Gerhart-Hauptmann-Platz
Der Gerhart-Hauptmann-Platz ist ein öffentlicher Platz in der Hamburger Innenstadt. Er umfasst den Nordteil des historischen Pferdemarktes und ist seit 1946 nach dem Dramatiker Gerhart Hauptmann benannt.
Lage
Der 0,5 Hektar große Platz liegt im Stadtteil Hamburg-Altstadt unmittelbar nördlich der Mönckebergstraße, etwa auf halbem Weg zwischen Hauptbahnhof und Rathausmarkt. Er wird dominiert vom Warenhaus Karstadt Mönckebergstraße, das die gesamte Westseite einnimmt, sowie dem Thalia-Theater, das den Platz nach Norden begrenzt. Neben dem Theater führt die Straße Alstertor nach Nordwesten zur Binnenalster sowie die Rosenstraße nach Nordosten in Richtung Hauptbahnhof.
Geschichte
Der Pferdemarkt gehörte seit dem Mittelalter zu den bedeutenden Marktplätzen Hamburgs. Er entstand im 13. Jahrhundert im Zuge der Stadterweiterung außerhalb des vormaligen Heidenwalls und reichte ursprünglich von der Alster bis zum Speersort.[1] Erstmals erwähnt 1266 als „forum equorum“, später auch als Horsemarkete oder Perdemarck[2], diente er anfangs vornehmlich dem Handel mit Pferden und Ochsen, später auch mit Schweinen und Rindern. Nach dem Bau der Hamburger Wallanlagen im 17. Jahrhundert wurde der Pferdehandel zum Neuen Pferdemarkt am Heiligengeistfeld verlegt, für den Handel mit Schlachtvieh wurde der Schweinemarkt am Steintor eingerichtet.
Der alte Pferdemarkt diente seither als Kram- und Lebensmittelmarkt für das Kirchspiel St. Jacobi. Auf dem Platz befand sich zudem seit 1576 die Hauptwache des Bürgermilitärs, am Alstertor waren ferner das Werk- und Zuchthaus sowie das Spinnhaus angesiedelt. Der Maler David Kindt bewohnte im 17. Jahrhundert ein Haus am Pferdemarkt. Der Maler Gerdt Hardorff wohnte von 1816 bis 1825 am Pferdemarkt 155.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden zur Alster hin zwei eingeschossige Markthallen errichtet, in denen ab 1903 auch eine Filiale der Hamburger Bücherhallen untergebracht war.[3] 1911 wurden diese Hallen für den Neubau des Thalia-Theaters abgerissen.
Beim Bau der Mönckebergstraße und der darunter verlaufenden U-Bahn wurde der bisherige Marktplatz zweigeteilt; der neuen Trasse mussten auch mehrere Häuser weichen, darunter auch das damals älteste erhaltene Haus Hamburgs am Pferdemarkt 28. Einige der reich verzierten Fachwerkbalken wurden beim Abbruch 1910 geborgen und befinden sich heute im Museum für Hamburgische Geschichte.[4]
Der durch die Mönckebergstraße abgetrennte südliche Teil des Platzes trägt seit dem 9. Juli 2000 den Namen Ida-Ehre-Platz zur Erinnerung an die Schauspielerin und vormalige Leiterin der Hamburger Kammerspiele, Ida Ehre.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- Reinhard Pabel: Alte Hamburger Straßennamen. Edition Temmen Bremen 2001, S. 187.
- Hamburgum, Vogelschauplan von Braun und Hogenberg, um 1590.
- Matthias Gretzschel: Hamburgs Bücherhallen. Eine Jahrhundertgeschichte, Hamburg 1999, ISBN 3-00-004503-1.
- FOCUS Online: Erbaut 1524: Hamburgs ältestes Haus musste weg für die Mö. Abgerufen am 26. Januar 2022.
- lau: Ida-Ehre-Platz im Herzen der Stadt. In: DIE WELT. 5. Oktober 1999 (welt.de [abgerufen am 25. Januar 2022]).