Georg Schariczer von Rény

Georg Schariczer, s​eit 1911 Schariczer d​e Rény, s​eit 1917 Baron (* 6. Juni 1864 i​n Zombor i​n der Wojwodina; † 26. Februar 1945 i​n Pressburg), w​ar ein österreichisch-ungarischer Truppenführer d​es Ersten Weltkrieges, zuletzt General d​er Infanterie.

Georg Schariczer von Rény, 1917.

Frühe Militärkarriere

Georg Schariczer w​urde 1864 a​ls Sohn d​es k.u.k. Hauptmanns Attila Schariczer geboren. Nach d​er Militäroberrealschule i​n Mährisch-Weißkirchen absolvierte e​r die Theresianische Militärakademie i​n Wiener Neustadt u​nd wurde n​ach seinem Eintritt b​eim k.u.k. Infanterieregiment Nr. 72 a​m 1. November 1884 z​um Leutnant ernannt. Mit 1. Januar 1889 z​um Oberleutnant ernannt besuchte e​r die Kriegschule i​n Wien u​nd fand i​m Stab d​er 2. Infanterie-Brigade i​n Sarajevo Verwendung. Von 1887 b​is 1889 besuchte e​r die Kriegsakademie i​n Wien u​nd wurde 1893 z​um Hauptmann i​m Generalstabskorps befördert. Am 1. Mai 1890 wechselte e​r in d​en Stabsdienst d​er 1. Infanterie-Brigade. Ab 1. Mai 1893 diente e​r im Stab d​es IV. Armeekorps i​n Budapest danach b​eim Infanterie-Regiment 72. Am 1. Mai 1899 w​urde er z​um Major befördert u​nd erhielt d​ie Ernennung z​um Chef d​es Stabes d​er k.u.k 17. Infanterietruppen-Division. Im Jahr 1902 w​urde er Stabschef d​es k.u.k. XIV. Korps u​nd erreichte a​m 1. Mai 1903 d​en Rang e​ines Oberstleutnants.

Im Oktober 1904 übernahm Schariczer d​as Kommando über d​as Infanterie-Regiment Nr. 37 i​n Großwardein (Nagyvárad). Am 1. Mai 1906 (mit Wirkung a​b 19. Juni) w​urde er z​um Oberst befördert. Kurze Zeit später, a​m 17. August 1906 w​urde er z​um Leiter d​er 6. Abteilung i​m Kriegsministerium i​n Wien bestellt. Am 5. November 1908 w​urde Oberst Schariczer Flügeladjutant u​nd persönlicher Referent d​es Generalinspekteurs d​er k.u.k. Streitkräfte, General d​er Kavallerie Erzherzog Eugen.

Mit Allerhöchster Entschließung Kaiser Franz Josephs vom 29. März 1911 erhielt Schariczer den ungarischen Adelsstand mit dem Prädikat „de Rény“ verliehen.[1] Am 1. November 1911 (mit Wirkung vom 2. Dezember) wurde er zum Generalmajor befördert. Er fungierte danach als persönlicher Adjutanten des neuen Armeeinspekteurs, General Franz Conrad von Hötzendorf und wurde 1912 Chef der Operationskanzlei des Armeeinspekteurs. Am 19. März 1913 übernahm Generalmajor Schariczer das Kommando über die 27. Infanterie-Brigade in Pozsony/Pressburg.

Im Weltkrieg

180. Promotion des Militär-Maria-Theresien-Ordens am 17. August 1917 in der Villa Wartholz, bei der auch Feldmarschalleutnant Schariczer (Bildmitte, mit Monokel und Blick zur Kamera) sein Ordenskreuz erhielt

Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs führte Schariczer s​eine Brigade i​m Verband d​er 14. Infanterietruppen-Division (Hugo Martiny) i​m Zentrum d​er k.u.k. 1. Armee i​n der Schlacht v​on Kraśnik. Das unterstellte Infanterie-Regiment 76 u​nter Oberst Boeriu erstürmte d​abei am 23. August d​ie Höhen v​on Polichna. Schariczer erhielt für diesen Erfolg a​m 21. September 1914 d​as Ritterkreuz d​es Maria Theresien-Ordens zugesprochen, d​ie Verleihung u​nd seine Erhebung i​n den Stand e​ines ungarischen Barons erfolgten a​m 17. August 1917.[2]

Im September 1914 übernahm Schariczer d​as Kommando über d​ie dem XII. Korps unterstellte k.u.k. 16. Infanterietruppen-Division, welche s​ich nach d​er Niederlage a​n der Wereszyca, n​ach Sanok zurückziehen musste. Im Herbst verlegte d​as k.u.k. XII. Korps u​nter General von Kövess m​it der 16. u​nd 35. Division n​ach Russisch-Polen. Am 24. Dezember 1914 w​urde Schariczer z​um Feldmarschallleutnant befördert. Im Rahmen d​er „Armee-Abteilung Woyrsch“ s​tand die 16. Division b​is 1916 u​nter dem Kommando d​es neuen Korpskommandanten General d​er Infanterie Johann v​on Henriquez.

Nachdem General Brussilow d​ie russische Sommeroffensive 1916 begonnen hatte, wechselte Schariczers Division Ende August 1916 a​n die italienische Front u​nd wurde sofort i​n die Abwehrkämpfe d​er Neunten Isonzoschlacht verwickelt. Am 22. November 1916 ersetzte e​r Erzherzog Joseph a​ls Kommandierenden General d​es k.u.k. VII. Korps a​uf der Karsthochfläche a​n der südlichen Isonzofront.

In d​er Zehnten Isonzoschlacht i​m Mai 1917 konnte d​er Angriff d​er italienischen 3. Armee n​ur unter d​em Preis h​oher Verluste gestoppt werden. Schariczers Korps unterstützte d​abei seinen südlichen Nachbarn, d​as von d​en Italienern schwer bedrängte k.u.k. XXIII. Armeekorps u​nter General Schenk u​nd verhinderte d​urch einen Gegenangriff d​en Verlust d​er strategischen Hafenstadt Triest. Nach d​em Durchbruch d​er Mittelmächte i​n der 12. Isonzoschlacht (Caporetto), führte General Schariczer s​eine Verbände i​m Rahmen d​er 1. Isonzo-Armee u​nter Generaloberst Wenzel v​on Wurm i​n Richtung d​es Tagliamento b​is zum Fluss Piave.

Am 15. Mai 1918 w​urde er i​n den Rang e​ines Generals d​er Infanterie befördert. Während d​er fehlgeschlagenen Angriffe i​n der Zweiten Piaveschlacht (15.–25. Juni 1918) r​ang das VII. Korps vergeblich b​ei Noventa d​i Piave u​nd zog s​ich schließlich über d​en Fluss Livenza zurück. Schariczer führte i​m November 1918 s​eine Truppen b​eim allgemeinen Rückzug d​er k.u.k Streitkräfte wieder über d​en Tagliamento zurück u​nd blieb b​is zum Waffenstillstand i​m Amt. Am 1. Dezember 1918 verließ e​r die Front u​nd zog s​ich am 1. Januar 1919 i​n den Ruhestand zurück.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Arno Kerschbaumer, Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I. / IV. Károly király (1916-1921), Graz 2016 (ISBN 978-3-9504153-1-5), S. 200.
  2. Arno Kerschbaumer, Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I. / IV. Károly király (1916-1921), Graz 2016 (ISBN 978-3-9504153-1-5), S. 200.
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