Georg Wilhelm Munke

Georg Wilhelm Munke[1] (auch Muncke, Moncke) (* 28. November 1772 i​n Hilligsfeld b​ei Hameln; † 17. Oktober 1847 i​n Großkmehlen a​uf einem Gut seines Schwiegersohns) w​ar ein deutscher Physiker.

Er w​ar zuerst Inspektor a​m Georgianum i​n Hannover (1796 a​ls Adelsschule eröffnet u​nd 1810 v​on der westphälischen Regierung geschlossen).[2] Er w​ar verwandt m​it dem Leiter Johann Georg Heinrich Feder.[3]

1810–17 w​ar er Professor d​er Physik i​n Marburg u​nd anschließend b​is zu seinem Tod i​n Heidelberg.

In den 1820er Jahren machte er sich Gedanken, warum der Himmel blau ist.[4] 1827, nach Bekanntwerden von Fouriers Wärmetheorie, bot er eine analytische Lösung für die Ausbreitung einer Temperaturwelle und die Eindringtiefe der Sonnenwärme ins Erdinnere[5] und 1829 zog er aus den Beobachtungen von César François Cassini de Thury, Saussure und Alexander von Humboldt den Schluss, dass bei 3 Fuß Tiefe die tägliche, bei 5 Fuß die monatliche und bei 30 Fuß die jährliche Temperaturänderung aufhören.[6] Ab 1828 arbeitete er mit an Johann Samuel Traugott Gehler's physikalischem Wörterbuch. Seine Vorlesungen hielt er in der Westlichen Hauptstraße in der oberen Etage des früheren Dominikanerklosters, wo er auch wohnte.

Nachdem Paul Freiherr Schilling v​on Canstadt 1832 a​us Sibirien zurückgekehrt war, h​atte er, basierend a​uf den Experimenten Ampères e​inen elektromagnetischen Nadeltelegrafen konstruiert, d​en er 1833 Zar Nikolaus I. u​nd auf d​er "Versammlung d​er Naturforscher u​nd Aerzte" z​u Bonn i​m September 1835 vorgestellt hatte.[7] Der Frankfurter Handelsmann u​nd Mechanikus Johann Valentin Albert h​atte Munke e​ine Kopie angefertigt, d​ie Munke a​m 6. März 1836 demonstrierte, w​obei auch William Fothergill Cooke zugegen war, d​er daran wiederum m​it Charles Wheatstone weiterarbeitete.[8]

Am 2. Dezember 1838 demonstriert d​er Geheime Hofrat Munke d​ie neuesten thermoelektrischen Apparate u​nd die Erzeugung e​ines Funkens damit.[9]

1826 w​urde er Ehrenmitglied d​er Russischen Akademie d​er Wissenschaften i​n Sankt Petersburg.[10] 1830 w​urde er z​um korrespondierenden Mitglied d​er Göttinger Akademie d​er Wissenschaften gewählt.[11]

Veröffentlichungen

  • System der atomistischen Physik; nach den neuesten Erfahrungen und Versuchen dargestellt; Hannover, 1809[12]
  • Grundriß der praktischen Rechnungsarten, zum Gebrauch der Vorlesungen; Marburg, 1812
  • Physikalische und kosmologische Abhandlungen zur Erlernung der Naturkunde; Gießen 1815
  • Ueber das Schießpulver, seine Bestandteile, die Stärke und die Art seiner Wirkung; Marburg 1817
  • Anfangsgründe der Naturlehre, 1ste Abtheilung: Experimentalphysik, 2te Abtheilung: Mathematische und physikalische Geographie und Atmoßphärologie; Heidelberg, 1819/20
  • Nachträgliche Bemerkungen über das Littrow'sche Problem; In Zeitschrift für Physik und verwandte Wissenschaften (Online)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Repertorium der neuesten Kirchengeschichte. Hoffmann, 1790, S. 311 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Klaus Mlynek: Geschichte der Stadt Hannover: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die ... Schlütersche, 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 821 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. NDB zu Feder
  4. Götz Hoeppe: Why the Sky is Blue: Discovering the Color of Life. Princeton University Press, 2007, ISBN 978-0-691-12453-7, S. 118.
  5. dgg-online.de: Zur Geschichte der Geophysik (29. Februar 2008) (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dgg-online.de
  6. Ludwig Darmstaedter: Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik 1866, S. 382 (PDF; 2,9 MB)
  7. NDB zu Schilling
  8. Heroes of the Telegraph: Sir William Fothergill Cooke (Memento vom 7. Oktober 2010 im Internet Archive)
  9. Heidelbergische [afterw.] Heidelberger Jahrbücher der Literatur. 1838, S. 1232 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften. Georg Wilhelm Muncke. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 8. Oktober 2015 (englisch).
  11. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 175.
  12. Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland, oder, Lexikon der jetzt lebenden teutschen ... Meyersche buchhandlung, 1821, S. 792 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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