Germerslage
Germerslage ist ein Ortsteil der Gemeinde Iden im Landkreis Stendal im Norden des Landes Sachsen-Anhalt.[2]
Germerslage Gemeinde Iden | ||
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Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,72 km² | |
Einwohner: | 22 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 6 Einwohner/km² | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 039390 | |
Lage von Germerslage in Sachsen-Anhalt | ||
Geographie
Germerslage, ein Reihendorf,[3] liegt 6 Kilometer östlich von Iden und 4 Kilometer westlich von Sandau (Elbe) an dem Rest eines alten Elbarms am Rand vom Biosphärenreservat Mittelelbe in der Altmark.[4] Nördlich des Ortes beginnt das Naturschutzgebiet „Alte Elbe zwischen Kannenberg und Berge“.
Nachbarorte sind Busch im Westen, Kannenberg im Norden, Sandauerholz im Nordosten, Büttnershof im Osten und Rosenhof im Südosten.[4]
Geschichte
Germerslage wird im Jahre 1209 als Gerbrechtislage erwähnt, als Markgraf Albrecht II dem Domstift St. Nikolaus in Stendal seine Besitzungen bestätigt, darunter ein Grundstück im Umfang einer halben Hufe im Ort.[5][6] Weitere Nennungen sind 1343 to Gorbeslage, 1608 Ein Hof bey dem Teiche gelegen an der Elbenn, genandt germeschlage, 1687 Germerschlage[3] und 1804 Germerschlage, Germerslage.[7]
Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Vorwärts“.[8]
Herkunft des Ortsnamens
Der Name ist zusammengesetzt aus ger, abgeleitet vom deutschen Personennamen Geremar, und aus Laach, Lage vom althochdeutschen lahan.[9]
Eingemeindungen
Germerslage war 1840 Dorf und Rittergut mit dem Rittergut Vossenhof, 1868 mit Vossenhof, 1871 eine Landgemeinde mit dem Wohnplatz Kolonie Sandauerholz. 1885 gab es die Landgemeinde mit einem Wohnplatz Sandauerholz. 1883 wurde die Landgemeinde Germerslage mit der neu errichteten Landgemeinde Sandauerholz vereinigt,[8] die vorher zum rechtselbischen Sandau gehört hatte. Das Dorf Germerslage wurde zum Wohnplatz der Landgemeinde Sandauerholz.
Das Rittergut Germerslage, später eigenständiger Gutsbezirk, wird in den Jahren 1885, 1895, 1905 in Verzeichnissen mit den Wohnplätzen Büttners Hof und Ziegelei aufgeführt.
Am 30. September 1928 wird der Gutsbezirk Germerslage mit der Landgemeinde Sandauerholz vereinigt.[10]
1930 durfte „der bewohnte Teil des ehemaligen Gutsbezirks Germerslage… und zwar die Wohnstätten an der Kreisstraße zwischen Kannenberg und Büttnershof ohne kommunale Selbständigkeit seine bisherige Bezeichnung weiter führen“.[11] Danach wurde präzisiert: „die Wohnstätte an der Kreisstraße zwischen Kannenberg und Büttnershof darf die Bezeichnung Sandauerholz (Germerslage) führen“.
1957 war Germerslage ein Wohnplatz. 1985, 1999 und 2008 ein Ortsteil von Sandauerholz.[3]
Mit der Eingemeindung von Sandauerholz am 1. Juli 2009 nach Iden kam der Ortsteil zur Gemeinde Iden.[12]
Religion
Die evangelischen Christen aus Germerslage sind eingepfarrt in die Kirchengemeinde Giesenslage, die früher zur Pfarrei Berge bei Werben an der Elbe gehörte.[15]
Die Kirchengemeinde Giesenslage gehörte zum Kirchspiel Werben und wird heute betreut vom Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Sage aus Germerslage – „Der Dornbusch des Teufels“
Im „Altmärkischen Sagenschatz“ wurde die Sage im Jahre 1908 überliefert. Sie berichtet vom Breienried bei Germerslage, einem morastigen Gelände, auf dem ein Dornbusch stand, der in Gestalt eines Kelches gewachsen war. „Nachts versammelten sich hier an demselben der Teufel und die bösen Geister, um hier zu zechen,“ wobei der Dornenkelch mit Wein gefüllt wurde. „Einst war etwas übrig geblieben und ein Bauer mit seinem Weibe, die in der Nähe arbeiteten, ließen sich den Rest munden.“ Der Bauer füllte den Kelch wieder mit Branntwein auf. Doch der Teufel verlangte Geld von ihm… und holte später den Bauer und seine Frau noch in derselben Nacht zur Hölle.[17]
Hanns H. F. Schmidt erzählt 1994 die Sage mit mehr Ausschmückungen und plattdeutschen Sprüchen unter dem Namen „Der teuflische Trank“.[18]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 757–759, 1095, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 68, Germerslage.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 370, 46. Germerslage (Digitalisat).
Weblinks
- Iden auf www.arneburg-goldbeck.de.
- Germerslage im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
- Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 757–759, doi:10.35998/9783830522355.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 113, Nr. 543 (uni-potsdam.de).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 30 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 294 (Digitalisat).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1898–1899, doi:10.35998/9783830522355.
- Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 108.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
- Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 18. Januar 1930, ZDB-ID 3766-7, S. 24, Nr. 70.
- StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
- Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
- Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 124 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 10. April 2020.
- Lehrer Lühe: Altmärkischer Sagenschatz. Der Dornbusch des Teufels (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 15.
- Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 86–88, Der teuflische Trank.