German Offshore Spaceport Alliance
Die German Offshore Spaceport Alliance (GOSA) ist ein Joint Venture von vier Unternehmen, die einen schwimmenden Weltraumbahnhof in der Nordsee einrichten möchten. Technisch ist darunter ein in Bremerhaven stationiertes RoRo-Schiff zu verstehen, das jeweils mit einer kleinen Trägerrakete etwa 460 Kilometer weit aufs Meer hinausfährt; von dort aus soll die Rakete starten und einen oder mehrere Satelliten in eine Erdumlaufbahn bringen. Ein erster Einsatz wird unter optimistischen Annahmen für das Jahr 2023 angestrebt. Die Entscheidung darüber, ob dieses Konzept tatsächlich realisiert wird, soll Ende 2021 fallen.[veraltet][2][3]
German Offshore Spaceport Alliance | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 2017 |
Sitz | Bremen, Deutschland |
Leitung | Arne Gausepohl[1] (Geschäftsführer) |
Branche | Raumfahrt |
Website | www.offshore-spaceport.de |
Stand: 31. Januar 2021 |
Unternehmen und Geschichte
Betreiber des Projekts ist die German Offshore Spaceport Alliance GmbH, an der vier Unternehmen zu je 25 % beteiligt sind: Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB, der hessische Ingenieurdienstleister Tractebel Engineering über seine Bremer Niederlassung Tractebel DOC Offshore, der Bremer Satellitenkommunikationstechnikhersteller MediaMobil Communication und die Bremer Reederei Harren & Partner. OHB entwickelt selbst die Kleinrakete RFA One, sieht den Nordsee-Weltraumbahnhof aber als offenes System, das auch andere Raketenbetreiber – auch solche aus dem Ausland – nutzen könnten.[2][4]
Die German Offshore Spaceport Alliance GmbH wurde im Jahr 2017 als OHB Digital Maritime Services GmbH gegründet. Sie ist im selben Haus im Bremer Stadtteil Horn-Lehe ansässig wie Tractebel DOC Offshore und die OHB-IT-Dienstleistungstochter OHB Digital Services.[1]
Ende 2019 gingen der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und OHB mit dem Vorschlag für einen deutschen Offshore-Weltraumbahnhof an die Öffentlichkeit.[5][2] Ein Jahr darauf machte auch das Bremer Joint Venture – fortan als German Offshore Spaceport Alliance firmierend – seine Pläne publik. Am 14. Dezember 2020 begannen GOSA und BDI eine Reihe von Gesprächsrunden mit Vertretern des Bundesverkehrsministeriums; dabei sollen projektspezifische Fragen zu Bereichen wie Umwelt- und Gewässerschutz, Luft- und Seeschifffahrt und Versicherungen geklärt werden. Der Raumfahrtbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Jarzombek, begrüßte das Vorhaben, sprach aber von einer „komplexen Genehmigungslage“. Zudem gebe es Vorbehalte gegen das Projekt bei einigen hinzuzuziehenden Ministerien.[2]
Hintergrund
In den 2010er Jahren setzte ein weltweiter Boom bei der Entwicklung von Kleinsatelliten und kleinen Trägerraketen ein. Alleine in Deutschland sind drei Raketen in Arbeit – die RFA One von OHB, die Spectrum von ISAR Aerospace und die SL1 von HyImpulse. Wegen der Binnenlage können in Deutschland keine Raketenstartplätze gebaut werden; die Gefahr bei Fehlstarts oder durch planmäßig herabfallende Raketenstufen wäre zu groß. So sollen die ersten Starts dieser Raketen vom Raumfahrtzentrum Guayana in Südamerika oder von neuen Weltraumbahnhöfen in Nordeuropa erfolgen. Es entsteht ein erheblicher bürokratischer und logistischer Aufwand für den Export und den Transport der Raketen, der sich mit einem deutschen Startplatz vermeiden ließe. Daher zeigten neben dem Initiator OHB auch die Hersteller der anderen beiden Raketen Interesse an dem Nordsee-Konzept.[2]
Einzelnachweise
- HRB 32649 HB, Amtsgericht Bremen, Eintragungen vom 14. August 2017 und vom 14. Januar 2021; Websites von Tractebel DOC Offshore und von OHB Digital Services.
- Von der Nordsee in den Weltraum. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Dezember 2020, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Aus der Nordsee in den Weltraum: Vier Unternehmen planen schwimmende Raketen-Startrampe. In: Handelsblatt. 16. Dezember 2020, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Ein Spaceport für Deutschland. German Offshore Spaceport Alliance, abgerufen am 6. Februar 2021.
- Weltraumbahnhof in Deutschland: Von einer Offshore-Plattform ins All? Redaktionsnetzwerk Deutschland, 27. Dezember 2019, abgerufen am 7. Februar 2021.