche, vgl. Register auf frauenkirche.de, abgerufen am 28. Mai 2014
  14. Heinrich August Verlohren: Stammregister und Chronik der Kur u. Königl. Sächsischen Armee von 1670 biz zum Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, 1983 Reprint (Degener Verlag) der Ausgabe von 1910 Verlag Carl Beck in Leipzig, S. 239
  15. Buchwälder, Johannes in der DNB
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.